Full text: Lübeckische Blätter. 1935-41 Beilagenband (77-83)

kommen der Befund der Pedaldisposition: sie war von vornherein und blieb auch die Jahrhunderte hindurch mangelhaft. Der Grund dafür, daß das Pedal von Anfang an derart schwach besetzt war, ist darin zu sehen, daß alle alten Werke – etwa vor Buxtehude + auf ein entsprechend der Manualdisposition durchgeführtes Pedal noch nicht Gewicht legten; wenn nun allerdings auch späterhin das Pedal der sonstigen Erweiterung der Orgel (um Brustwerk und Rückpositiv) nicht Schritt zu halten vermochte, so ist diese Tatsache einzig und allein zu erklären aus dem Mangel an Aufstellungs- möglichkeit. Die Orgel steht nämlich in einem sehr schmalen Anbau an der Nordseite der Jakobikirche, der vermutlich eigens für diesen Zweck entstanden war; erst die in diesem Jahr ermöglichte Beseitigung der über- fälligen Bälge ~sie waren bereits durch das kurz nach dem Weltkrieg eingebaute elektrische Gebläse überflüssig geworden ~ schuf den nötigen Platz zur Aufstellung einer größeren Pedalwindlade. Im Vengleich zu dem gebrechlichen Pedal, das nicht dem Wandel der Zeiten zu troßen vermocht hatte, haben sich die Manualwerke in ihrer vollen, nur ver- hältnismäßig wenig veränderten Schönheit erhalten. Immerhin noch am meisten von diesen hat zweifellos das Hauptwerk gelitten, –3 nicht zu verwundern! hat es doch nunmehr das für eine Orgel sehr beträcht- liche Alter von vierhundert Jahren. (Freilich ist nicht zu leugnen, daß fast sämtliche Verstimmelungen des Hauptwerks auf das vorige zzhrtuuzert zütlcgehen.) Es erscheint selbstverständli aß von dem Augen- : . blick ritt ! btverse vd hof rot vam au der Ein Sottel der Pevaltirrme der Großen Orgel. Kleinen Orgel Gestalt zu gewinnen begann, unsere erste und Hauptssorge dem arg verstümmelten Pedal zu Die Ausführung des Umbaus 1935 lag in den be- gelten hatte. Allein schon aus dem auf uns über- währten Händen von Orgelbaumeister Karl Kemper kommenen mangelhaften Befund der Pedaldisposition (Lübeck), einen der ganz wenigen zuständigen Kenner ~Ñ ganz abgesehen von der Gebrechlichkeit der gesamten und berufenen Fachleute in der schwierigen Frage der Pedalmechanik und dem sehr störenden Mangel seiner Erneuerung ältester Orgelwerke, und erfolgte nach nach altem Brauch ,verkürzten“ tiefsten Oktave (um Bauentwürfen von Dr. Erich Thienhaus (Berlin) und das Cis und Dis) = ist die zwingende Notwendigkeit Hugo Distler (Lübeck). Was den Umbau im ganzen eines Um- bzw. Ausbaus zu ersehen, zumal vor allem anlangt, so ist zusammenfasssend folgendes zu sagen: die später eingebauten Register (Prinzipalbaß, tiefsfte Das Wesentliche ist getan, um die Erhaltung des Werkes Oktave des Bordun) allein schon intonationsmäßig sich in einem würdigen Zustand zu gewähren. Manches in äußerst schlechtem Zustand befanden. Dieser Pedal- bleibt noch zu tun. Möge es uns die Gunst der Zeiten reparatur mußte demnach unsere Hauptsorge gelten. gestatten, auch die leßte Etappe des verantwortungs- Unser Ziel war dabei folgendes: Wiederherstellung der vollen und schwierigen Werkes der Wiederherstellung originalen Disposion unter Beibehaltung, allerdings der Kleinen St.-Jakobi-Orgel in absehbarer Zeit zu gegebenenfalls Nachintonation alles wirklich authen- vollenden! Ñ _ . tisch alten Materials (Subbaß 16 Fuß, Posaune An dieser Stelle sind noch einige grundsätliche Be- 16 Fuß, die Reste des ursprünglichen Borduns), Aus- merkungen zu dem Klangtyp, den diese Orgel in bau der mangelhaften Transmissionen und Ersat der- idealer Weise verkörpert, am Platze. Wie schon ein jelben durch vollwertige Stimmen: damit wäre etwa Blick auf das Dispositionsbild im wesentlichen zeigt, der ursprüngliche Zustand des Pedals wiederhergestellt erscheint der Werkcharakter, d. h. die klangliche Aus- gewesen; doch glaubten wir verpflichtet zu sein, dar- prägung der einzelnen Klaviere in sich und im Vergleich über hinaus noch drei weitere Stimmen einzubauen, zu den übrigen, außerordentlich stark betont. Es stehen um die Disposition des Pedals, nun, wo es die Ver- jich gegenüber ein Hauptwerk, in dem sich sowohl der hältnisse gestatteten, ja erforderlich erscheinen ließen, noch renaissancehaft strenge Prinzipalchor wie die edle an Stärke und klanglicher Vielfalt den Manualen an- Mixtur und die (leider verstimmelte) Trommet zu zugleichen, zumal das Werk keine einzige Pedalkoppel einem Pleno von feierlich-unnahbarer Pracht ver- enthält und auch für die Zukunft aus prinzipiellen Er- einigen; ein Rückpositiv, das ebensowohl als Solo- wägungen nicht erhalten soll. werk – durch seine unnachahmlich schönen Flöten-
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