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005/13
1004 unter seiner Leitung kirchenmusika-
jische Werke, aber auch eigenständige Or-
chesterliteratur erarbeiten. Den Sommera-
hend in St. Gertrud eröffneten sie mit dem
Gesellenstück“ des I7-jährigen Men-
Jelssohn, der Ouvertüre zu Shakespeares
Sommernachtstraum“. Da war gründli-
che Vorbereitung herauszuhören. Obwohl
mit Schwung musiziert, überzeugten nicht
nur die große Linie, sondern auch die vie-
len Details. Traumhatt schön erklang zum
gchluss die Streicherkantilene, bei der die
Abendsonne das Glasfenster im Chor-
raum der jetzt 95 Jahre alten Kirche noch
einmal zum Leuchten brachte.
Im Aufbau der Kantate „Wer nur
den lieben Gott lässt walten“ ließ sich
die Beschäftigung des Komponisten mit
Bachs Kantatenwerk heraushören. Auch
die Schwierigkeiten des ineinander ver-
schränkten Satzes der zweiten Strophe
wurden von den Kantoreien gut bewäl-
tigt. Im Zwischenstück, dem Nocturne
aus dem „Sommernachtstraum“, zauber-
ten die Hörner Abendstimmung in den
Raum. Als Hauptwerk erklang dann die
Vertonung des 42. Psalms, der Mendels-
sohn auch die Opus-Nummer 42 zuordne-
ie: „Wie der Hirsch schreit nach frischem
wasser“. Ruhig, wortverständlich nahm
Wolff die Einleitung. der sich der Schrei,
bis zum Fortissimo gesteigert, anschloss.
Die Männerstimmen durften in der Chor-
einleitung „Was betrübst du Dich, meine
seele?“ Kraft entfalten, bevor dann wie-
der vielstimmig Glaubensgewissheit ver-
breitet wurde: „Harre auf Gott, denn ich
werde ihm noch danken ...“. Auch die
Fuge des Schlusschores wurde präzise
und klangvoll wiedergegeben.
In beiden Kantaten hatte die Sopranis-
tin Zsuzsa Bereznai die Solopartien über-
nommen. Mit klarer, hell zeichnender, in
den Höhen warm aufstrahlender Stimme
überzeugte sie mit Sicherheit, Leichtigkeit
und Gestaltungswillen. Das Publikum ging
in allen Teilen begeistert mit und erzwang
. nach der ruhig vorgetragenen Schlussbit-
liche '
te „Verleih uns Frieden gnädiglich“ noch
eine Wiederholung aus der Psalmenkanta-
te als Zugabe
Konrad Dittrich
„Carmina burana‘’
mit vereinten Kräften
Zu Semesterende hatte die Lübecker
Musikschule der Gemeinnützigen Gesell-
schaft im wahrsten Sinne des Wortes noch
einmal „auf die Pauke gehauen“: Soli und
Chöre wurden bei Carl Orffs „Carmina
burana“ von handfestem Schlagwerk un-
terstützt, zu dem man die beiden Flügel ge-
trost hinzuzählen konnte. Da präsentierten
sich die Singgemeinschaften „Cantus Ju-
ventutis“ und der Jugend- und Kinderchor
der Musikschule mit Unterstützung durch
jüngste Sängerinnen des Johanneums (auf
die man allerdings zukünftig getrost ver-
zichten könnte). Sogar mit Ratzeburgs A-
Cappella-Sängern hatte man sich verbün-
det. Schließlich sorgte ein zuverlässiges
Schlagzeugensemble der Musikschule für
mitreißende Rhythmen. Orff hat mit ihnen
und hartnäckig formelhaften Sequenzen
sein Opus in oft gezielt genutzter Primi-
tivität effektvoll aufgeputzt. Es wurde al-
lerdings deutlich, dass eine volle Orches-
terbegleitung überzeugender wirkt. Das
monumentale Originalwerk war hier in
letzter Zeit mehrfach aufgeführt worden.
Dennoch fand diese Bearbeitung sehr gu-
ten Besuch im Kolosseum, dessen Podium
kaum genügend Raum bot für das gesamte
Ensemble.
