Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

70A schwerer Krankheit, körperlicher Gebrechen, geistiger . Stimmklange gerecht wird, wie er sein Organ ein- Schwäche oder hohen Alters nicht mehr in der Lage, zustellen weiß, um die Personen auch als Sänger, ihren Unterhalt durch ihrer Hände Arbeit zu erwerben. nicht nur als Darsteller, auseinanderzuhalten. Den Hart ist oft ihr Los und kümmerlich ihr Leben. Hoffmann sang Herr Kollwitz, als Liebhaber Olympias Andere stehen allein oder fristen im Armenhause ein nicht immer ganz überzeugend, so warm die Stimme wenig befriedigendes Dasein. Um hier zu helfen, auch strahlte. Ausgezeichnetes bot der talentvolle haben sich in fast allen Staaten und preußischen Sänger in den Schlußakten, in denen er aufs neue Provinzen Taubstummen-Fürsorgevereine. gebildet, die den Beweis erbrachte, daß wir in ihm einen es mit das schöne Ziel verfolgen, notleidenden Schicksals- seiner Kunst sehr ernst nehmenden Künstler zu schäten genossen in besonderen Taubstummenheimen Zufluchts- haben. Fräulein Mara, die bestimmt ist, das aus stätten zu errichten oder doch wenigstens den aller- dem Verbande geschiedene Fräulein Ternitz zu erseten, bedürftigssten unter ihnen durch regelmäßige Unter- führte sich als Olympia nicht übel ein. Ob sie auch stützungen ein sorgenfreieres Dasein in ihrer gewohnten anspruchsvollen Koloraturpartien gewachsen sein wird, Umgebung zu verschaffen. Auch in Lübeck haben sich möchte man nach diesem Gastspiel nicht entscheiden. die erwachsenen Taubstummen zu einem solchen Verein Im Legatogesang ließ die Ausbildung recht merkbare zusammengeschlossen, der nach § 1 seiner Saßung die Mängel, die sich vor allem in der Unsauberkeit mancher Förderung des religiösen, sittlichen und geistigen Passagen und einer nicht immer präzisen Rhythmik Lebens seiner taubstummen Mitglieder sowie die An- äußerten, erkennen. Recht gut war Fräulein Widhalm sammlung eines Kapitals zur Unterstützung notleidender als Giuletta, prachtvoll Frau Kruse-Tiburtius, die die Taubstummer bezweckt, und dem nach § 2 auch Antonia zu ergreifender Wirkung brachte. In den hörende Personen als unterstütßende Mitglieder bei- kleineren Rollen fügten sich Fräulein Voß, Fräulein treten können. Arkadij und die Herren Holmquist, Fabian und Schorn Die Leitung des Vereins liegt in der Hand eines dem Ensemble aufs beste ein. Der Gesamteindruck Vorstandes, der aus fünf Mitgliedern besteht, von der Vorstellung, in der auch der Chor im Vor- und denen drei dem Lehrerkollegium der Berend Schröder- Nachspiel sein Bestes gab, war dank der temperament- schen Schule angehören müsssen. vollen musikalischen Leitung durch Herrn Kapellmeister Möchten diese Zeilen dazu dienen, die Aufmerk. HBlumann so günstig, daß man der Oper eine Reihe samkeit weiterer Kreise auf das Bestehen des Vereins von Aufführungen wünschen möchte. Die Direktion zu lenken und den Taubstummen neue Freunde zu täte gewiß gut daran, wenn sie ihre Chancen ausnütte, gewinnen. Str. um so mehr, da dieses Offenbachsche Werk zu den T Rc, ZJI Lieblingsopern unseres Publikums gehört, seitdem wir Theater und Musik. es zum erstenmal im Stadthallentheater hörten. Hoffmanns Erzählungen. Oper von I. Offen. Der Troubadour. Oper von Verdi. bach. Als Azucena gastierte am Freitag Frl. Kallenbach Es war eine prächtige, bis auf einige Kleinigz,. vom Krefelder Stadttheater. Ich nehme nicht an, keiten im ersten Akt fein ausgefeilte Aufführung von daß das Gastspiel zu einer Verpflichtung der Sängerin Offenbachs phantastischer Oper, die uns am Sonntag für die nächste Spielzeit führen wird Daß es dem geboten wurde. Ich liebe diese charaktervolle Musik, Gaste an dem satten Klange der echten Altstimme an der nichts an den Parodisten und Satiriker aus gebricht, soll für meine Ablehnung nicht den Grund der Zeit des zweiten Kaiserreiches erinnert, sehr, und bilden, obgleich er immerhin stichhaltig genug erscheinen mehr noch, wenn die äußere Aufmachung des Werkes dürfte. Viel schwerer wiegt mir die Verbildung des auf den farbenfrohen Ton abgestimmt wird, an dem Organs, die jede ruhige Kantilene wie überhaupt die man sich, namentlich im zweiten Aufzuge, erfreuen gleichmäßig strömende Tonbildung ausschließt, von durfte. In der Beseßung der Hauptrollen begegneten den nicht minder schweren Mängeln der Vokalisation wir in den Herren von Schenck (Spalanzani) und und der oft verschwommenen Rhythmik ganz zu schweigen. Langefeld alten Bekannten aus den Aufführungen der Ich erblicke nicht einmal eine Notwendigkeit darin, Oper im Vorjahre. Daß unser Heldenbariton die die Sängerin noch in einer anderen Rolle zu hören. besten Vorzüge seiner Gestaltungskraft in dämonischen. Haß sie eine gewandte Schauspielerin ist, will ich ihr Partien entfaltet, durfte man auch hier wieder beob- gern zugestehen, wenn ich auch den Eindruck nicht achten. Sowohl sein Coppelius als der Dapertutto bannen konnte, daß es sich weniger um eine von innet und der Doktor Mirakel waren außerordentlich heraus gewordene Gestaltung dieser beliebten Paraderolle charakteristische Nachschöpfungen, packend in jeder Phase. handelte. Für den erkrankten Herrn Pistori sprang per Vielleicht ist es auch andern aufgefallen, wie vollendet Heldentenor der Rostocker Bühne, Herr Fredy Busch, eit der Künstler diesen phantastischen Gestalten auch im der den Manrico mit 'anerkennenswertem Bemihen
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