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verband Lübeck wohnende Deutsche soll ver- nun nur empfehlen, dem Bürgerausschusse zu
pflichtet sein, dieses Amt anzunehmnen. Vor folgen. Nur eins muß ich noch sagen. Wenn
allen Dingen enthält die Armenordnung die Sie die beiden Vorlagen . miteinander ver-
Neuerung, daß auch Frauen auf diesem Gebiete glichen haben, die heutige und die erste, die
als Armenpflegerinnen tätig sein sollene. Sie dem HBöürgerausschuß zugegangen ist, werden
sollen in den Distriktsversammlungen nicht nur Sie bemerkt haben, daß die Kommission und
beratende, sondern auch beschließkende Stimme mit ihr der Bürgerausschuß drei Paragraphen
haben. Und die ganze Armenordnung wird ganz gestrichen haben, nämlich die Paragraphen,
überhaupt nur durchführbar sein, wenn Frauen welche sich auf die gesetzliche Vormundschaft über
sich in großer Zahl dieser Arbeit unterziehen. die der Abteilung für Kinderpflege unterstellten
Wenn nun aber die Frauen hier so stark zur Minderjährigen beziehen. Das ist aus dem
Hilfe herangezogen werden, dann ist es auch Grunde geschehen, weil vom Senatstische zu-
nicht mehr als recht und billig, daß ihnen auch gesagt wurde, und ich hoffe, daß diese Zusage
in der Armenbehörde Plätze zustehen, und err heute aufrecht erhalten wird, daß die Vorlage
freulicherweise ist ja auch in dieser Beziehung über die Einrichtung einer Berufsvormundschaft
der Senat dem Bürgerausschuß beigetreten und uns bald zugehen solle, so daß diese neue Ordnung
hat sich damit einverstanden erklärt, daß in der gleichzeitig mit der Einführung der neuen
Armenbehörde auch zwei Armenpflegerinnen Armenordnung in Kraft treten könne. Unter
sißzen sollen. Eine weitere Neuerung, die uns diesen Gesichtspunkten hat die Kommission vor-
heute abend vielleicht noch besonders viel ber geschlagen, die Paragraphen 15917 in der
schäftigen wird, ist die Einführung des Arbeits- ersten Vorlage zu streichen, und der Senat ist
zwanges für säumige Nährpflichtige. Ich glaube, dem beigetreten. Ich will nicht sagen, daß die
daß man sich vielfach diese Sache schlimmer Scherenarbeit etwas zu weit gegangen ist, aber
denkt, als sie in Wirklichkeit ist. Die Erfahrungen, bei der Gelegenheit ist eine Lücke geblieben, die
die man in andern Städten, namentlich auch uns erst nachträglich aufgefallen ist.. Sie ist uns
in Hamburg, hiermit gemacht hat, zeigen, daß auch im Bürgerausschuß nicht zur Erkenntnis
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wirkt schon sehr heissam. Der letzte Punkt, der zufüllen. Es handelt sich nämlich um das Auf-
zu erwähnen ist, ist die Einrichtung eines Wohl- sichtsrecht der Beamten der Armenanstalt über
tätigkeitsfonds, der der Armenbehörde zur Ver- die der Abteilung für. Kinderpflege unterstellten
fügung Êstehen soll. Sie soll dadurch in die Lagse Minderjährigen. Im übrigen kann ich Jhnen
versezt werden, auch vorbeugend zu wirken. nur empfehlen, dieser Armenordnung in ihren
Auch da, wo noch nicht die äußerste Not ist, soll Grundzügen, in Einzelheiten mögen Sie ja
die Armenbehörde in der Lage sein, mit Unter- noch Änderungen belieben, zuzustimmen. Wenn
stütungen helfend einzugreifen. Dadurch be- wir mit dieser neuen Ordnung auch etwas spät
kommt sie den Charakter einer Wohltätigkeizi-. kommen und hinter den meisten Städten etwas
anstalt und wird deshalb in Bezug auf diesen nachhinken, hege ich doch die feste Hoffnung,
Zwang ihrer Tätigkeit wie alle andern Stif- daß etwas wirklich Gutes auf dem Gebiete des
tungen und Wohltätigkeitsanstalten der Zentral- Armenwessens von uns geschaffen werden wird.
Armendeputation oder der Behörde unterstellt, Dr. S c< l o m e r: Herr Pastor Becker hat
die mit der Aufsicht betraut ist. Die vom Bürgerr. Jhnen die prinzipiellen Änderungen, die uns
ausschuß eingesetßte Kommission hat die Senats. die neue Armenordnung bringt, auseinander-
vorlage in einer großen Zahl von Sitzungen gesetzt. Er hat zuerst die Zwangsarbeit erwähnt.
sorgfältig geprüft, und sie hat eine Reihe von JI-ch will auf dieses Kapitel hier jetzt bei der
Änderungen beantragt. Erfreulicherweise ist dallgemeinen Beratung nicht eingehen, behalte
der Senat den Vorschlägen der Kommission und mir aber vor, darauf ausführlich bei der Be-
des Bürgerausschusses zum großen Teile bein ratung des Paragraphen 17 zurückzukommen.
getreten. Nur in einem Punkte ist der Senat Hier will ich nur bemerken, daß wir diesen
nicht den Vorschlägen des Bürgerausschusses ge- Paragraphen für so wesentlich halten, daß mit
folgt, sondern er beharrt bei seinem ursprüng— seiner Annahme für uns die Ablehnung der
lichen Antrage. Diese Bestimmung ist aber ganzen Armenordnung verknüpft wird. Dann
nicht von der Kommission, sondern vom Bürger- hat Herr Pastor Becker Jhnen die Vorzüge des
ausschuß sselbst vorgeschlagen. Ich kann Jhnen sogenannten Elberfelder Systems und der Ein-
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