f den im Gottesdienst neben Priester und Diakonen singenden Gemeinde durch das Land getragen wurde
fo amtierenden Personen, d. h. sie ehren ereezer e]her ( esst stücwics wust. ~ s ts §ich. zrth
n- dem geistlichen Stande an, wie in den Ordenskirchen, 1e Orgel- und Chormusik von Schütz und Buxtehude
6-. oder sie üben, sofern sie Laien sind (schon im 4. Jahr- bis Bach zur Predigerin des Wortes, des wiederentdeckten
28 hundert nahmen die apostolischen Konstitutionen Bezug Evangeliums. Von Johann Walter bis J ohann Sebastian
mn auf ,die Knaben‘), im Gottesdienst eine geistliche Pech ver ! E sefzrtuugerte uiihaßt diese klassische
[ FyGzion .us. die Orgel in den Knltas Rin- Aber dann tritt rasch ihr Verfall ein. Die Musikanten,
or Als im Yttelslter zueh die Orgel in Jer: Ku! die nieht mehr ihren festen geistlichen und räumlick.cr
's ßprg fspd. hatte zucht zie ihrs Aubtslinz. tes Yto k Ort im Gottesdienst haben, verlieren damit auch die
h- d. h. an der Seite des Chorraumes, oder später, als ihre C Rhe E E E N Us U o auer .
s- sLuvsle Füthion, i16 Heitenschitt jn dar Nühs sos schütz V § Bach be Fuat unter dem Einfluß u
rj Chores (St. Marien, Totentanzorgel; St. Jakobi, Kleine zt sr s gur des "Opornreritatiot Ae RO
it Orgel). Auch der Organist hat also von Anfang an seinen tu inner chr in die Jer c ri eh
k lte unter den. geistlichen Artsträgers. ; dringen. Nach Bachs Tod hat die Kirchenmusik bald
. Beide, Singerchor und Orgel, sind in ihrer Aufgabe Jie Führung verloren. Die Zukunft der Musik liegt nun
! gebunden an das ausgewogene Gleichgewicht von Wort im Theater und Konzertsaal. Hier finden wir auch die
mn und Sakrament. In diesem Gleichgewicht tritt nun in Reste der Kirchenmusik im 19. Jahrhundert wieder
r- der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit eine kolgenschwere Die Musik ist aus der Kirche ausgewandert, und wo sib
Schwankung sip: dis Prodigt rorliért uuner ruehr un noch wieder dorthin zurückkehrt, etwa mit den Auf-
— Yevicht uud Bedeutung; das Sqkramsrit, des srrst: kührungen der großen alten Passionen, da macht sie die
n tives durch das Wort beraubt, droht immer mehr magisch Kirche zum Konrertsaal und. die Gemeinde . rau
m verstanden zu werden. So schlägt nun in der Reformation Publikum“ ]
fss Fs Hds L ge»vsltig yach det audercz Seits sus: „dossî Und nun dart unsere Generation es erleben, daß das
f: Wort“ wird neu entdeckt. Eine uugeheure Kraft der Pendel wieder zurückschlägt! Die Musik ist kheimgekehrt
f srkindigung. der Predigt des reinen und lIzuteren in die Kirche. Die Kirchenmusiker haben die Kirche
3 Evangeliums entfaltet sich und beherrscht auf Jahr- wiederentdeckt. Denn die Kirche hat sich selber wieder:
b. hunderte den evangelischen Gottesdienst. Das Schwer- gefunden. Mit der Neubesinnung der Theol ogie auf das
)- gewicht ist ganz vom Sakrament zur Predigt hinüber Erbe der Reformation, die nach dem ersten Weltkrie g
t. verlagert. : begann, und der Erneuerung der Kirche aus den be-
Rine solche Gewichtsverlagerung mußte sich auch auf kennenden Gemeinden im Kirchenkampf der Jahre nach
p die gottesdienstliche Raumanordnung und auf das Ver- j9zz hat eine ganz tiefgreifende Wende begonnen, die
n hältnis der verschiedenen anderen gottesdienstlichen nun auch im Gottesdienst und aller von ihm aus be-
h Funktionen zu einander, also auch auf die Kirchenmusik stimmten Gestaltung ihren Ausdruck findet. In dem
d auswirken. Wir können das Ende dieser Schwerpunkts- Maße, wie die Kirche wieder weiß, welches ihr Auftrag
verschiebung hier in Lübeck an allen fünf alten Kirchen in dieser Welt ist: nämlich die Verkündigung und Dar-
le ablesen: Die Kanzel wird von den Altarschranken reichung des Evangeliums in Wort und Sakrament, wird
', (cancelli, die ihr den Namen gegeben hatten) weg, in die kje auch wieder zum tragfähigen Boden für eine echte,
Mitte des Kirchenschiffes, mitten in die Gemeinde hinein d. h. an Wort und Sakrament gebundene Kirchenmusik
. gerückt. F olglich muß auch das Gestühl umgebaut und zu einer geistlichen Heimat für eine neue Generation
werden; es wird um die Kanzel herum gruppiert. Für gon jungen Kirchenmusikern. Es ist sicher kein Zufall,
den Hauptteil der Gemeinde ist der Altar damit ,an die daß auch Lübeck, die Stadt der alten Kirchen und
; Seite gerückt‘), ein Teil hat ihn sogar im Rücken. Orgeln, hier einen bedeutenden Beitrag zu leisten hat.
