Full text: Lübeckische Blätter. 1935-41 Beilagenband (77-83)

Niederdeutsche Stickereien Die in den Lübeckischen Blättern bereits erwähnte Ausstellung mittelalterlicher Stickereien im Rloster Lüne bei Lüneburg, die vom 19. bis 28. August stattfindet, gibt Anlaß, auch noch einmal mit einer Bildbeilage darauf hinzuweisen. Ls wird bei dieser Gelegenheit als notwendig empfunden, auch auf unsere Lübecker Sammlung mittelalterlicher Stickereien binzuweisen. Seit der Umgestaltung unseres St.- Annen-Museums sind die schönsten mittelalterlichen Tertilien in einem Raume vereint. Jedem Betrachter ist so die Möglichkeit gegeben, die wertvollen Tertilien vergleichend zu betrachten. Am bekanntesten ist wohl zweifellos die Leinendecke mit den Reineke- Fuchs-Fabeln. Sie zeigt in einer Fülle von Szenen einige der bekannten Reineke-Fuchs-Fabeln. Unsere Abbildungen enthalten eine Aufnahme mit einem Ausschnitt aus der genannten Decke (der Storch und der Fuchs). Line zweite Leinenstickerei mit Prophetendarsstellungen ist besonders wertvoll. Sie enthält sechs übereinandergereihte Propheten- paare, die umschlossen werden von runden Ranken mit Weinlaub und gekrönten Lswenksöpfen. Die zwischen den Prophetenpaaren entstebenden Zwickel sind mit den mannigfaltigsten Adlergestaltungen ausgefüllt. Unsere Abbildung zeigt einen dieser Adler. Wine dritte Stickerei von der gleichen Größe wie die beiden vorhergenannten ist gefüllt mir Wappentieren, Adlern und Löwen. Lines dieser Wappentiere (Adler) zeigt der Ausschnitt, den unsere erste Abbildung wiedergibt. Schon diese Ausschnitte lassen die Mualität unserer Lübecker Tertilien ahnen. Sie sind ein Beweis dafür, daß auch in unserer Seimat die Stickkunst dereinst eine würdige Pflegestätte gefunden batte. Dennoch müssen wir, um die ZSöhepunkte E zu betrachten, unsere Schritte nach Niedersachsen lenken, wo in den Rlöstern Lüne, Ebsdorf, Isenbazen und Wienbaussen bei Celle noch beute die schönsten Leinen- und Wollstickereien aufbewahrt sind. Ls sind auch bier und da wertvolle Srücke der genannten Rlöster in Museen zu finden, so z. B. im Landesmuseum Zannover, doch um einen wahren Eindruck von der Art und Güte niedersächsischer Stickkun zu bekommen, muß man die Stickereien, die die Klöster aufbewahren, betrachten.
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