Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

schenken. Man sollte in eingehender Vernehmung zustimmen. Ganz speziell die Einführung der des Mannes unter Prüfung seiner persönlichen Stenographie ist ein Punkt, den wir seit Jahren Verhältnisseerwägen, obdie Entmündigungrichtig erörtert haben. Beispielsweise habe ich im und zweckmäßig ist. Wenn das geschieht, wird, Bürgerausschuß in den beiden letzten Jahren, glaube ich, die Zahl der Entmündigungen nicht in denen ich ihm angehörte, mehrfach ähnliche eine derartige Höhe erreichen, wie es im Jahre Ausführungen gemacht, wenn auch vielleicht 1910 der Fall gewesen ist. Ich möchte bitten, nicht ganz so weitgehend wie die Äußerungen daß diese Anregungen in der Justizkkommisssion des Herrn Dr. Wittern. Preußen geht jett in des Senates oder an sonst maßgebender Stelle. ähnlichem Sinne, wie Herr Dr. Wittern an- erörtert werden. Ich hoffe, daß meine Aus- deutete, vor. Auch andere Gerichte bemühen führungen mit dazu beitragen, daß man in bezug sich, die Stenographie einzuführen. Es wird auf Entmündigungen etwas vorsichtiger zu Werke wirklich die höchste Zeit, daß der Richter immer- geht als es meines Erachtens geschehen ist. mehr von bureaumäßiger Arbeit entlastet und Senator Dr. F e h lin g: Wenn diese An- dafür gesorgt wird, daß er mit den modernen regungen weiter verfolgt und Gegenstand der Hilfsmitteln so arbeiten kann, wie es im Interesse Prüfung werden sollten, so müßte allerdings der Parteien und aller Beteiligten liegt. Ganz die Justizverwaltung sehr viel mehr wissen als einfach ist die Frage freilich nicht zu regeln, eben gesagt worden ist und hier auch wohl nur und es bedarf in der Tat der Erwägung von gesagt werden konnte. Ich werde Gelegenheit allerlei Einzelpunkten. Ich bin aber der Ansicht, nehmen, Herrn Stelling privatim zu bitten, daß die Schwierigkeiten zu überwinden sind. mir nähere Mitteilungen zu geben, und es wird Sie können diese Frage aber ganz unmöglich vielleicht interessieren, über das Ergebnis der mit der Bewilligung dieser Richterstelle ver- Erörterungen, die sich etwa daran knüpfen Hghuicken, wenn ich so sagen darf, ohne dadurch werden, demnächst zu hören. verlesen zu wollen. Zunächst ist es einmal Dr. Ern | Me y e r: Wenn ich auf einige nötig, daß wir bei den Gerichten das genügend Punkte erwidern darf, so möchte ich zunächtt geschulte Pe rs o n a l haben, das stenographie- Herrn Stelling antworten, daß man mit diesen ren kann. Daran fehlt es noch außerordentlich. Behauptungen, wie er sie hier ausgesprochen Wenn die Bewilligung einer Richterstelle ein hat, schlechterdings nichts anfangen kann. Die dringendes Bedürfnis ist, so sollte man die Rechtsmittel in Entmündigungssachen sind ein- Bewilligung nicht davon abhängig machen, daß gehend geordnet. Daß der Betreffende, der die Stenographie mehr eingeführt wird. Zu- entmündigt werden soll, nach Geseßesvorschrit. nächst müssen die nötigen Schr eib kr äf te persönlich gehört werden muß, daß anderseits dafür zur Verfügung gestellt werden. Die es nach bürgerlichem Recht zur Entmündigung Neuschaffung der Richterstelle ist absichtlich hint- bei Trunssucht schon genügt, wenn die G e f ah r angehalten worden, weil man dem Beschluß des Notstandes zu besorgen ist, das sind Vor- der Bürgerschaft von damals hat nachkommen schriften, an die das Gericht doch gebunden ist. wollen. Es hat sich aber gezeigt, daß das nicht Die Garantien im Interesse des zu Entmündi-. mehr geht. Die Herren am Amtsgericht sind genden sind nach der Prozeßordnung gute; überlastet, und die vielfachen Erkrankungen von das wird Herr Stelling wissen. Ich bezweifle, Amtsrichtern werden zum Teil auf diese Über- daß auf diesem Gebiete irgendwelche Mißstände lastung zurückgeführt. Die Stelle darf nicht bei uns vorhanden sind und möchte auch meiner- abgelehnt werden. Das muß auch derjenige, seits anheimgeben, das Material an zuständiger der wie ich auf dem Standpunkt steht, daß man Stelle vorzulegen, damit die Sache einwandfrei nach der Neuordnung des Beamtenbesoldungs- aufgeklärt werden kann. etats vorsichtig sein und möglichst keine neue Über die Frage der Nebenfunktionen der Stellen bringen solle, dennoch anerkennen, wenn Richter will ich mich nicht auslassen. Soviel man das Interesse der Justiz im Auge hat. ich weiß, ist darüber im Bürgerausschuß ein- Praktisch liegt die Sache zudem so, daß die gehend debattiert und ja sogar ein Ersuchen neu wiedereinzuführende Stelle mit 5000 . angenommen worden, so daß: hier über die ins jetzige Budget bereits eingestellt ist und daß Sache nicht mehr zu verhandelt werden braucht. wir längst einen älteren bewährten Assessor Ich möchte aber gegenüber Herrn Dr. Wittern zur Verfügung haben und beschäftigen, der ein einige Bemerkungen nicht unterlassen. Ich ähnliches Gehalt wie ein Richter bekommt, so kann manchen seiner Ausführungen durchaus daß es sich nur um eine kleinere Differenz bei 534
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