Full text: Lübeckische Blätter. 1979 (139)

LUÜBECKISCHE BLATTER HERAUSGEGEBEN VON DER GESELLSCHAFT ZUR BEFÖRDERUNG GEMEINNÜTZIGER TÄTIGKEIT SCHRIFTLEITER: HANS SCHÖNHERR LÜBECK, DEN 20. FEBRUAR 1979 EIN HUN DER TN E UN U N D DREI S SI G S T ER JAHR GANG - NU MM ER 4 Zum Thema Horten: Gedanken zwischendurch ... Diebeiden Stufen eines Architekten-Wettbewerbs zierte Netto-Verkaufsfläche eine tragbare Bau- um die städtebauliche Neuordnung der südlichen masse ergeben kann. Daß die leidige Unterbringung Wallhalbinsel durch Anordnung eines Vollwaren- von Pkw-Stellplätzen unter wirtschaftlich vertret- hauses und seiner Zubehöreinrichtungen haben ein barem Aufwand und in sinnvoller Zuordnung auch positives Ergebnis gebracht: Es liegt nun für jeden Fläche und Volumen in Anspruch nimmt, wundert ausreichendes Anschauungsmaterial vor, um sichzu nur den, der immer noch gleichzeitig die persönliche der Frage „Kaufhaus als beginnende Cityerweite- mechanisierte Mobilität beansprucht, aber die terung auf der südlichen Wallhalbinsel" ein eigenes Folgen nicht sehen will. Trotzdem hat sich gezeigt, Urteil bilden zu können. daß die Höhenentwicklung der gesamten Baumasse Glücklicherweise steht auch das gesamte Stadt- vorhandene Gegebenheiten nicht gravierend beein- modell zur Verfügung, um die Modelleinsätze der trächtigt: letzten Entwürfe in ihrem Umfeld zu beurteilen. Nachdem das Traveufer östlich der Wallstraße Für jeden-für den Laien wie für den fachlich Geübr nicht mehr als bebaubare Fläche zur Verfügung ten – wird diese Beurteilung aus ungewohnten stand, hat auch das Ergebnis der Il. Wettbewerbs- Perspektiven schwierig sein. Sie muß ohne vorger stufe zumindest zwei neuralgische Punkte erneut kaßte Meinungen sorgfältig und fantasievoll begon- aufgedeckt: Die südliche Platzwand des Holstentor- nen werden und häufig - nach aufmerksamen Orts- platzes und die östliche Straßenseite der Possehl- besichtigungen - wiederholt werden. straße - sozusagen die Basiszone der Wallanlagen. Die beiden Wettbewerbsstuten sollten eine (wenn NT Außenraum t p Hyz:tentar Eeuts auch entscheidende) Fragestellung nicht klären: EHstisntow!at:) ,a. I L.. Sein Sind die wirtschaftlichenund auf die Stadt entwick- jetziger Zustand ist uns vertraut, aber sein Wert als lung bezogenen Gegebenheiten geeignet, in Lübeck erlebbarer Raum vor dem Eingang der Stadt, dieses ein weiteres Kaufhaus anzusiedeln. Es ging ledig- einmaligen Stadtgebildes und Stadtgefüges „Lü- lich um städtebauliche, Stadtgestalterische und dér heck". ist minimal. Die Fortnahme von jeglichem vorgegebenen Bauaufgabe innewohnende funktio- Fährverkehr auf seiner südlichen Längsseite ist eine nale Fragen. wahre Befreiung und eröffnet Perspektiven einer Den teilnenmenden Architekten wie den Preis- neuen ,„Gestaltung”, der jedoch in den vorgelegten richtern waren vielfältige Bindungen verbaler Art Entwürfen kaum erwähnenswerte Perspektiven auferlegt. Daneben waren sich alle Beteiligten der eröffnet wurden. Sollte dieser Freiraum jedoch als hohen Verantwortung ihres Entwerkens und Beur- „Platz” und nicht als „freies Feld" verstanden teilens bewußt. Man sollte bei allen weiteren Eröre- werden, braucht er „Wände", von denen zwei durch terungen der sehr vereinfachten Fragestellung das Holstentor und die Landeszentralbank schon „Horten am Holstentor?” daran denken, daß diese gegeben sind. Unter diesen Gegebenheiten ist die Verantwortung nun von all' denen getragen werden Frage nach der südlichen Begrenzung dieses Raumes muß, die sich zu Wort melden und gegebenenfalls zu untersuchen. als Entscheidungsträger berufen sind, sich zu hjne Festschreibung der jetzigen Baulinie ist äußern. zumindestdannnichterforderlich, wenndieBlickbe- Ohne Zweifel haben beide Wettbewerbsstufken ziehungen südlich der Salzspeicher auf die Wasser- gezeigt, daß ein Kaufhauskomplex auf dem vorger front der Obertrave eröffnet werden. Diese Gedan- gebenen Grundstück - insbesondere dem redur ken haben offensichtlich auch das Preisgericht zierten Bereich der zweiten Stufe - möglich ist. Und bewogen, die Überschreitung der vorgegebenen nur diese Frage war zu beurteilen. Die Arbeit des Grenzen der bebaubaren Fläche an dieser Stelle als ersten Preisträgers der zweiten Stufe machte deut- Frage offen zu halten, insbesondere deshalb, weil lich. daß nur eine unter das vorgegebene Maß redu- sich die Baumasse des preisgekrönten Entwurfs in 4.5
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