Maria und Llisabeth
Teilstück aus einem Rirchenfenster . 1929
So enden ein paar Aufzeichnungen, die er sich gemacht bat und
an deren Anfang es heißt: „Die Frage ist, wie ich in 50 Jahren
das geworden bin, was ich zufällig bin, natürlich als Maler.“ Zu-
fällig? Auch dieses Leben ist seinem Raum und seiner Zeit ver-
pflichtet.
Als Schüler des humanistischen Gymnasiums in Sagen in West-
falen erlebte der junge Stoermer seine erste Begegnung mit der
Runst. In diese „grausige, graue Fabrikstadt“ hatte Rarl Lrnst
Osthaus im Jahre 190] sein Museum mitten bineingesent. „Aber
die Stadt war an dieser Sache völlig unbeteiligt und blieb es auch
Schule, Lehrer, Elternhaus, niemand kümmerte sich um das Folk-
wang-Museum. Für mich aber wurde es Sinn und Inhalt des
Lebens ... Van Gogh und Gauguin, aber auch der düstere Courbet
die Pointillisten und Matisse, dann vor allen Dingen George minne"
haben die jugendliche Seele berührt. „Jie wieder babe ich die innerste
Gestalt dieser Werke so erlebt wie damals, nicht die Form und die
Schönheit, sondern als geistige Welt.“
Allerdings entstand schon jenzr der erste künstlerische Versuch. Ls
ist ein gestickter kleiner Behang mit einem pslügenden Bauern, der
der aufgebenden Sonne entgegengebht, ein Werk, das in Technik,
Form und Gesinnung dem Jugendstil verpflichtet ist. Doch wie
wenig bedeutet diese Arbeit gegenüber dem herrlichen Gefühl, eine
geistige Welt für sich erobert zu haben, der man gewillt war, sein
Leben zu weihen. Zier war der Weg zur ersehnten Freiheit, hier
bor sich die Möglichkeit, die Fesseln des Fleinstädrtisch-philisterbaften
Spießbürgertums zu sprengen.
Stoermer wollte Maler werden und ging auf die Akademie nach
Düsseldorf.
„Das ging auch zuerst ganz gur. Ich war beliebt bei älteren Schülern
qus den Meisterklassen. Die vorsintflutliche Romantik des Düssel-
dorfer Rünstlerlebens aber bar mich zeitweise vergessen lassen, welche
Getbhsemane
Entwurf zu einem Glasmosaik . 1928