. 3, –î Verhandl. d BVürgerschaft am 24. März 1911.
werbeordnung nicht unterstehen, und daß §$ 6 Wandel geschaffen werden. Es hätte eins der
derselben auf sie Anwendung finde. Wenn ersten Dinge sein müssen, daß diese Bahn in
wir auf dem Standpunkte des Geseßes stehen Angriff genommen wäre. Ebenfalls wäre es
und der Auffassung sind, daß die Koalition der empfehlenswert, wenn die Verwaltung sich etwas
Arbeiter unserer Bahn nicht förderlich sein wir, mehr die Zeitungen ansieht, wenn größere
so nehmen wir damit nur das Interesse des Vereine Veranstaltungen haben. Man sieht
Publikums wahr. Jm übrigen haben wir schon sehr selten, daß dann Vorbereitungen gemacht
vor Weihnachten einen Ausschuß der Angestelten werden, denn Sonntags abends steht der Bahn-
gebildet, der uns alle Beschwerden und Wünsche betrieb wie gewöhnlich da. Es würde schon
der Angestellten vorträgt. Ich glaube, daß dieser besser werden, wenn die Verwaltung bekannt-
Ausschuß sehr gut funktioniert. Wir sind auf machen würde, daß die Vorstände der Vereine
diese Weise in beständiger Verbindung mit der Direktion von ihren Veranstaltungen Mit-
unsern Angestellten, und diese sind, glaube ich, teilung machen möchte. Ich würde das im
bei uns gut beraten. Interesse der Bahn und des Publikums für
S ch w a b r o <: Ich wollte noch darauf wünschenswert halten.
hingewiesen haben, daß die Verhandlungen Dr. J. M e y e r: Der Herr Senatskommisssar
über die Kücknitz-Linie sehr lange geschwebt cdantwortete vorhin auf eine Beschwerde, die be-
haben. Das erste Angebot wegen der Garantie- züglich des Stellens von Anhängewagen vor-
leistung stammt vom September 1909. Es hat gebracht war, daß die Beschwerde kaum
also sehr lange gedauert, bis sich diese Sache gerechtfertigt sei. Speziell sagte er, daß unser
zu einer Vorlage verdichtet hat. Ich kann bewährter Betriebsleiter bisher immer in der
Ihnen auch mitteilen, daß in den Kreisen der Lage gewesen wäre, die Wagen rechtzeitig zu
Bewohner der Hansastraße und der benachbarten s|tellen. Dem muß ich durchaus widersprechen.
Straßen eine Beunruhigung entstanden ist, wel Früher war unser auch von mir als sehr tüchtig
die Behörde sich so lange Zeit ausgeschwiegen hat angesehener Betriebsleiter selbst mitten im Be-
und weil namentlich am leßten Montag von trieb, und für die Zeit gebe ich das zu. Jch
allen Neuarbeiten gesprochen wurde, aber nicht persönlich habe jett indessen den Eindruck, als ob
von diesen sehr wichtigen Linien. Nachdem der der Herr viel zu sehr im Bureau beschäftigt wird
Herr Spezialkommissar des Senates jet aber und auf der Strecke selbst nur wenig zu sehen ist.
erklärt hat, daß die beiden Linien in den Be- Jch habe ganz im Gegenteil die Erfahrung ge-
hörden so gut wie beschlossen sind und jetzt den macht, daß das Stellen von Anhängewagen
Senat beschäftigen, bin ich volllommen zu- häufig selbst dann nicht stattfindet, wenn man
friedengestellt. Ich hoffe, daß die Vorlagen nun es bestimmt erwarten muß. (Sehr richtig.) Ich
auch weitergefördert werden, damit sie schnell konnte diese Beobachtung sehr häufig machen,
zur Ausführung kommen. Ö wenn ich von den beiden Endstationen aus die
Neun er: Für ebenso wichtig wie die vm Hahn benutze, sowohl von Marli wie von der
Herrn Schwabroch ausgeführten Linien halte ich Roeckstraße aus, und zwar zu Beginn von gut-
die Pendelbahn nach dem neuen Vorwerker besuchten Theatervorstellungen und speziell in
Friedhof. Es ist fast unglaublich, daß der Fried- den letten Tagen bei den volkstümlichen Kon-
hof schon über zwei Jahre und das Krematorium zerten des Vereins der Musikfreunde, die immer
ein halbes Jahr benutt wird und daß es noch ausverkauft waren. Da standen die Anhänge-
nicht möglich ist, auf der Pendelbahn zu fahren wagen draußen bereit, sie standen sogar auf der
oder wenigstens doch Veranstaltungen getroffen Straße auf den Gleisen, wurden aber nicht mit-
sind, den Bau der Strecke in Angriff zunehmen. genommen. Auf der Marlibahn waren die
Es ist im Winter kein Vergnügen, vom Weißen Wagen schon beim Restaurant „Zur Hoffnung“
Hirsch nach dem Friedhof durch das unbebaute so überfüllt, daß eigentlich keine Person mehr
Gelände hinunterzugehen. Es werden nicht hineinkommen konnte. Schließlich wurde auch
einmal Vorbereitungen in dieser Beziehung vom Keontrolleur verboten, daß weitere Per-
getroffen, wenn größere Beerdigungen da sind. sonen einstiegen. Dem hätte sich abhelfen lassen,
Die Bahn nach Krempelsdorf kümmert sih wenn Anhängewagen mitgenommen worden
sehr oft gar nicht darum, ob viel Andrang ist wöären. Dasselbe ist mir bei mehreren Theater-
und ob es sich um eine größere oder kleinere vorstellungen aufgefallen, speziell bei dem Gast-
Beerdigung handelt. In dieser Hinsicht muß spiel des Fräulein v. d. Osten am Montag, wo
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