gegenüber ihren Gehaltssäten im bisherigen dem Durchschnitt der Hilfslehrerzeit in Höhe von
Beamtenbesoldungsetat. Das ist ganz gewiß 4,0368 Jahren. Diese minimale Differenz von
richtig. Aber wer in diesem Hause konnte nicht 0,0368 muß doch der Beachtung wert sein, wenn
aus diesen Worten herauslesen, daß es genug sie ein Mehr von 93 000 .46 erfordert!
sei, wenn die Lehrer in 27 Jahren ihr Höchst- Es ist dann vom Senatstische ausgeführt, daß
gehalt erreichen? Ich möchte Sie bitten, diese sogar die Militärdienstzeit in diese Zahlen mit
Schlußfolgerung nicht zu ziehen. Bewilligen hineingerechnet seil Ich gebe das zu. Es ist
Sie den Lehrern die 24 Jahre Steigezeit und nur dabei vergessen zu sagen, daß wohl in der
lassen Sie uns später einer Vorlage entgegen- Gegenwart der Volksschullehrer ein Jahr zu
sehen, die uns Klarheit darüber gibt, wie die dienen hat, daß er aber früher nur 10 Wochen
Hilfslehrerzeit begrenzt werden soll. Dann wird aktiv war. Diese 10 Wochen sind natürlich
sich zeigen, wie wir in Lübeck dem Staatssäckel mit hineingerechnet worden. Sie sind ganz
und wie wir der Lehrerschaft dienen können. belanglos.
Auf eine Bemerkung von Herrn Senator Ferner ist vom Senatstische ausgeführt, wes-
Evers möchte ich noch hinweisen. Er meinte, halb solle man den Lehrern mehr geben, als
der Lehrer solle wohl heiraten, aber es sei nicht sie selbst verlangt haben, im Jahre 1908 seien
notwendig, daß das im Alter von 25 oder sie mit 4200 .s6 zufrieden gewesen! Wenn Sie
26 Jahren geschehe. Ich bin durchaus anderer es wünschen, stelle ich den Antrag sofort wieder,
Ansicht. Der große Philosoph und Pädagoge wie er in der damaligen Eingabe des Lehrer-
Paulsen hat gesagt, ein ordentlicher Lehrer solle vereins gestellt war, in der eine Gleichstellung
und miüssse verheiratet sein. Nicht nur aus mit den übrigen Beamten, eine Steigezeit v o n
pädagogischen Gründen, sondern auch aus 20 Jahren, gefordert war. Das macht für
Gründen, die auf einem andern Gebiete liegen, den Lehrer in 35 Dienstjahren ein Mehr von
halte ich es für dringend geboten, daß der Lehrer 6600 «. Geben Sie ihm also diesen Gehalts-
so bald als möglich heiratet. saß und die Steigezeit, die er im Jahre 1908
Dü h ri n g: Als ich zur Einleitung dieser erbat und der im Endgehalt nur 4200 A betrug.
Debatte das Wort nahm und meine Ausfüh- Er steht sich dabei weit besser, als bei der heutigen
rungen machte, sah ich voraus, wie die Sache Vorlage.
laufen würde. Und ich habe mit meinen Ver- Nun möchte ich noch einmal ganz kurz auf das
mutungen Recht behalten. Der Fluch der Masse, Rechenexempel hinweisen, das bereits Herr
der Fluch der großen Zahl ist es, der hier die Kommerzienrat Scharff anführte. E s h a n-
Entscheidung fällt. (Widerspruch.) Wenn das d elt sich, wie aus g e führt w orden
von einigen Seiten bezweifelt wird, so beweist i st, für die Le hrerscha ft nicht um
es das Bild, das die Bürgerschaft bei diesser einGünstigerstellen um dr ei Jahre
Debatte bot. Das Schicksal von Klasse C I bis II] g e g en Pre uß en, son d ern nur um
wird allein durch die große Zahl entschieden. e in Ja h r. Wenn Sie für die Lübecker Ver-
Wir hörten von seiten des Senates, daß der hältnisse die nüchternen Zahlen wirken lassen und
Etat C 195 000 .164 erfordere, die Etats A und B die übrigen nicht zu unterschätzeenden Vorteile
n u r 153 000 (, und das Raunen der Bürger- Preußens in Betracht ziehen, so bekommen Sie
schaft gab darauf sofort die Entscheidung. Be- immer nur „e i n J a h r“. Von Herrn Senator
tommt denn die Klasse II11, wie ausgeführt Dr. Stooss ist vorgerechnet worden, daß die
wurde, nicht genug ? Klasse III allein erfordert Lehrer in Preußen ihr Höchstgehalt mit dem
doch 100 900 . ! Sie sehen also, wie tatsächlich 51. Lebensjahr erreichen. Herr Reimpell hat
die Summen hier ins Gewicht fallen. Es wird Ihnen nachgewiesen, daß für die lübeckischen
auf der einen Seite gesagt: Richten wir uns Lehrer bei Annahme der Senatsvorlage das
nach Preußen, dieser Staat hat uns ein Vorbild vollendete 53. Lebensjahr in Betracht komme.
gegeben! Dann sagt die andere Seite: Aber Nehmen Sie also den Bürgerausschußantrag an,
ändern wir es ab, damit wir dabei möglichst so ergibt sich das eine Jahr, um welches Sie
günstig abschneiden ! die hiesigen Lehrer gegen die Preußens günstiger
Herr Rechtsanwalt Fehling hat auch darauf stellen. Das ist kein großes Opfer, welches Sie
hingewiesen, daß die Regelung der Hilfslehrer- der gesamten Lehrerschaft bringen.
zeit 93 000 6 an einmaligen und 40 000 M an Dann hieß es weiter, für die Forderung von
laufenden Kosten bringen wird, und daß diese 2200 .s6 bis 4500 .sk in der Eingabe des Lübecker
Zahlen in engem Zusammenhang sstehen mit Lehrervereins sei ein Beweis weder angetreten
§7S§