Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

.2 1902-1905, ohne baß sich damals daraus Un- liegt keine Herabsezung unserer hiesigen Ober- zuträglichkeiten ergeben haben. Die nachher lehrer; sie würde auch dem Vorsitzenden der eingetretene Änderung ist aus anderen Gründen Oberschulbehörde schlecht anstehen. Wir schätzen erfolgt. Ich rechne bestimmt damit, daß auch unsern Oberlehrerstand aufs höchste, und nie- künftig aus diesem Zustande Unzuträglichkeiten nwmand ist schmerzlicher berührt gewesen als die sich nicht ergeben werden. Der einzige, der HOberschulbehörde, als hier vor einiger Zeit An- wohl berechtigt wäre, daran Anstoß zu nehmen, griffe auf unsere Oberlehrer gerichtet worden würde der Herr Schulrat sein; ich kann aber sind, die sie ganz gewiß nicht verdient hatten. bestimmt versichern, daß er das nicht tut. Wir sind stolz darauf, einen Oberlehrerstand zu Nun führt der Kommissionsbericht weiter aus, besitßen, der sich nicht nur durch wissenschaftliche es brauche die Rücksicht auf die auswärtigen Tüchtigkeit, sondern auch durch treue Pflicht- Bewerber nicht entscheidend ins Gewicht zu erfüllung und eifrige Hingebung an die Auf- fallen, denn wir könnten die Stelle unter allen gaben des Unterrichts und der Erziehung aus- Umständen mit einem hiesigen Bewerber be- zeichnet; und wir sind dem Senat und der setzen. Mit der grundsätzlichen Auffassung kann Bürgerschaft dankbar dafür, daß sie uns stets L G GRE RU BHC Rt t: j z bisher für die Bemessung der Direktorengehalle dDoas ist aber auch notwendig, und Sie können stets maßgebend gewesen ist. Wir sind stets es dem Senate nicht verdenken, wenn er den davon ausgegangen, es sei notwendig, unsere gleichen Gesichtspunkt auch geltend macht bei Gehalte so zu gestalten, daß unsere Stellen für der Besetzung einer leitenden Stellung. Wir einen weiteren Kreis von erfahrenen Männern, halten es in der Tat für notwendig, daß diese möglichst aus leitender Stellung, einen gewissen Stelle mit einem Gehalt ausgestattet wird, das Anreiz zur Bewerbung geben, und ich meine, eine reiche Auswahl von Bewerbungen möglich wir haben mit diesem Grundsatz gute Er- macht. fahrungen gemacht. Wir sind eben in der be- Jm Anschluß daran muß ich auf einen schwer- sonderen Lage einer alleinstehenden Stadt, die wiegenden Irrtum des Komnmisssionsberichtes nicht die Möglichkeit hat, mit einem Beamten, hinweisen. In dem Bericht ist wörtlich gesagt, der sich in einer Stellung nicht bewährt, eine in bezug auf das Gehalt könne die lübeckische Versetzung vorzunehmen oder ihn sonst in einer Stelle den Vergleich mit Preußen durchaus anderen Stellung zu verwenden. Eline solche aushalten. Das entspricht nicht den Tatsachen; Stadt muß bei derartigen Wahlen ganz be- diese Behauptung ist geradezu irreführend. Der sonders vorsichtig sein, denn eine Fehlwahl wird Direktor der Ernestinenschule bezieht ein Gehalt mitunter in Jahrzehnten nicht wieder gut ge- von 6700 .s( bis 9200 \6; er erreicht das Höchst- macht werden können. Je kleiner der Kreis der gehalt in zwölf Jahren. Die preußischen Voll- Bewerber ist, desto größer ist aber die Gefahr, ansstaltsdirekttoren erhalten unter Zugrunde- daß eine Fehlwahl stattfindet. Es kommt hinzu, legung des Wohnungsgeldes der stets zu Ver- daß es sich hier um eine Mädchenschule handelt, gleichen herangezogenen Städte der Servis- noch dazu um eine mit Seminar. Dadurch klasse B ein Gehalt von 7500 M bis 9300 M; wird der Kreis der Bewerber noch viel kleiner; sie erreichen ihr Höchstgehalt in neun Jahren. es wird ohne weiteres jedem Laien einleuchten, Also, auch abgesehen von der verschiedenen Zeit- daß es schwierig ist, einen Mann für eine leitendhe dauer bis zur Erreichung des Höchstgehaltes, Stellung an einer Mädchenschule zu finden. Es bezieht der preußische Direktor im Anfangsgehalt ist natürlich nicht jedem Manne gegeben, in der s$00 „(, im Endgehalt 100 . mehr. Wenn Sie Mädchenerziehung zu wirken, und es gehört die Gehalte von 15 Jahren zusammenrechnen, jedenfalls eine gewisse Erfahrung zu der Aus- macht das einen Unterschied von 9000 M oder füllung einer derartigen Stellung. Freilih, im Durchschnitt jährlich von 600 s aus. Eine meint die Kommission, die Kenntnis der hiesigen Anzahl von preußischen Städten geht noch Verhältnisse könne die mangelnde Erfahrung in darüber hinaus; ich nenne nur Hannover und der Mädchenerziehung erseßen. Darin kann ich Kiel, um von den ganz großen Städten zu der Kommission nicht beitreten. Es liegt daher schweigen. Jn anderen Bundesstaaten werden für mich auf der Hand und ebenso für die Ober- noch größere Gehälter gezahlt, z. B. im König- schulbehörde, daß die Zahl der hiesigen Bewerber reich Sachsen. Diese Ziffern sind der Kommission jedenfalls nicht sehr aroß sein könnte. Darin bekannt gewesen, denn der Herr Senatskom- 72
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.