. Damit hat aber auch der Chor seine eindeutige räum- Die neue Kirchenmusik will nicht mehr um ihrer selbst
— liche Bindung verloren. Die kultiseh bedeutsame gi]len gewertet werden, sondern sie will ganz gebunden
West-Ost-Achse der romanischen und gotischen Kirche sein an den Gottesdienst, an Wort und Sakrament, an
ist um 90 Grad gedreht und hat im alten Raum keinen Yétte und Vesper. Sie will ihren Auftrag ganz schlicht
Anhalt „mehr. Der Kultraum hat buchstäblich seine wieder von der Gemeinde her nehmen, wie einst der
Orientierung‘ verloren. Damit sind auch für den Chor „Vrkantor“ der Reformation Johann Walter aus Torgau
h nieht mehr die Gesetze des Kultraumes verbindlich, oder der große Thomaskantor in Leiprig es getan hatten.
s sondern die der zweckmäßigsten Aufstellung, dort wo Upg gerade in diesem schlichten Dienstwillen hat sie
§ er die besten akustischen Bedingungen findet oder am ihre großen Werke schaffen dürfen in einem Reichtum,
meisten Platz hat oder gar am besten gesehen werden gie er 1937 auf dem ,Fest der deutschen Kirchenmusik“
n kann. (Eine Zwischenlösung bleibt lange Zeit derP in Berlin oder 1942 auf den „„Berliner Orgeltagen“
1 Lettner“ — so in St. Marien und heute noch in st. geradezu als ein Wunder Gottes erlebt wurde. (Drei
.. Aegidien.) ; Lübecker Namen waren damals dabei: Hugo Distler,
Die gleiche Bewegung wird von der Orgel vollzogen: Walter Kraft, Erwin Zillinger.)
; auch sie wandert dorthin, wo sie sich am besten Aus- Und wieder beginnt die geistliche Bewegung, sich
s dehnen kann (obwohl uns heute fraglich geworden ist, jhren Raum zu gestalten und seine Gesetzmäßigkeit neu
r ob sie dort auch die besten akustischen Bedingungen psy entdecken in gegenseitigem Geben und Empfangen:
n hat!), in die mächtige Öffnung des unteren Turm- Wer zum Beispiel Gerhard Langmaacks Pläne für
1 geschosses im Westen. St. Jakobi betrachtet, mag ahnen, wo einmal künftig
Zunächst bleibt die Kirchenmusik auch auf den neuen der Chor, die Schola wieder stehen wird. Wer Bruno
1 Plätzen noch ihrem geistlichen Auftrag treu. Ja, sie Grusnick mit seinem Kirchenchor oder Singkreis die
1 nimmt ebenbürtig Anteil an der großen neuen Mächtig Doppelchöre von Schütz oder die Matthäuspassion von
keit des Wortes: wie das geistliche Feuer der Refor- Bach von zwei, oder gar das Michaelskonzert von vier
mation durch den neuen Choral auf den Schwingen einer Emporen in §t. Jakobi hat musizieren hören, der weiß,
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