zu erhöhen, weil der Staat dann finanziell Gelegenheit gehabt, und das möchte ich Herrn
zu stark belastet worden wäre. Das also ist der Direktor Dr. Müller doch sagen, mit einem
entscheidende Grund gewesen, der den Senat Schulmann von auswärts zu sprechen, und der
davon abgehalten hat. Dieser Grund ist meines hat gesagt, wenn sich hier in letter Zeit nur
Wissens aber nicht richtig, denn die historisch ge- wenige Oberlehrer gemeldet hätten, läge das
gebenen Unterschiede in der Gehaltsbemessung daran, daß augenblicklich die Zahl der Lehramts-
sind heute nicht berücksichtigt; diese lassen sich kandidaten keine so große sei. Keinesfalls
nicht wegwischen. Es ist mir ganz eigenartig würde für die Oberlehrer maßgebend sein,wenn
gewesen, daß der Senat, der sonst bei jeder Ge- sie sich nach Lübeck nicht meldeten, weil sie mit
legenheit betont, nicht Preußen kann für uns den Richtern gehaltlich nicht gleichgestellt würden.
maßgebend sein, sondern allein Lübeck, daß uns Das sind die Ausführungen, die ich zu machen
derselbe Senat in einer so wichtigen Frage voll- habe. Ich schließe noch ein Letztes ein. Es ist
ständig zugunsten einer meines Erachtens nicht meines Erachtens ein Akt der Gerechtigkeit den
genügend motivierten Gleichmacherei diese Vor- Richtern gegenüber, daß sie nicht allein der
lage gebracht hat. Es ist vom Senatstische als leidende Teil bei der ganzen Gehaltsfrage sind.
das entscheidende Moment bei der Festseßung Wenn die Gehaltstafel des Senates durchgeht,
der Richtergehälter neben dem Umsstand, daß muß der Richter sagen: Ohne daß irgendein
sich eine zu große finanzielle Belastung ergeben Grund vorhanden war, hat mir der Senat eine
würde, wenn wir die Richter in ihrem Gehalt solche minimale Erhöhung zuteil werden lassen,
angemessen erhöhen würden und ohne mit dem daß sie als Erhöhung nicht anzusehen ist. Ich
gleichen Höchstgehalt auch die Oberlehrer zu be- fomme über diesen Punkt nicht weg, und ich
denken, hervorgehoben worden, daß dadurch, daß meine, dazu sind wir in der Bürgerschaft da,
wir das Richtergehalt mit dem Höchstgehalt das auszugleichen. Wenn auf der einen Seite
höher auslaufen lassen, die Befürchtung vor- immer damit operiert wird, daß wir alle Ursache
handen sei, daß sich dann keine Oberlehrer von haben, die Berufsfreudigkeit der Lehrer uns zu
auswärts mehr melden würden. Diese Be- erhalten und wenn die Gefahr heraufbeschworen
fürchtung kann ich troß der Ausführungen von wird, daß wir ohne erhebliche Gehaltszulage
Herrn Direktor Dr. Müller nicht teilen. Ich keine tüchtigen Lehrer mehr bekommen, soll
stelle mir die Lage eines Oberlehrers vor, der man auf der andern Seite auch zugeben, daß
von auswärts seine Blicke auf Lübeck richtet. Er wir Ursache haben, auch unsern angesehenen
wird in erster Linie fragen: Ist das Gehalt Richterstand auf derselben Höhe wie bisher zu
mindestens so groß wie das der preußischen Ober- halten; das aber tun wir nicht, wenn wir den
lehrer? Js es dann sogar noch etwas höher, Richtern eine derartige Benachteiligung wie in
wird er Lübeck den Vorzug geben. Sie mögen der Senatsvorlage enthalten, zuteil werden
den Kopf schütteln, Herr Dr. Müller, aber es lassen.
ist so, ich kann Jhre Befürchtung nicht aner- Auf die Ausführungen von Herrn Dr. Wittern
kennen. Aber weiter, ist es nicht wahr, daß die lasse ich mich nicht ein. Die vielen kleinen
Oberlehrer hier noch einen Vorteil voraus haben, persönlichen Anzapfungen verzeihe ich ihm; er
den der größeren Lehrfreiheit? Die freie Be- mag sie meinetwegen zu seiner und vielleicht
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regulativ, seinen vielen Schulräten und Ober- punkte: man sollte in dieser wichtigen Ange-
schulräten weit mehr gewährleiste. Für einen legenheit nur sachlich sprechen. Sachlich ab-
jungen tatkräftigen Oberlehrer kann ich mir wegig sind die Ausführungen von Dr. Vittern
feine schönere Stellung denken als in den Hanse- um deswillen, weil, wenn sein Vorschlag durch-
stäßten Hamburg, Bremen und Lübeck. Ich bin ginge, heute nur drei Richter in der glücklichen
fest überzeugt, daß die von auswärts kommen- Lage wären, ein höheres Gehalt zu beziehen,
den Herren das bei Beurteilung der einzelnen nämlich die Herren Landrichter Dr. Sommer,
Fragen nicht außer acht lassen werden. Den Oberamtsrichter Dr. Funk und vielleicht noch
hiesigen Direktoren ist, glaube ich, ihre Befürch- Amtsrichter Dr. Leverkühn. Sonst hätte nie-
tung etwas zu sehr aus dem Kreise derer, die zu mand von dieser sogenannten Verbesserung
dem großen Verbande der Oberlehrer gehören, einen Vorteil. Und Herr Dr. Wittern, wollen
uggeriert worden. Sie glauben daran, ohne Sie dann zum ersten Mal ein ganz neues
aß es wirklich der Fall ist. Jch habe neulich Moment in diese Gehaltstafel hineinbringen,
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