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gar keine Zeit, nach jedem Neuling hinzusehen, Denn wahrlich die Tätigkeit, auf die ich in meinen
und die dazu berufen sind, ihn in ihrer Riege Ausführungen hingewiesen, ist nicht Vereinssimpelei,
anzulernen, sind gewöhnlich die besten Vorturner, wie viele glauben, sondern bewußte, zähe und un-
die am besten dem Unbeholfenen helfen und entwegte Arbeit für das beste Gut unseres Volkes
unterstüßgen, seine besonderen Anlagen schnel F die Gesundheit. Noch viele Kräfte liegen brach,
erkennen und benutzen, um seine Freude am die sich betätigen könnten, kommt und helft uns
beschwerlichen Werk zu erweckten. In allen zu wirken im Sinne der gemeinnützigen Gesellschaft.
Turnvereinen sind die älteren in eignen Altherren- Dr. Rudolphy.
riegen zusammengeschlossen, in denen keine hohen
: Anforderungen gestellt werden. Für ältere Herren, Die Iagdverhältnisse auf dem priwall.
z die abends keine Zeit haben, auch nur körperliche Im Interesse des Heimat. und Jagdschutes liegt
. Ubungen ohne Geräteturuen haben wollen, hat außerdem ß gu guete ? Heng: Y git he pes
die Turnerschaft eine eigene Abteilung für zwei Nachmit- ts. s verhältnisse auf dem Priwall einmal zu
. tage (7-8) in der Hauptturuhalle und zwei Vormittage I°te 1. d. M. ai die. Ragd dort d fa
(7% 8/2) in der Turnhalle des Katharineums ein- ht. i DU ging pre gagd dort. azfe zit Us
gerichtet. Dort sind die Herren ganz unter sich, am g. fihep e age wur e vie ih htte. ée z trece
ö und die Freiübungen werden vom Turnlehrer eigens "zy stres fiersis Hater, einer Ride. vielen saninchen
ö für Ältere eingerichtet. Gerät wird nur auf Wunsch nb, F Hgtilo gentacht, r z
' geturnt. So bietet sich jedem, der nur den Willen , Am folgenden Tage war ich jelbft auf dem Priwall
t. hat, Geleg enheit zu törperlicher Übung Ähnlich (nicht als Jäger) und zählte in verhältnismäßig kurzer
it ist auch für die Frauen gesorgt, die in einer Zeit z!rka fünfundvierzig Schüsse. Gruppen von zwei,
f Frauenriege und zwei Damenabteilungen üben. drei und noch mehr Jägern sah ich persönlich, nehme
Ein Ausschuß, in dem auch vier. Damen sind, regelt ber an, daß im Gehölz und an der Pötenizer Wiek
] diese Angelegenheiten. Auch hier ist aus sozialen Weit mehr Leute jagten, denn dort fielen die meisten
. Rücksichten eine Damenabteilung auf die Zeit von Schüsse. s.
' 9—10 Uhr abends gelegt, damit allen, die durch Wenn nun am ersten Tage bereits eine solche
! Beruf am Tage festgehalten werden, eine Gelegenheit Strecke gemacht werden konnte (die sich übrigens nur
t zu körperlichen Übungen gegeben wird. durch Zuwanderung des aus Mecklenburg durch Treib-
! Ein großes und reiches Feld gemeinnütziger Tätigkeit jagden vertriebenen Wildes erklären läßt), so muß
! wird in den kurz geschilderten Formen von den Vereinen jeder, der den Priwall kennt, zugeben, daß in einer
/ gepflegt und schöne Erfolge erzielt, wenn man auch weiteren so intensiven Jagdbetätiqung eine große
1 mit Betrübnis immer noch viel zu viele tatenlos Gefahr lieg. Man muß dann die Befürchtung
§ und verständnislos daran vorbeigehen sieht. Die hegen, daß nicht nur auf Hasen, Hühner, Enten oder
! Arbeit können die Vereine aber nur leisten dank Kaninchen geschossen wird, sondern auch auf solche
der unermüdlichen Opferwilligkeit ihrer Mitglieder. Tiere, deren Schuß und Erhaltung uns am Herzen
t Denn Turnstunden und Spielplätze sind in Lübeck liegt. Mehrfach gefundene tote Möwen oder Kiebite be-
! ein kostspieliges Vergnügen. Ihrem Turnlehrer stätigen diese Annahme. Freudig sagt der Bericht des
! zahlt die Turnerschaft 2400 .f Gehalt; große Kosten Vereins für Heimatschut: pp
h tragen M. T. V. und Gut Heil, die nur die Leiter v Der Schutz der Brutzeit 1910 hat bereits die
. ihrer Nebenabteilungen besolden, wihrend die Wirkung gehabt, daß sich im Frühjahr 1911 zahl-
! Leitung der Männerabteilungen nicht besoldete reiche Vogelarten einstellten oder wieder einstellten
!! Ehrenämter sind. Viel Geld kosten auch die und das Brutgeschäft begannen.“
tt Turnhallenmieten. Die Turnerschaft zahlt jährlich Steht es nun nicht in Widerspruch, wenn auf dem-
, Jegen 2000 /, die übrigen Vereine je 600-700 M. selben Gebiet, wo im Frühjahr und Sommer geschont
. Die Unterhaltung des vom Staat gemieteten wird, nun so eifrig geschossen wird? Vie ich höre,
z. Spielplatzes kostet viel Geld. Das alles muß aus ollen für diese Jagdsaison auf dem Priwall zirka
ie den geringen Mitgliederbeiträgen bestritten werden, sechzig Karten ausgegeben sein, eine ßahl, die, wenn
,s ehe die nicht unbeträchtlichen Vereinskosten in Frage ie richtig, entschieden zu hoch ist. Könnte man nicht
kommen. Die Vereine können das auch nur leisten in Erwägung ziehen, die Gebühren für eine Jagd-
\ durch die Beiträge älterer Mitglieder, die aus karte bedeutend zu erhöhen, da nach § 40 des Lübecker
m Interesse für die gute Sache zahlen, ohne daß sie dJagdgesetßes die Festseßung der Gebühren für die
1 men direkten Gegenwert dafür haben. Auch hierin zegt Jagd auf dem Priwall dem Senate zusteht? Oder
. sich gute gemeinnützige Tätigkeit, die aber noch in könnte man vielleicht den § 25 des Lübecker Jagd-
" viel ausgedehnterem Maße helfen und fördern könnte. gesetßes in Betracht ziehen, wonach dem Senat für die