Full text: Lübeckische Blätter. 1949-50 (85/86)

P. Kurt Czekalla S. J. vom Russischen Kolleg in bewegung sehr aktiven Vachhistorikerin, die sich große pit Rom hatte im Eröffnnungsvortrag in der Katharinen- Verdienste um die englisch-deutsche Verständigung §; kirche aus der Erfahrung seines Studiums und seiner und durch ihr caritatives Wirken für Deutschland er- K ! persönlichen Erlebnisse im Osten das gnadenlose warb. + Studienrätin Dr. Kintzinger + Köln + q. System und entpersönlichende Wirken des Bolschewis- entwickelte die allgemeinen Zielsetzungen der Frauen- sta mus gekennzeichnet als ein Leben in der Un-Ordnung; bildung. ~ Besondere Aufmerksamkeit fand der Vor- v er hatte die Forderung gestellt, dem intregalen trag von Dr. MW. Brauntels, Assistent im Mallraf- "h Kommunismus intregales Christentum der Tat ent- Richartz-Museum und Privatdozent an der Universi- s gegenzusetzen. – Als Vertreter des ältesten abend- tät Köln. Im St.- Annen-Museum vertrat er eine eigen- Tir Iländischen Ordens zeigte P. Dr. Rhabanus Haake uillige, tief-persönlichkeitsgeprägte These, die den us von der Benediktinerabtei Siegburg – mit einer bereits erwähnten Gedankengängen des Benediktiners kla Dissertation über die Papstgeschichte des 5. Jahr- P. Dr. Haake weiteren Raum gab. Aus den Erkennt- ct hunderts bekannt geworden – die Zielsetzung des nissen seiner Studien in Paris, Bonn und in Italien F: Menschen in der Heilsordnung auf. Er war der erste legte der Referent dar, dal auch Lübeck wie so viele sss unter den Referenten, der darauf verwies, daß Lübeck mittelalterliche Städte Italiens, Deutschlands und Eke in seiner baulichen Anlage, mit den vielen Großkirchen Flanderns offenkundig den Grundriß einer ,.geistig- r h und dem weitherzig gebauten Heiligen-Geist-Hospital religiösen Geographie“ widerspiegle, die „Civitas F nur aus der großen Liebe seiner Erbauer zur Heils- Dei“, den Anlageplan der Kirchen in Rom. Wie dort dal ordnung verstanden werden könne, wie ja auch die alle Pilgerfahrten im Heiligen Jahr von der Johannis- ger Missionierung Schwedens und des Nordens durch kirche ausgingen, von St. Maria Maggiore zur Peters- tri St. Ansgar nur aus der glaubensverbundenen Kraft kirche, so müßte es auch in Lübeck eine Petrikirche, fz. einer Zeit begriffen werden könne, die noch ganz in der Marienkirche und Johanniskirche geben. So sei das höheren Ordnung lebte, in einer Gottverbundenheit, geistige Gefüge Lübecks entstanden, die älteste Stadt- die noch weit über die Reformationszeit ausstrahlte. baukunst habe nur die Kirche gesehen. Lübeck habe Am Beispiel seines Ordensstifters Franziskus wies sich in drei Epochen von der Bischots-, über die Hand- P. Dr. Kajetan Esser + Lektor für alte und mittel werker- zur Fern-Handelsstadt entwickelt. Der Glaube alterliche Philosophie- und Literaturgeschichte an der an ein instinktives Wachstum der Städte sei falsch, Ordensakademie in München-Gladbach – nach, wie die Stadt und in sich wiederum die Kirchen seien als Fr es sich ermöglichen lasse, trotz persönlichen Freiheits- ,. Spiegel des Himmels“ aufgefaßt worden, daran er- T; dranges in Verbundenheit mit der kirchlichen Autori- innern auch die schwebenden Engel über den mittel- Ss tät für berechtigte Kritiken der Kirchengegner auf- alterlichen Städtebildern. In der gotischen Stadt ki geschlossen zu bleiben und ihre Argumente durch Rea- hätten sich alle Kräfte des Domes in der Marienkirche sco. lisierung der Forderungen der Bergpredigt zu entkräf- gesammelt. Es sei falsch, anzunehmen, statische oder Ri ten. – Auch Dr. Nikolaus Ehlen, der