ah der Unterelbe in diesem trockenen Sommer darauf cob die erwähnten Baukapitalien und Unterhaltungs-
attgewiesen ist, wegen der Versalzung des Elbwassers gelder einer nicht unbeträchtlichen Hahl seiner
sich Geestwasser im Kleinverkauf aus Wasserwagen HBöürger nach auswärts abfließen oder bei geeig-
zu beschaffen. Auch das geht schließlich sehr wohl. neter Bebauung des Priwalls + im Lande ver:
Die in diesem Herbst für die bisher bestehenden bleiben sollen. Denn das ist sicher: die Absicht, auf
‘üeun Strandhäuser geplante Wasserleitung — im dem Priwall zu bauen, besteht bereits bei einer
nächsten Frühjahr treten wieder zwei Häuser hinzu — ganzen Anzahl von Naturfreunden. Ebenso sicher
wird von den Hausbesitzern selbst angelegt.. Die ist aber auch, daß diese Naturfreunde nicht aus der
Grundstüctspreise sind sehr niedrig, der Aukauf ver- Stadt in eine andere Stadt, nämlich auf einen
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hat, zumal alle Häuser das an der See sehr gu wohnen: das ist ihr Ziel!
praktische Strohdach tragen, einen zwar ländlichen Es ist ferner eigentlich selbstverständlich, daß für
aber doch sehr anheimelnden Charakter. Das Küsten- die künftigen Sommersiedler auf dem Priwall die
bild ist recht reizvoll, die Ansiedler, zu denen ich hauptsächlichste Schönheit dieses Gebietes nicht zerstört
selbst seit sechs Jahren zähle, kehren jeden Sommer werden darf. Wenn irgendwo ein besunders schöner
mit gleicher Freude in die Siedlung, in der man Fleck auf Gottes Erdboden vorhanden ist, so pflegen
nicht dem konventionellen Zwange eines „Luxusbades“ sich die schönheitsdurstigen Menschen doeh daneben
'uhterworfen ist, zurück. ~~ Es lassen sich also, oder dahinter anzubauen, um die Schönheit genießen
ivenn man nur nach einer ländlichen Bebauung zu können. Aber ausgerechnet dieses Gebiet selbst,
trachtet, vhne große, die Grundstückspreise künstlich in dessen unberührter, keuscher Natur die Schönheil
in die Höhe schraubenden Anlagen, sehr wohl an- des Priwall liegt, zu zerschneiden, das ist neu, selbst
ziehende Küstensiedlungen schaffen. „Zweiten Ranges", für Travemünde. Vom ästhetischen Standpunkt aus
wie der Verfasser des Artikels in Nr. 38 meint, würde diese Greueltat einfach unbegreislich sein:
brauchen sie darum doch nicht zu sein, sie haben Und was für Travemünde iirtschaftlich dabei her-
eben ‘nur einen ganz anderen Charakter als das auskommt, ist in den verschiedenen Artikeln die sich
komfortable Neu-Travemünde. in den Lüb. Blättern mit dieser Frage beschäftigten,
Es ist wohl nicht zuviel behauptet, wenn man schon mehrfach dargelegt. Wie man das Blatt auch
' sagt, daß die Zukunft den ländlichen Sommer- drehen und wenden mag, man wird in der Priwall-
siedlungen und der einfachen ländlichen Bebauung bebauungsfrage bei vernünftiger Überlegung immer
gehört. Der Ruf „Zurück zur Natur“ wird heute nur zu dem Resultat kommen können, daß die Seeseite
sauter denn je erhoben. Es sei nur an den Wett- von der Bebauung freibleiben muß, und daß nur eine
bewerb der Woche und die umfangreiche neuere Lite- ländliche Bebauung längs der Mecklenburger Chaussee,
ratur über Ferien- und Sommerhäuser erinnerte. wre bisher, möglich ist. Daß die hier entstehende Sied-
Deshalb ist die Verpflanzung vorstadtähnlicher Bau- lung in ihrem Charakter sich der Landschaft anzu-
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Häusern, die Herrichtung städtischer Straßen keines- sie die Pappdachkästen und Greuel der oldenburgisch
wegs mehr zeitgemäß, und man würde es später holsteinischen Badeorte nicht aufkommen läßt. Das
schr bedauern, diesen nicht wieder gutzumachenden würde ja in unserer Zeit, wo allerorten Laien und
Fehler jezt noch gemacht zu haben. Außerdem Architekten einer gesunden, ehrlichen und boden-
lehrt das Beispiel von Terraingesellschaften, auch ständigen Baukunst das Wort reden, für Lübeck ein
von libeckischen, daß die Belastung der Grundrente. Armutszeugnis ohnegleichen sein, wenn sich die satt:
durch die Hersstellungskosten der „Anbaufähigkeit“ sam bekannten Bausünden vergangener Zeiten auf
des Bodens eine so große ist, daß von einem wirt: dem Priwall wiederholen würden. Wenn es schon
schaftlichen Vorgehen nicht mehr viel die Rede ist. vor sechs Jahren und früher möglich war, die Siedler
Das Geschäft, das eine Gemeinde mit dem Verkauf bei einer kleinen Stadt zur Anlage eines Strohdaches
von Gruud und Boden für derartige Siedlungs. zu bewegen, so sollte es zum mindesten im Jahre
zwecke macht, ist m. E. zur Hauptsache ein indirettes, 1912 und später möglich sein, eine gesunde Haus-
der Untsat des Kapitals bei der Bautätigkeit und und Dachform bei den Landhausssiedlungen auf dem
die sith in den Badeorten jährlich in den Sommer- Priwall zu erreichen. Geschieht das nicht, so wäre
"monaten wiederholenden Ausgaben während des das traurige Ergebnis nur ein Beweis für die
„Betriebes" der Häuser. Reformbedürftigkeit der betreffenden Behörde.
Das haben viele Ostseebäder bereits weitsichtig H. M.
erkannt. Für Lübeck handelt es sich nun darum,
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