Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

- K15 M UVerhandl. d. Bürgerschaft am 18. Dezbr. 1911. Aber darauf kommt es nicht an. Der Kernpunkt es dargestellt hat. Wenn Sie den Bericht der der Frage ist ein anderer. Hier handelt es sich Oberschulbehörde nachsehen, finden Sie, daß darum, daß gerade die tüchtigeren Lehrer fast im ersten Jahre 4350 M, im zweiten 10 000 .,, regelmäßig den Wunsch haben, auch einmal in im dritten 7950 M und im vierten wieder Oberklassen zu unterrichten. Daher ist es sehr 10 000 & an Mehrzuschuß erforderlich sein schwer, an einer Realschule, die keine Ober- werden. Nachdem das Bedürfnis nach einer klassen besittt, tüchtige Lehrer dauernd zu halten. Oberrealschule als ein dringendes nachgewiesen Daher rührt der Wechsel im Kollegium, der auch worden ist, wird man, glaube ich, diese Ausgabe hier in der Öffentlichkeit wiederholt beklagt ist für eine kulturelle Aufgabe sich doch noch leisten und der auch von der Behörde schwer emp- können. Herr Dr. Ziehl hat natürlich unsere funden wird, denn daraus ergeben sich große Budgetverhältnisse schwarz in schwarz gemalt. Nachteile für die Schule. Es handelt sich hier Ich bin nicht in der Lage, ihm in jeder einzelnen um eine wichtige Erwägung, die eine nicht Ziffer auf diesem Gebiet zu folgen. Ich will unbedeutende Rolle auch bei dem Antrage des nur eins hervorheben. Er hat einen Venrgleich Senates gespielt hat. Wir haben in den letzten mit preußischen Städten gezogen und gesagt, Jahren mehrere tüchtige Oberlehrer verloren, wir gäben für unser höheres Schulwesen mehr ausgesprochen aus dem Grunde, weil sie nicht aus als irgendeine preußische Stadt. Das lebenslänglich an einer Realschule wirken wollten. kommt daher, weil in Preußen der Staat allen Ein Oberlehrer kann kaum darauf rechnen, wenn Schulen oder doch einem Teil Zuschüsse zahlt. er über 35 Jahre alt ist, noch an eine Vollanstalt Daß wir verhältnismäßig viel für unser höheres zu kommen. Für den Direktor liegt die Alters- Schulwesen ausgeben, ist natürlich richtig. Man grenze ungefähr bei 40 Jahren. Deshalb haben könnte auch sagen, daß wir für alle öffentlichen die Herren, die in den letßten Jahren weg- Zwecke verhältnismäßig viel ausgeben. (Sehr gegangen sind, geglaubt, die Entwicklung, die richtig.) Das ist keine neue Entdeckung. Wir recht unsicher war, nicht abwarten zu können. wissen alle: Lübeck hat die Pflichten einer Stadt Wenn heute der Antrag abgelehnt wird, werden und eines Staates zu erfüllen. Lassen Sie Sie sehen, daß wir in dieser Beziehung sehr bald uns diese Pflichten dann aber auch erfüllen, wie weitere trübe Erfahrungen machen werden. es sich gehört. Ich kann die Einzelheiten, die Ich will für heute nur sagen, daß vor wenigen Herr Dr. Ziehl vorgetragen hat, auch hier wieder- Tagen ein sehr tüchtiger Oberlehrer nach aus- um nicht nachprüfen, ich kann nur soviel sagen, wärts gewählt ist; er hat leider den Ruf ange- daß der Schulen, die der Staat in Preußen nommen; bei einem andern steht es ebenso, nur unterhält, verhältnismäßig wenige sind. Die daß er sich noch Bedenkzeit ausgebeten hat. größte Zahl von Schulen ist die, zu denen der Diese Frage ist in der Tat außerordentlich wichtig, Staat einen Zuschuß gibt. Die Hauptlasten und ich bitte Sie, den Ausführungen von Herrn tragen unzweifelhaft die Städte. Infolge dieser Dr. Ziehl keinen allzu großen Wert beizumessen. ganz abweichenden Verhältnisse kommt der Es kommt nicht darauf an, ob wir in den nächsten Vergleich für uns nicht in Frage. Jahren unsere Stellen überhaupt beseßen können, Herr Dr. Ziehl hat endlich wiederum hervor- sondern darauf, daß wir tüchtige heute gewinnen gehoben, daß die Richtung der Oberschulbehörde und diese dauernd halten. Gute Oberlehrer dahin ginge, überall im Volksschulwesen zu kosten ebensoviel wie schlechte, und der Staat sparen und für unser höheres Schulwesen mit muß doch bemüht sein, wie bisher die Anstalt vollen Händen zu geben. Dem muß ich durchaus mit guten Lehrern zu beseten. widersprechen. Gewiß haben wir im Volks- Herr Dr. Ziehl hat dann weiter von den schulwesen gespart, aber nur, um es in anderer Finanzen gesprochen. Auf dieses Gebiet will ich Richtung besser ausgestalten zu können. JIch ihm im allgemeinen nicht folgen. Diese Rede denke, daß Ihnen demnächst verschiedene An- hätte Herr Dr. Ziehl ebenso bei jeder andern träge zugehen werden, die Ihnen zeigen werden, Vorlage halten können, und ich glaube, sie auc daß die Oberschulbehörde in der Tat so denkt. nicht zum ersten Male von Herrn Dr. Ziehl ge- Wir haben nirgends gespart, wo für unser hört zu haben. Nach dieser Rede sollte man Volksschulwesen eine Verschlechterung eintreten glauben, daß es sich um ein Millionenprojett müßte. Das muß die Obersschulbehörde für sich handelte, und das ist durchaus nicht der Fall. in Anspruch nehmen, und ebenso, daß sie auf dem Ich muß darauf hinweisen, daß die Kosten nicht Gebiete des höheren Schulwesens, wo es irgend- annähernd so schlimm sind, wie Herr Dr. Ziehh wmiöglich ist gleichfalls spart. * .1
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