Der Komponist hat es verstanden,
seine Carmina zwischen rhythmischem
Exzess und bajuwarischem Gaudi anzu-
siedeln. Folglich machten alle Teilnehmer
begeistert mit. Für den unermüdlichen
Dirigenten Christoph v. Kuczewski-Poray
bedeutete die Gesamtleitung keine Über-
forderung, den gewaltigen Chor gleich
beim „„O Fortuna“ auf „volles Rohr“ zu
trimmen. Ihm ist zu danken, dass viele
knifflige Einsätze im Gewirr wechseln-
der Metren vorzüglich gelangen und der
Chor auf seine dezenten, aber zwingen-
den Anweisungen hinsichtlich Diktion
und Dynamik wach reagierte. Er bewähr-
te sich als Fels in der Brandung, wenn er
seine Mannschaft mit absoluter Sicherheit
durch die Tücken der Partitur schleuste.
Ihm vor allen anderen gebührt Dank und
Anerkennung für eine vorbildliche Ge-
meinschaftsleistung. Zusammen mit ihm
bewährten sich gute Solisten: Barbara
Spiel (Sopran), David Amein (Tenor) und
vor allem Christian Grygas (Bariton).
Hans Mlillies
Lob der Stille:
Gitarren-Quartett
Im Bemühen der Lübeckischen Blät-
ter, nicht nur repräsentative Konzerte der
Hauptkirchen zu würdigen, sei hier von
einer Veranstaltungsreihe der katholischen
Vorstadtgemeinde St. Vicelin berichtet.
Recht auffällig hatte man eine Reihe von
drei .Frühlings“-Musikveranstaltungen
annonciert. Deren erste fand aufgrund ih-
Musik
rer besonderen Besetzung reges Interesse
innerhalb der Gemeinde. Vier Gitarristen
bestritten das Eröffnungskonzert. Es bot
leider keine Beispiele originaler Gitar-
renmusik früherer Stilepochen. sondern
vor allem Bearbeitungen, die aber in ihrer
gewürzten Harmonik zeitgemäßem Ge-
schmack gerecht wurden. Dabei erwies
sich der internationale Charakter der Stü-
cke wie auch der ausführenden Spieler
aus Österreich, Polen und Tschechien als
interessant.
Während drei Préludes des Tschechen
Martinú mit folkloristischen Anklängen
aufgeputzt waren. wurden Sätze aus Iberts
„Iberia‘“-Suite von spanischen Rhythmen
belebt. Dabei kamen feine dynamische
Nuancen der Bearbeitung des Klavier-
Originals für vier Gitarren in der guten
Akustik des Kirchenraumes voll zur Gel-
tung. Dass die versierten Spieler auf ihren
Zupfinstrumenten auch weiche Legato-
Klänge und sogar gehauchtes Flageolett
erzeugen konnten, erhöhte den besonde-
ren Reiz Spanischer Impressionen.
Der zweite Programmteil spannte sich
mit Stücken von Debussy über Piazolla bis
hin zu Cole Porter quer durch effektvolle.
mehr unterhaltende Gitarrenliteratur. Sie
wurde aber so gekonnt und dezent gebo-
ten, dass sie durchaus in den Kirchenraum
passte. Harfenähnliche Klänge zweier
Arabesken von Debussy leiteten über zu
allerlei virtuosen Fingerspielen. die mit
Grazie und Stilgefühl bei Fuge. Tango und
Bossa Nova (hinreißend Porters „Night
and Day“!) und dem temperamentvollen
„Brazil“ von Barroso zum Ausklang führ-
ten. Die zahlreichen Besucher waren von
den leisen Klängen. die zu gespanntem
Zuhören anregten, sehr angetan.
Hans Mlillies
Junges Kammerorchester in
sinfonischem Glanz
Lübecks Ruhm als „Musikstadt des
Nordens“ gründet sich nicht zuletzt auf
sein vielfältiges Angebot für junge Leu-
te, an alle Sparten der Kunst herangeführt
zu werden. Dank gilt da besonders der
Gemeinnützigen Gesellschaft. die dieses
in den Bereichen Musik. Schauspiel und
Bildende Kunst ihres Ausbildungsinsti-
tuts möglich macht. Was deren .Junges
Kammerochester“ auszeichnet, ist nicht
nur das Gemeinschaftserlebnis zahlrei-
cher Konzertreisen als musikalischer Bot-
schafter der Stadt. sondern vor allem die
pädagogisch geleistete Proben-Vorarbeit
dazu. Das wurde bei einem Konzert im
gut besuchten Kolosseum deutlich.
Lübeckische Blätter 2005/13
199