und abgespitzten Flächen von Wandvorlagen in regel das ist hier, wo die Schneckentreppenaufgänge sich
mäßigen Abständen zum Vorschein. Auch konnte befinden, nicht von der Hand zu weisen, zumal man
man deutlich in der Höhenlage der Mauerabsätze an sie begehen konnte, ohne eine stattfindende Amtshand-
den runden Ecklisenen die Narben ihrer späteren Ver- lung zu stören. Die unmotivierten, übereinander in den
längerungen festlegen. Seitenwänden verlaufenden Gurtbögen der Durch-
Bei Aufdecken seines Fußbodenbelages kamen riesige gänge zu den Seitenschiffen lassen auch hier auf eine
Mauerfundamente aus Findlingen bestehend zum HBauveränderung schließen.
Vorschein, welche nachweisbar die Spuren von ge- Beim Aulschlagen eines vorgeblendeten Gemäuers
setzten Mittelpfeilern trugen. Dieses alles ergab in an der Westwand der unteren Mittelkapelle kam ein
seiner Rekonstruktion zu ebner Erde eine neunjochig schmales Dreiecksfenster zum Vorschein, das hier
gewölbte Kapelle, welche auf Wandvorlagen und vier im Norden einmalig erscheint. Mit seiner oberen
Mittelpfeilern begründet war und im ersten Stock- Hpitze weist es wie ein Zeiger auf das Radfenster. Seine
werk eine Empore trug. Diese wurde von einem großen Fensterleibungen waren, ebenso wie die ganze Halle,
Radfenster erhellt, dessen Spuren man 1877 bei Re- weiß gekalkt. In der Mitte des Raumes, eingefaßt
novierungsarbeiten der westlichen Fenstergruppe fest. von den Seiten der Findlingsfundamente, legte man
legen konnte. auf dem Boden eine Anlage frei, die zwar zu Grab-
Die Rmporenhalle, wahrscheinlich als Kaiserloge zwecken gedient hat, deren ursprünglicher Finn aber
gedacht, da auch einst der Kaiser als ein Schutzpatron M anderer KEwesen zem muß. An ihren Wänden éut:
dem Dom vorgestanden haben soll, zeichnet sich mit deckte man eme M'assernarbe. Worum handelt es sich
den gestelzten Halbkreisbögen als Rundstäben und hier ? Stehen wir auf den Resten emer Zisterne,
p. bettulrivgsr oben in der Kuppel als einmalig "us Luzlluaulags. eier tziduizghen Exlstän
vorkommend aus. ; Y en, WE ;
Nur Yonm Siderturm her war die Halle durch eins cette rute cntaprans n, ko t erwin, duû
schmale Mauertreppe zugänglich. Nach Osten, zum gehen, eine nach Oldesloe, und eine andere verläuft
fllt ru w., §zpyra.balls otluus sich im Domviertel Fon Lübeck. Noch heute sintert
geschlossen. Hier befand sieh auch eine Altarnische, foibsltr;; Wasser, von den Nomttirwen herkommen,
dem HI. Nikolaus geweiht; sie diente pfarramtlichen e n um przuus js tistzr logenden Bauamies
Zwecken. Für eine solche Annahme spricht die fast in s m.cyasser
allen Merkmalen übereinstimmende Bauanlage eines [z:10 jzhrun derts aus ciner Pumpe de: Fagtorätes,
Westwerks der „Hillighorstkyrken“, D alby in Schwe- Die E ig en der heidnischen Kultstätten
den; sehr wahrscheinlich eine vom Lübecker Dom ent- rurden lie ersten. §§ aufbocken. und. über ihne Ut:
frolnment Anregung, die dort verwendet wurde, wan später den christlichen Raum gewölbt( ?). Die
während die Anlage hisr weichen mußte. ganze Anlage, vor allem das rätselhafte Dreiecks-
In der Südwand des Sücder- und in der Nordwand fenster nach Westen zu, läßt auch an jene frühchrist-
des Norderturmes befinden sich noch vermauert zwei h]ichen Begräbnisstätten denken, Columbarien genannt
tiefe, rundbogige Fensternischen mit geradem Stich wo ganz ähnliche Fenster vorkommen. Das Wort
und langauslaufender Sohlbank. Sollten sie sich bei Columbarium, das heißt Taubenschlag, kommt wahr-
weiteren Untersuchungen Als Türeingänge ergeben, scheinlich von den an Rinfluglöcher erinnernden,
so haben wir Es hier in Lübeck auch mit einem ge- bogenförmigen Urnennischen her. Im späteren Chri-
schlossenen Westwerk 2u tun. „ stentum bekam dieser Name noch eine besondere Be-
Merkwürdigerweise ist das große spätromanische deutung, weil die Taube ein Sinnbild des Heiligen
Westtor am Süderturm ein späteres, in das Mauerwerk Geistes war, und der Einflug in den Taubenschlag das
eingebrochenes, vorgeblendetes Tor. Eingehen der Seele in das himmlische Reich sym-
Die Zugänge des Westwerkes von „Hillinghorst- bolisierte( ?).
kyrken“ kommen von seinen Seitenschiffen. Auch Prof. Albert Aereboe
Zwei tiefere Grundwallerströsmungen unter Lübecker Gebiet
Als P. Friedrich 1917 seine jahrzehntelangen Er- Den Friedrichschen Auffassungen hat P. Range
fahrungen über das Grundwasser bei Lübeck in einem noch 1938 in der Zweiten Auflage der Erläute-
Bande zusammenfaßte, der für immer seine wissen- rungen, die den Geologischen Blättern Hamberge,
schaftliche und praktische Bedeutung behalten wird, Lübeck, Schwartau und Travemünde beigegeben
stellte er nach dem damaligen Stande der Kenntnisse sind, in vollem Umfange zugestimmt. Auch er
kest, dal sich etwa 25 m bis 35 m unter dem Trave- betont ausdrücklich, es ist nur mit den Wasser-
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sind. Sein Vermächtnis lautet (S. 178): Ein zu Trink- Baugrund- und Bodenkarte, die für das hier
und Mirtschaftszwecken verwendbares Wasser be- betrachtete Gebiet 1938 bis 1946 erschien, bringt
findet sich ausschließlich in den höheren Sanden oder ebenfalls wiederum fast ausschließlich die schon seit
; gleich im Anschluß daran, in größeren Tiefen ist nur Friedrichs Tagen bekannten Tiefbohrungen und deren
| Salzwasser Zu erwarten. Resultate.
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