Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

7 89 land geschafft wurden (unter andern der Vorwärts [4 Lesers,, seine Briefe angewiesen, und auch diese, an und für afen- die Norddeutsche Allgemeine [1 Leser], die National. sich Meisterstücke und Spiegelungen eines großen rten Zeitung [kein Leser], Deutsche Tageszeitung [2 Lesert,, Geistes, entbehren des Intimen und des Okkasionellen, ans Germania [3], Kölnische Zeitung [5]), hatte seinen das den Psychologen selbst noch an den Briefen des ögel Grund in dem Bestreben des Vorstandes, möglichst alten Herrn vom Frauenplan erfreut. Bei paritätisch zu verfahren, zum Teil auch in der Der Literarhistoriker wird die neue in den Lüb. auf. Tatsache, daß der Lesehalle manche Zeitungen gratis Hlättern bereits kurz besprochene Schrift von Jda serer oder mit erheblichem Rabatt geliefert werden. Boy: Ed *) als einen Beitrag zur psychologischen Des- Herr 1123 wird aus dieser Darlegung ersehen, Erfassung Schillers begrüßen. Die Verfasserin aber ucht daß die von ihm jetzt nach fast drei Jahren plöglihh hat ihre Gabe nicht so gemeint. Wohl fallen helle Ú vermißten Blätter „nicht einfach aus dem Zeitungs- Lichter auch auf ihn, Lichter, die uns auf neue Weise bestande gestrichen“ sind und daß weder ein „Schwaben. schauen lassen, wie sehr er Mann im starken Sinne s streich" noch eine „Entgleisung“ des Vorstandes vorliegt.. dieses Wortes war; aus dem Gegensaß der Ge- t Allerdings ist die damalige Abbestellung der beiden schlechter hat uns dies niemand bisher so scharf ge- vermißten, von Herrn 1123 besonders gewünschten gzeigt, wie Frau Boy:Ed; und es ist gut, daß der und anderer Zeitungen das „Ergebnis wohldurch aus anderen Dingen lange erkannten Wahrheit auch gen dachter Entschließung“ gewesen, einer Entschließkung dieser Beweis noch zuwächste Was Frau Boy - Ed der aber, die auf eine Anregung aus der Bürgerschaft will und, wie wir gleich vorwegnehmen, glänzend als hin und nach Anhörung der Leser gefaßt wurde. erreicht, ist: eine psychologische Deutung der merk- _ Wenn nun Herr 1123 den sehr berechtigten würdigsten Frau zu geben, die durch das Leben des v s Etre tr evt :h6 ~ihtrz qethtutt §. rue vor Kult ter, Reichstagswahl schon wieder bestellt) hatte, so standen lage und düstere Lebensmächte hier in einandergewebt "en- ihm, um seinen Zweck zu fördern, zwei Wege offen, haben, ist äußerst schwer zu entwirren, so schwer, nt- entweder die Benutzung des im Lesesaal ausliegenden daß bisher kein Literarhistoriker es gewagt hat, ein ern Wunschbuches oder eine einfache Bitte an den Vor. innerlich begründetes Bild dieser Frau zu versuchen. ter stand der Lesehalle. Jeder auf diese Weise vor. Auch was die größeren Schillerbiographien ~ und des gebrachte Wunsch wird natürlich sorgfältig geprüft der Verfasser schließt die eigene nicht aus - gebracht und nach Möglichkeit berücksichtigt. haben, ist dürftig und begnügt sich mit den augen- ehr Diese zweckmäßigen Wege zu beschreiten, hat fälligsten Konturen. Es konnte wohl nicht anders Be- Herr 1123 verschmäßt. sein; der Mann steht vor diesem Problem ratlos. ind Sein auf nur mangelhaft von ihm geprüften Nur eine Frau, die nachdenklich das eigene Leben 3:; Grundlagen aufgebauter, ohne Sorge um die und das der Geschlechtsgenossinnen betrachtend das er Wirkung frisch und fröhlich gleich an die Öffent. besondere Wesen der weiblichen Seele erfaßt hat, lichkeit gebrachter Angriffsartikel in den „Lübeckischen konnte sich an diese Aufgabe wagen. So hat die er- Blättern“ hat die Leitung der Öffentlichen Lesehale Herzogin Luise Eleonore von Bojanowski gefunden, or- sehr eigenartig berührt und ist wohl kaum geeignet,, so sollte uns auch eine Frau sagen, wer und was sch dem Verfasser die „allgemeine Hochschätung und An- eigentlich Frau von Stein war. Gerade darin liegt tel erkennung gerade in solchen Kreisen“ einzutragen, auf aber auch die Bedeutung des Buches für uns Männer, fi deren Beifall der Verein Öffentliche Lesehalle selber fsür die es recht eigentlich geschrieben ist und die, sse allerdings recht ungern verzichten möchte. 16565. soweit die bisherigen Kritiken der deutschen Presse er- . zeigen, es mit besonderer Dankbarkeit aufnehmen. ei Charlotte von Kalb. Frau Boy. Ed bringt zu diesem geschlechts- en psychologischen Blick die Gabe der Darstellung. ng Die Schillerforschung steht noch vor manchem Problem. Die Frau, die so manches Seelenschicksal in ihren n), Wohl liegt das Tatsachenmaterial, zumal infolge de Romanen geflochten und gelöst hat, hätte leicht bei on msigen Arbeit der beiden legten Jahrzehnte, fast ihrem ersten Gange auf das Gebiet im Grunde doch nd vollständig vor, soweit es überhaupt zu ermitteln is. wissenschaftlicher Darstellung eine Unsicherheit des er Aber die psychologische Erfassung Schillers ist, sowet Schrittes zeigen können: wir spüren davon nichts. b- man von den großen Linien seines Wesens absieht, Es ist der Stil unsres besten biographischen Schrift- rs noch recht unvollkommen. Das liegt daran, daßg tums. Dem Verfasser dieser Zeilen ist es vergönnt ne Schiller jene autobiographische Neigung fehlte, jener gewesen, dann und wann einen Blick in die Werkstatt hl “iet zur „Konfsession“, der aus fast jeder Ze ill. %) Frau Boy - Ed, Charlotte von Kalb, Jena, Eugen h. vethes hervordringt. So sind wir fast ganz auf Diederichs, 1912.
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.