arbeitet, sind in ZSaltung und Bewegung mit bewundernswert
scharfer Beobachtungsgabe wiedergegeben und lassen uns dar-
über binaus die Seele des Tieres, die uns so vertraute und doch
oft so rätselhafte Tierseele, erabnen. Manche dieser Figürchen
scheinen von stiller Zeiterkeit umflossen zu sein, in anderen wieder
glauben wir zu spüren, wie den Rünstler das Tragische er-
griffen bat, das so oft das Dasein des Tieres zu überschatten
vermag.
Mehr in das Gebiet des Runsthandwerklichen führen uns zwei
ausgezeichnete Reliefs unserer Ausstellung, von denen eine Tür-
füllung mit zwei sich umarmenden Mädchen eine verblüffend
plastische Wirkung berauszubolen weiß, während die kompossi-
tionell prachtvoll aufgeteilte Kaminplatte mit der Darstellung
einer Jagd, in zartestem Relief gearbeitet, eine mehr zeichnerische
Durchbildung gediegenster Art verrät.
In einer überraschend leichten und graziössen Formgebung sind
die zahlreichen Plaketten und Medaillen des RKünstlers geschaffen,
von denen mehrere in der Staatlichen Porzellanmanufaktur in
Berlin bergestellt wurden. Mit schsner Empfindung ist beispiels-
weise die ausdrucksvolle Plakette von Georg Rolbe modelliert
worden, außerordentlich charakteristisch erscheint auch der Musiker-
kopf Wilbelm Furtwänglers.
Von diesen entzückenden Arbeiten kleineren Formates wenden
wir uns der stattlichen Zahl der Bildniskspfe zu. Obwohl auch
bier der Bildhauer mit unaufdringlichen künstlerischen Mitteln
arbeitet, gelingt es ihm doch, der Physiognomie der dargestellten
Perssnlichkeiten gerecht zu werden und sie stets mit seelischem
Ausdruck und Verinnerlichung zu erfüllen. Ls will uns scheinen,
als ob der Künstler eine besondere Begabung in sich trüge, das
Perssnliche und Charaktterliche seiner Modelle feinfühlig zu
erfassen und in eine meisterliche plastische Form zu bannen.
Mur zwei der Bildnisbüsten unserer Ausstellung möchten wir
berausbeben, den fast scheu modellierten, von stiller Verklärung
erfüllten Kopf der Großmutter des Künstlers und sein eigenes
sprechendes Bildnis, aus dessen Zügen sich sehr wohl die Wesens-
art des Meisters ablauschen läßt, die wir vorhin mit wenigen
Strichen andeuteten. Wir stehen im Banne dieses herben ver-
geistigten Ropfes, dieser scharfen asketisschen Züge, die von einem
angespannten geistigen Kampf künden und eine verhaltene, doch Türfüllung. Modell Gips für Bronze. 1932
ständig glutende Gefühlswelt und nicht zuletzt eine lyrische Ver- :
sonnenheit ahnen lassen.
Und als Lyriker, gewissermaßen als bildender Dichter, tritt uns
der NMeister mehrfach in seinen Arbeiten entgegen. In die Reihe Y s Tui uzweikeißfr ~ ein
ruppe „Die Schwestern“, die in ihrer zarten und verhaltenen griechisches deiksidea .1L : Gr z
f! die Keuschheit einer Geschwisterliebe und der Mädchen- Geiste sw w-"! rf. Scsette» Fg uder tur ruhe ut
seele überhaupt aufs innigste verkörpern. Voller Empfindung sichere Meisterschatt, Ü s Lem : . “ta Urckiscu
ind auch jene beiden Bildwerke, die das Lrlebnis des aufgeben- eine klare, gestraffte, faß soldatische Bestimmtheit tm
E u.. t Ern Rlen, nämlich die 1930 entstandene unter bewußter Zurückdrängung des h Sts hey t r 2
„Morgenröte“ aus dem Besitz des Folkwang-Museums in Lssen Sie halten sich frei von der Uußerli breit rea s esiteine
und die erst im Vorjahr geschaffene Figur „Der Morgen“. In Verwendet einmal doch der Bünßler einen e "tsrend Zus deni
der „Morgenröte“ seben wir ein junges Mädchen mit schöner er auffallend sparsam und greift aper iens1s n V Lr) our.
Gebärde sich aufrichten, den rechten Arm mit berückender IZart- wohlgehüteten Umriß; der N!«gir; sr. -nisinguk des deutschen
beit erheben und sich versonnen dem Zauber des jungen Tages Schöpfungen sind son heute per V Te zeuzat „Die befreite
erwartungsvoll hingeben. Geraffter noch in der Formensprache Volkes geworden, wie das monume le Deurms ~ car ber
erscheint „Der Morgen“ ; ein junges Weib richtet sich, noch Saar“, eine erhabene töniglichr SD r r qx Mutes ver-
ein wenig schlafbefangen, vom Lager auf, den prüfenden, schon Unfreiheit Rerten zerriß w . Bezwingend in ihrer edlen
wachen Blick in voller Bereitschaft in die Ferne gerichtet. trauend der Zukunft r.. ss “ E UE git
Mit erstaunlicher Reife gestaltete die Kunst Richard Scheibes Saltung geben sich ker z! re entstand der Denker“, eine
endlich großfigurige Plastiken, die eindeutig das dem Meister dem Jahre 1937. Lin Jahr spä '