geistige Führer Ersparungsgründe hätten zu den hohen Fenstern der E i: der katholischen Vorkriegs-Jugendbewegung, weit Dome geführt, der Dom sollte im Mittelalter dureh- über Deutschland bekannt und geachtet, erklärte, sichtig, licht sein, als Abbild des Himmels. In die daß durch Förderung der Famllien-Heimsiedlung Domkirche hätten alle Einwohner der Stadt hinein- de Möglichkeiten offen stünden, weitgehend die Probr gehen müssen, daher die weiträumige Anlage, dies die leme der Sozialen Frage und der Demoralisierung zu entsprach einem ungeschriebenen Gesetz, einem Be- ha lösen. Dr. Ehlen, der in Velbert durch die Schaffung dürfnis des Mittelalters. Auch politisch-wirtschaft- ke einer Großsiedlung von Eigenheimen Vorbildliches ger liche Dinge seien im Dom verhandelt worden vor der Os leistet hat, stellte anerkennend die Mustergültigkeit versammelten Gemeinde, weil diese Zeit es als selbst- m verschiedener Lübecker Stadtrandsiedlungen fest. – verständlich ansah, das tägliche Leben aus der kirch- de Krankheit und Tod im Lichte des Ordnungsgedankens lichrreligiösen Schau zu sehen und der höheren Ord- V. aufgefaßt, geben dem Christen die Kraft, beide Ein- nung einzufügen. Das Heiligen-Geist-Hospital habe die Sc griffe ins menschliche Leben positiv umzuwerten, err Aufgabe gehabt, die aus dem Wirtschaftsleben ausge- tu. klärte Universitätsprofessor Dr. Dr. Ludwig Englert, schiedenen Männer und Frauen in der das Himmel- Ri München; Professor Englert war von 1945-1948 als reich bedeutenden Kirche, auf den Himmel wartend, Abteilungsarzt am Krankenhaus Süd in Lübeck tätig im Gebet zu sammeln. –+ Dr. Braunfels wandte sich E! und ist seither Professor für Pädagogik an der Univer- dann der darstellenden Kunst zu und der sacralen. A' sität München. – Rektor Sigge + Hamburg + und Musik, die genau so wie die Kunst der Malerei und w Universitätsprofessor Dr. Beckermann –~ Hamburg Plastik ein Speculum des Paradieses bedeutet hätten, 80 , letzterer ärztlicher Direktor und Chefarzt der und unterstrich die auch im evangelischen Bereiche Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses wirkenden hohen Werte solcher Auffassung, den „Dom M Heidelberg, hatten die christlichen Forderungen an das im Ohr“), der in Lübeck in der St.-Jakobi-Orgel voll- st Ehe- und Familienleben ausführlich behandelt. P. Dr. endet gepflegt wurde. So habe auch Lübeck von seiner ih Hubert Becher S. J., Direktor des Aloisiuskollegs im Planung und Kunst her den heutigen Menschen als ts Godesberg, durch seine Schriften über die spanische Künder einer höheren Ordnung sehr viel zu sagen. – V Romantik, altgermanische Dichtung, das Bildungs- Mit einer Schilderung der 6 verschiedenen Riten der , streben der Gegenwart, über „Ernst Jünger“, besonders Katholischen Kirche unter besonderer Beschreibung ] aber durch seine Beiträge in den „Stimmen der Zeit“ des byzantinisch-slawischen Ritus gab P. Czekalla bekannt, sprach über das Christliche Bildungsideal, S. J. einen Lichtbilder-Einführungsvortrag für das das schon gleich nach der Geburt des Menschen päda- Hochamtinder byzantinisch-slawischen Liturgie. Die- gogisch fundiert sein müsse. – Die historische Ent- ser Gottesdienst in der Katharinenkirche in den er- wicklung der Katholischen Kirche in England be- sten Abendstunden war allen Teilnehmern, insbe- handelte das Referat von Miss MeDonald + Glas- sondere den Exilslawen ein tief erschütterndes Erleb- Low , einer in der schottischen katholischen Frauen- nis. – Der Dominikaner P. Dr. Gilbert Corman, .
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