Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

1 Nutzung des Jagdrechtes auf ‘dem Priwall Sonder- Soll eine derartige Gesamtanschauung in das bestimmungen zustehen? Leben eindringen und Einfluß gewinnen auf die Ge- Durch Ergreifung solcher Maßnahmen könnte man staltung der Heit, so muß sie aus dem Leben selbst vielleicht ein allzu eifriges Jagen verhindern, was genommen sein, aus demselben hervorwachsen. Sie auch aus dem Grunde der Bebauung und immer darf also nicht ein erda.ch tes Weltbild bringen, sondern weiteren Erschließung des Priwalls zeitgemäß und umgekehrt: sie muß eine aus dem menschlichen Leben wünschenswert wäre. Hermann Buck. selbit hervorgewachsene Erkenntnis sein, die nichts . EGI weiter bezweckt, als die tieferen Lebensgesetze des Statistisches zur Bürgerschattswahl. wahren :Menschtums herauszustellen.“ Nach .den abgeschlossenen Wählerlisten beläuft sich Eine eingehende Besprechung des Buches, das eine die Zahl der wahlberechtigten Bürger auf 10406, für jeden denkenden Menschen wichtige Frage mitzulösen nämlich 9395 in der Stadt und 1011 auf dem Lande. sucht, möge für später vorbehalten bleiben. Davon entfallen 3198 oder 30,7 % (1909 : 30,1 %) 1153. auf die Abteilungen I und III und 7208 oder 69,3 % tt ; j (1909 : 69,9 %) auf die Abteilungen II und IV. Theater und Musik. In den 4 städtischen Bezirken können 541, 602, 669 Die Braut von Mesfina. Trauerspiel von und 1094 in ‘Abteilung ] und 1524, 1981, 1540 Schiller. und 1444 in Abteilung Il stimmen. Gegen 1909 Was uns das antike Drama Fin hohem Maße hat die Zahl der Wahlberechtigten um 566 oder entfremdet hat, ist die überwundene Weltanschauung, 5,8 % zugenommen, in den Abteilungen I und III die der griechischen Heldensage zugrunde liegt. Die um 235 oder 8,0 #, in den Abteilungen Il und IV absolute Gebundenheit des griechischen Tragikers an um 331 oder 4,8 %. Die Wähler erster Klasse sind diesen Sagenstoff ist -die Ursache für die zeitliche also stärker gewachsen. Dr. H. Begrenzung der von !seinem Schaffen ausgehenden . . “Gut Wirkung. Schiller ist es in seiner Braut von. Messina Die Wisscnschaft der wahren Menschheit. nicht gelungen, uns diese Weltanschauung dadurch Dem Vorworte einer unter diesem Titel er- näher zu bringen, daß er an die Stelle der den 'schienenen Schrift von Herrn Hauptpastor Marth Gùtterwillen repräsentierenden Orakelsprüche und Weis- entnehmen wir die folgenden Worte: „Es geht durch sagungen, an die der Grieche glaubte, Träume mit unsre Zeit ein heißes Sehnen nach einheitliche ihren Deutungen und den Fluch mit seiner fort- Weltanschauung, nach 'einer Gesamtanschauung des wirkenden Kraft setzte, woran wir nicht glauben. \menschlichen Lebens, in welcher Wissen und Wollen, Die psychologische Begründung aber, die allein uns Erkenntnis und Lebensführung in Einklang mitein-. befriedigen könnte, ist bei ihm unzureichend. Denn ander stehen. Die Wissenschafst unserer Tage faßt selbst wenn man jenen Fluch, der auf dem Fürsten- die einzelnen Erscheinungen der Welt auf dem Gebiete hause von Messsina lastet, als ein Symbol für die der Natur und des Geistes ins Auge und sucht ihre. Vererbung eiuer verderblichen .Charakteranlage auf Gesetzmäßigkeit zu erforschen HYe tiefer aber die Kinder und Kindeskinder nehmen wollte, .ist doch der Einzélwissenschaften in ihren Gegenstand eindringen, Gang der Handlung und gerade das zum tragischen desto mehr schwindet die Aussicht, das Band festzu- Ausgang Drängende von so viel Zufälligkeiten ab- ‘halten, welches sämtliche Wissenschaften zu einer .Einheit hängig, daß wir ein Gefühl des Unbehagens nicht verknüpft. Wenn vollends bei den Versuchen der recht los werden. Begründung einer einheitlichen Weltanschauung das Zweierlei ‘dagegen ergreift uns auch heute noch tiefere Gemütsleben des Menschen unbedingt zu kurz mächtig an der griechischen Tragödie: die wundervolle kommt, darf man sich nicht wundern, daß sich immer Lyrik, von der die weise gegen das Ganze abge- wieder, und zwar mit verstärkter Gewalt, das Verlangen wogenen Chorpartien oft jgesättigt ind, und der nach einer solchen Gesamtanschauung von dem monumentale Stil, der ohne das geringste Originali- menschlichen Leben geltend macht, in welcher die Be- tätsbedürfnis sich an die einmal geschaffenen [Formen dürfnisse des Erkennens, wie auch des religiös.sittlichen haltend, in archaischer Pracht daherschreitet. Aber Lebens berücksichtigt und befriedigt werden. Die ein- das Lyrische ist nicht gerade Schillers starke Seite heitliche Weltanschauung würde aber nur dann ihre gewesen, und trotz aller sprachlichen und gedanklichen Aufgaben erfüllen, wenn es ihr gelänge, die Gegen- Herrlichkeiten vermag uns sein etwas redseliger Chor stände der Einzelwissenschaften in eine wissenschasftlichee doch nur stellenweise zu erwärmen oder durch die Einheit zusammenzufassen, nicht allein die Grundlagen Wucht seiner Worte zu erschüttern; eigentlich nur des matürlichen Lebens, sondern auch des geistigen, an den beiden schönen Stellen: „Durch die Straßen sozialen und politischen Lebens. der Städte, Vom Jamumer gefolget, Schreitet !das :
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