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Schiemann: JIch stimme mit meinem un eine Aufklärung bitten, weil es notwendig
Vorredner Herrn Thiel darin überein, daß es ist sür einen Antrag, den ich später eventuell
sich bei dieser Vorlage um eine außerordentlich stellen werde.
wichtige Sache handelt. Ich kann deshalb nur Ich komme nun zu dem Rendement, zu
meinem Bedauern Ausdruck geben, daß diese dem Preise des hochgespannten Drehsstromes.
wichtige Materie vor leeren Bänken verhandelt Maßgebend für mich ist dabei die Rentabilitäts-
werden muß, weil die erste, weit weniger wichtige berechnung, die die Behörde selbst aufgestellt
Frage soviel Zeit verschlungen hat, daß die Zeit hat. Ich muß ssagen, daß diese Rentabilitäts-
der Stärkung herangerückt ist, und die Herren berechnung ziemlich dürftig ist. Sie konnte aber
draußen sind nun nicht hier. Mit Herrn Thiel auch nicht anders als dürftig sein, weil ihr kein ge-
sehe ich die Vorlage auch deshalb als außer- nügendes Material zugrunde liegt. Deshalb
ordentlich wichtig an, weil die Handwerker und halte ich die von Herrn Thiel beantragte Kom-
Kleinbetriebe m ö g lich er w e i s e auch von missionsberatung nicht für praktisch, weil die
dem hochgespannten Drehstrom Gebrauch machen Kommission kein. Material hätte, auf Grund
können. In der Regel wird allerdings dieser desssen sie arbeiten könnte, denn wir Jollen erst
hochgespannte Strom lediglich für große Indu- Erfahrungen sammeln und selbst prüfen, wie
strien Verwendung finden können, weil der sich die Rechnung stellen wird. Daher bin ich
Strom viel zu stark ist und deshalb für kleine der Meinung, daß man zunächst, von den ge-
Gewerbebetriebe nicht zweckmäßig. Sie müßten gebenen Verhältnissen ausgehend, an der Hand
sich Transformatoren und andere sehr kostspielige der Praxis zu prüfen hat, ob das Richtige ge-
Maschinen anschaffen; sie werden darum bei troffen wurde, um dann eventuell später zu
niedriggespanntem Gleichstrom immer bessser ändern. Dahin wird auch ein weiterer Antrag
fahren. Aber diese Vorlage gibt uns doch Verr zielen, den ich vielleicht stellen werde. |
anlassung, sie eingehend zu prüfen, weil sie Was lehrt nun die Rentabilitätsberechnung ?
manche Perspektiven eröffnet, über die wir uns Sie sagt in dürren Worten folgendes: Der
später im Interesse der Gewerbetreibenden noch Gestehungspreis der Behörde für die Menge,
bei der Vorlage bezüglich des Preises für Gas welche an die Firma Diestel und das Drägerwerk
und Elektrizität zu unterhalten haben werden. abgegeben werden soll, beträgt 8300 MK, darauf
Für viele Mitglieder und so auch für mich ist gewinnt die Behörde 5100 . oder 60%! Das
die Vorlage schwer zu beurteilen; in einem i ist ein Sat, der mir viel zu hoch zu sein scheint,
Punkte jedenfalls herrscht für mich Unklarheit, und zwar besonders, wenn . man ansieht, daß
weil ich darin nicht sachverständig genug bin. Für die Lieferanten des Stromes, die städtischen
die Senatsvorlage erscheinen mir die Erläute- Gemeindeanstalten, ein gemeinnütziges Werk
rungen nicht ausreichend, und darum muß ich sind. Man wird selbstverständlich davon ausgehen
eingangs meiner Ausführungen zunächst den müssen, daß auch eine gemeinnützige Anstalt
Herrn Senatskommissar um eine gefällige Aus- Geld verdienen soll; sie muß besonders hohe Rück-
kunft darüber ersuchen, wie eigentlich die Be- lagen machen für Amortisation und für Reser-
rechnung dieses hochgespannten Drehstromes ven; denn der Staat, die Gemeinde, soll keinerlei
gedacht ist. Sie weicht ab von der für niedrig- Risiko tragen. Aber darüber hinaus darf eine
gespannten Strom. Zwar kann ich mir denken, gemeinnützige Anstalt nur soviel Nuten haben,
daß, wenn ein hochgespannter Drehstrom, also als notwendig ist, um dem Staate einen billigen
eine konzentrierte Energie, abgegeben wird, Vorteil zu sichern. Wenn aber die gemeinnützige
dafür auch ~ wenn ich mich so ausdrücken darf – Anstalt in ihren Ansprüchen noch höher geht als
ein konzentrierter, also hoher Preis gefordert eine private Erwerbsgefsellschaft, dann wirkt die
werden muß. Alber ich stelle mir die Sache so Gemeindeanstalt nicht mehr g e mein nütig,
vor, daß die Interessenten diesen hochgespannten sondern höchst ei g e n nützig, zumal es sich hier
Drehstrom in e i n e r Menge beziehen werden, um eine Monopolstellung d er G e-
daß sie ihn in ihren eigenen Gefäßen, sagen wir m einde handelt. Die JInteressenten sind
in Akkumulatoren, sammeln und dann nach ihren dadurch gezwungen –– wenigstens für einen be-
Bedürfnissen nunmehr verwenden. Daher kann stimmten Kreis , die elektrische Energie von
ich vorläufig nicht darüber urteilen, weshalb nun der Stadt, nicht aber von einem Privatunter-
neben der Berechnung für abgegebene Kilowatt naehmer zu beziehen. Unter diesen Umständen
noch eine Berechnung der Zeit, der Kilowatt- sollte die gemeinnützige Anstalt darauf sehen,
stun d en, eintreten soll. Ich möchte darüber daß der Nutzen in einem billigen Verhältnis zu
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