Full text: Lübeckische Blätter. 1911 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1911 (53)

. –~ Verhandl. d. Bürgerschaft am 6. März 1911. wir dafür schon eine ansehnliche Badeanstalt Kosten verursacht. Man hat nicht daran ge- bauen können. Ich möchte dringend bitten, dacht, eine tleinere Anstalt zu errichten, die daß wir endlich in dieser Sache weiterkommen. vergrößert werden kann, wenn das Bedürfnis Vir haben doch auch andere kostspiellge Ein- da ist und es sich rentiert. Vor einem Viertel- richtungen getroffen; ich erinnere Sie nur an jahr hatte ich Gelegenheit, die Schwimmhalle das Stadttheater mit den großartigen Saal- in Jyhehoe zu sehen. JItehoe ist nur ein kleines bauten. Ich halte ein Volksbadehaus für viel Städtchen gegen Lübeck, aber die kleine notwendiger als diese Sachen waren. Es Schwimmhalle hat nicht die Hälfte dessen handelt sich hier um die Volksgesundheit, und gekostet, was wir für Lübeck haben wollen. da ist es dringend geboten, daß wir auf diesem Sie wäre auch für eine bedeutend größere Wege weiterkommen. Ich möchte auf die Bevölkerung groß genug. Es sind dort auch Bäder in der Schule zurückkommen. Da bin einzelne Badezellen eingerichtet, und jeder, ich der Ansicht, daß diese den Erwachsenen nicht der Reinlichkeit liebt, ist dort am Sonntag zugänglich gemacht werden können, sondern morgen oder an Wochentagen und nimmt den Kindern vorbehalten bleiben müssen. Das ein Bad. Ich muß sagen, daß diese Stadt ist auch ein Moment, uns zu veranlassen, mög- HLübeck in dieser Beziehung sehr beschämt. lichst bald dafür zu sorgen, daß wir ein Bade- Lip p ert: Die Frage, die Herr Ehlers haus bekommen. heute an den Senatskommissar richtete, habe ich Ich möchte ferner bitten, in Erwägung zu bereits im Bürgerausschuß an den Herrn stän- ziehen, ob nicht das Warmbadehaus in Trave- digen Senatskommissar gerichtet, und ich habe münde auch im Winter geöffnet bleiben kann, damals die gleiche Antwort bekommen. Nur wenigstens zum Teil. Jch möchte darauf hin- sagte damals der Herr Senatstommissar, daß weisen, daß Travemünde von Jahr zu Jahr die Sache wohl weiter im Auge behalten werden größer wird; es sind eine Reihe von „Personen könne. Ich möchte dringend bitten, das zu tun dort zugezogen. Travemünde hat aber im und diese Frage eingehend zu prüfen. Es sind Vinter keine Gelegenheit zum Baden. Das vorhin Bedenken gegen die Verwendung der ist das Merkwürdigste, daß Travemünde ein Schulbrausebäder für den allgemeinen Gebrauch Warmbadehaus hat, daß die Leute aber im geäußert worden. Ich teile diese Bedenken Winter nicht baden können, weil es dann ge- nicht. Ich habe im Gegenteil meine größten schlossen ist. Auch dort kommt es viel vor, daß Bedenken gegen die Errichtung eines Warm- Marineschiffe anlaufen. Alle Augenblick sind badehauses in einer einzigen Vorstadt, der Vor- Torpedoboote da, und die Soldaten würden s\tadt St. Lorenz. Sie dürfen nicht die Ver- gern ein Bad benutzen. Das ist aber jetzt un- hältnisse in andern Städten auf unsere hiesigen möglich. Ich bitte deshalb, in Erwägung zu HVerhältnisse anwenden. Wir haben drei Vor- ziehen, ob nicht vom nächsten Jahre an das städte und eine innere Stadt. Die einzelnen Badehaus in Travemünde auch im Winter Siltadtteile liegen weit auseinander, und wenn geöffnet bleiben kann. Sie heute an einer einzigen Stelle eine Bade- ] . gelegenheit schaffen, ist damit nur für einen Senator R a b e: Das mag geprüft werden, feinen Kreis Sorge getragen, nicht aber für die aber ob es möglich ist, das Warmbadehaus gjyeitab gelegenen Stadtteile. Dann kommen ohne erheblichen weiteren Zuschuß auch außer hher die Interessenten dieser andern Stadtteile der Saison offen zu halten, ist mir doch sehr ünd sagen, was der Vorstadt St. Lorenz recht fraglich. Marineschiffe kommen verhältnis- ist, ist uns billig, und dann müssen wir in jeder mäßig so selten nach Travemünde, daß beson- Vorstadt eine derartige Anstalt haben. Aus dere Maßnahmen hinsichtlich des Bades kaum hjiesem Gesichtspunkt sind andere Städte auf durchführbar erscheinen. Aber es mag gern gden Gedanken gekommen, die Schulbrausebäder einmal geprüft werden, ob und mit welchen für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Die Kosten eine Offenhaltung des Warmbade- Schulen werden bekanntlich so angelegt, daß hauses in kleinerem Umfange möglich ist. die Kinder nur einen kurzen Weg zurückzu- „Neun e r: Die finanziellen Bedenken, die legen haben. Der Arbeiterbevölkerung ist es hier jedesmal hervortreten, wenn von der nun auch daran gelegen, die Badegelegenheit Schwimmhalle die Rede ist, werden sicher auf möglichst kurzem Wege zu erreichen. Also nur darauf beruhen, daß früher ein recht großes liegt der Gedanke sehr nahe, die Schulbrause- Projekt ausgearbeitet worden ist, das große bäder in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. 275
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