Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

auszuführen, wenn es sich wegen der Kosten klarem Verstande und reger Schaffensfreudigkeit machen ließe. _ ihn ständig verjüngen und befruchten können, G o s ch: Ich möchte auf die chaussierten Wege, wird man andrerseits doch verlangen müssen, die von Herrn Lauenstein angeschnitten sinnd, daß alle jungen Leute, die in den Kleinhandel kurz eingehen. Ich will aber auf eine andere eintreten, min d e ste n s eine sechsklassige Strecke verweisen. Es betrifft die Moislinger HVeolkssschule absolviert haben, daß ferner die- Allee und teilweise die Chaussee nach Trave- jenigen jungen Leute, die in Kontoren tätig münde. Diese Strecken sind stellenweise derartig sein wollen, eine Mittelschule völlig durchge- schlecht, daß die Steinschlagschicht schon voll. macht, und endlich solche Leute, die sich dem ständig abgefahren ist. Das hat zur Folge, daß Großhandel widmen wollen, unter allen Um- dort eine kolossale Staubentwicklung entsteht. ständen mindestens Obersekundareife haben Wir sehen alle gern, daß uns die Hamburger müssen. Daß letztere kaum genügt,. werde ich Automobilbesiker in Travemünd. besuchen. später noch ausführen. Wenn demgegenüber Wenn wir das wollen, müssen wir auch die Wege vor zwei Jahren von der Handelskammer fest- so herrichten, daß sie uns nicht schließlich meiden. gestellt worden ist, daß von 221 Lehrlingen, die Wir haben für die Unterhaltung der chausssierten sich dem Kleinhandel widmeten, 187 eine abge- Strecken im lübeckischen Staatsgebiet immer die schlossene Mittelschulbildung nicht hätten ~~ wie gleiche Summe ausgeworfen. Ich bin der An- viele davon überhaupt keine abgeschlossene sicht, daß diese Summe für diese Straßen nicht V olk s schulbildung hätten, ist nicht gesagt, mehr ausreicht. Das Material ist teurer ge.. wöäre aber doch sehr interessant, einmal geprüft worden und die Abnutzung größer. Ich bitte zu werden, weil man daraus erst überhaupt auf den Herrn Spezialkommisssar des Senates, dieses das Maß der Vorbildung schließen könnte , im Auge zu behalten. wenn ferner fesstgestellt worden ist, daß von Der Senatsantrag wird hierauf angenommen. 150 Lehrlingen, die in Kontore eingetreten sind, in die Agentur-, Kommissions- und Speditions- E Lip . U branche, 131 keine abgeschlossene Mittelschul- Revision des Gesetzes über die kaufmännische hildung hätten, also 87 %, so meine ich, ist es Fortbildungsschule. die ernste Pflicht, nicht nur in der Kaufmann- S ch i e m a n n: Die Revision des Gesetzes schaft wiederholt, sondern bei jeder Gelegenheit, über die kaufmännische Fortbildungsschule gibt auch hier in der Bürgerschaft öffentlich darauf mir Veranlassung, im allgemeinen über die hinzuweisen, wie schwer diejenigen Prinzipale, Fortbilbung und Fachbildung der jungen die solche jungen Leute ohne genügende Vor- Kaufleute zu sprechen, weil ich einen den bildung einstellen, sich und ihren Stand schädigen. heute gültigen Bestimmungen entgegenge- Cin solcher Nachwuchs, der in den meisten Fällen sezten Standpunkt einnehme. Es ist unbe- nicht den leisesten Trieb der Fortbildung hat, dingt erforderlich, daß eine Fortbildung, ich belastet das Wirtschaftsleben schwer, führt zu möchte sagen, eine Ergänzungsbildung da ein HZwergbetrieben ohne genügende pekuniäre tritt, wo die jungen Leute mit mangelhafter HMeittel und erst recht ohne ausreichende geistige Schulbildung in ihren Beruf eintreten. Eine cdVMittel, und verschuldet zum Teil diejenigen F a ch b i l d u n g wird man aber nur dann für Zustände, wie sie heute in so häßlicher Weise in angebracht erachten dürfen, wenn zu ihrer An- der Konkurrenz und besonders in der Konkurs- eignung dem jungen Mann während der Lehrzeit statistikk zum Ausdruck kommen. ; keine Gelegenheit geboten wird. Wird ihm Ob die Organisation für die Unterstufe und dazu genügend Gelegenheit geboten, dann er- Mittelstufe sich bewährt hat, das zu beurteilen übrigt sich die theoretische Fachbildung. Ja, ich bin ich nicht in der Lage, weil mir darüber bin der Meinung, daß sie sogar unter Umständen jegliches Material fehlt. Jedenfalls habe ich zu Konflikten mit der praktischen Bildung führen darüber kein Material gefunden. Ich nehme kann. Es sei mir gestattet, hier kurz ein paar aber um deswillen an, daß zu einer Klage kein Worte über den Ersaß der Kaufleute überhaupt n.Anlaß vorliegt, weil ich Klagen von irgendwelcher einzufügen. Seite niemals vernommen habe. Nichtsdesto- So ssehr es auch dem Kaufmannsstande zum weniger möchte ich aber doch bei dieser Gelegen- Vorteile gereicht, daß der Beruf ohne Prüfungs- heit darauf hinweisen, was ich schon früher einengung für jedermann offen ist, insofern als anderswo gesagt habe, daß die Buchführung, junge Leute selbst der niederen Stände miit wie sie heute geführt und auch in der Fort- 468
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