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In welcher Weise diese Feststellung erfolgt, kennen. Bei Gelegenheit der Beratung der
ist gleichgültig. Diese Fassung würde allen ersten Gehaltstafel, die von uns im Jahre 1892
Bedenken Rechnung tragen, so namentlich, und aufgestellt wurde, ist ausgesprochen worden,
darauf darf ich aufmerksam machen, auch denen daß aus dieser Gruppierung nichts in bezug
des Herrn Jenne. Die Fassung ist zugleich so auf den Rang und die Stellung der einzelnen
gewählt, daß sie auch vom Senat akzeptiert Beamten in sozialer Beziehung gefolgert werden
werden kann. könne. Wir kennen im Staat wie unter den
Nachdem ich so zunächst lediglich eine formelle Beamten keinen besonderen bevorzugten Stand.
Frage hier zur Sprache gebracht habe, gestatten Alle sind wir, ob Beamte oder Nichtbeamte,
Sie mir noch ein paar kurze Worte über die ob Gelehrter, Gewerbetreibender, Kaufmann,
jetige Beamtenbesoldungsvorlage. Ich bin viel- Arbeiter gleich; und jeder Bürger, jeder Beruf
leicht dazu um so mehr berufen, als ich bei trägt in gleichem Maße bei zur Hebung der
der ersten Gehaltsrevifion Vorsitzender der da- fulturellen Entwicklung der Stadt. Einer be-
maligen Kommission gewesen bin; die die erste. sonderen Heraushebung der Tätigkeit des Be-
Gehaltstafel, die, nebenbei bemerkt, nicht von amten bedarf es daher nicht, da Beamte wie
dem Senate, sondern von der Bürgerschaft HNichtbeamte die gleiche Schuldigkeit tun. Aiùf
ausging, den gesetgebenden Körperschaften ent- der andern Seite kann die gefallene Äußerung
gegenbrachte. Damals war nach einer Richtung aber dahin führen, daß ein künstlicher Gegensab
die Arbeit vielleicht viel schwieriger, insofern gzwischen den Beamten und dem Bürgertum
als. es galt, die historisch gegebenen Verhältnisse konstruiert wird, den wir nicht zugeben können.
und Untersschiede in eine neue Ordnung einzuu (Sehr richtig.) Jch darf dies mit aller Schärfe
zwängen. Leichter war die Aufgabe insofern, aussprechen. Ich möchte noch eine weitere
als wir damals nicht mit einer derartigen Flut HBemerkung daran knüpfen. Ich habe alle
von einzelnen Anträgen aus den Beamlten- Eingaben, die gemacht sind, gewissenhaft ge-
gruppen, die alle nach Berechtigung ringen prüft und versucht, dem sachlichen Inhalt der
und berücksichtigt werden wollen, überschüttet. gelben gerecht zu werden. Eins hat mir aber
wurden. Das Fazit, welches ich aus der jetzigen an manchen Eingaben nicht gefallen. Das ist
Beratung ziehe, ist das, daß wir der Kom- die besondere Hervorhebung des Umstandes, daß
mission des Bürgerausschusses unsrerseits nur der Staat, im Falle er die begehrte Gehalts-
den lebhaftesten Dank für ihre Mühewaltung erhöhung nicht bewilligt, mit der Gefahr rechnen
aussprechen können. Jn einer geradezu muster- müsse, daß es den Beamten in Zukunft an
gültigen Weise hat diesse Kommission sich be- Arbeitsfreudigkeit fehlen würde. Es wäre viel
müht, rein sachlich und objektiv zu verfahren. besser gewesen, wenn dieser Sat in den Ein
Daß dabei Unebenheiten im einzelnen vor- gaben gestrichen worden wäre. (Sehr richtig.
fommen können, daß im einzelnen auch möglicher- Was wollen Sie denn vondem Gewerbetreibende
weise eine Unrichtigkeit mit unterläuft, das ist. agen, der trotz aller Mühen und Anstrengung?
das Schicksal aller gesetßlichen Vorlagen. Das nicht immer ein Existenzminimum für sich ut
aber hat die Kommission erreicht, daß sie uns seine Familie erreichen kann ? (Sehr richtig.)
das relativ Beste entgegengebracht hat, und ich Darf dieser die Hände in den Schoß legen!
freue mich, im großen ganzen aus der Rede. oder soll er in solchen Fällen auch an den Eta!
der einzelnen Mitglieder der Bürgerschaft heraus- appellieren? Der Beamte und der se ß
zuhören, daß das auch anerkannt wird. Nur ständige Gewerbetreibende schafft nach §f
gegen eine vorhin gefallene Bemerkung will ich gabe seiner physischen und geistigen Kraft alt
mich von vornherein wenden. Das ist die. lange, wie er dazu imstande ist, ob das seht
Bemerkung, die von Herrn Klein ausgesprochen oder die Einnahme groß oder klein ist. tau
wurde, daß es scheine, als ob in gewissen Kreisen der Beamte immer und immer wieder deal
die Ansicht herrsche, daß der Beamte ein Übel drängen kann, daß er das zum Lebensuttetri.
sei. Herr Klein knüpft daran eine Darlegung notwendige Gehaltsminimum erhält, ist hie
der Stellung und Bedeutung des Beamten, gutes Recht, aber mit der Redensart, daß
die wie eine gewisse Selbstverherrlichung des Berufsfreudigkeit nachlassen könnte, sollte mehr
Beamtentums anmutet und die gewiß nicht in micht operieren, und man sollte sie nicht diese!
dem Sinne der in der Bürgerschaft anwesenden. hören. (Sehr richtig.) Ich will bei 't
Beamten liegt. Wir sind in Lübeck glücklich Gelegenheit noch auf das eine hinweisen sie,
Darüber, daß wir keine Beamtenhierarchie den Beamten sagen, einen Vorteil habe
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