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Senat zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob in von Schulärzten im Landgebiete eine Heran-
Zukunft nicht auch Travemünde und das Land- ziehung auch des Landgebietes zu den Kosten
gebiet mit Schulärzten versehen werden können. nach sich ziehen müßte. €Es ist dankenswert,
T eg tme y er- Moisling: Ich möchte Sie daß diese Frage durch Herrn Meincke ange-
bitten, Herr Meincke, Ihren Antrag zurückzu- schnitten ist, und bei der Gelegenheit festgestellt
ziehen und damit zu warten, bis wir demnächst wird, ob der bei der Übernahme der Bezirks-
zur Beratung der Revision des Unterrichts- schullasten auf den Staat festgestellte Beitrag
geseßes kommen. Die Stadt hat nicht übel Lust, der Landgemeinden im Verhältnis zu den
die Schullasten des Landes, die es jeßt shon heutigen Aufwendungen des Staates steht.
lange Jahre getragen hat, zu erhöhen. Wenn Schon in der letzten Budgetkommission sind
Sie jetzt noch damit kommen und wollen das eingehende Beratungen darüber gepfFlogen.
Staatsbudget mit den Reisen für die Ärzte Wenn Herr Meincke den glücklichen Gedanken
~ denn wir haben keine Ärzte ~ belasten, gehabt hat, seinen Antrag heute zu steller,
wird man noch mehr daran denken. Schlutup wird die Frage auch rechtzeitig vor dem nächsten
und Travemünde sind ja allerdings mit einem Budget in Fluß kommen. JIch bitte darum
Arzt gesegnet, und ich gebe zu, daß man für dringend, daß Herr Meincke seinen Antrag
diese Orte mit wenig Mitteln auskommt. Aber aufrecht erhält.
wenn die Ärzte erst aufs Land geschickt werden M e in >< e - Travemünde: Ich möchte Herrn
und dann mit ihren Liquidationen kommen, cTegtmeyer zunächst erwidern, daß das Unter-
sollen Sie einmal sehen, was das ausmacht. richtsgesetz mit dieser Vorlage gar nichts zu tun
(Heiterkeit.) Herr Meincke wird jedenfalls nichts. hat. Es handelt sich hier um eine Ausgabe für
damit zufrieden sein, wenn der Arzt alle Jahre sich, die mit dem Unterrichtsgesetz nicht ver-
einmal die Schule besucht, damit wäre auch bunden werden kann.
dem Lande nicht gedient. Also ich möchte Sie Herrn Fehling möchte ich erwidern, daß das,
bitten, Herr Meincke, ziehen Sie sowohl Ihren was er gesagt hat, nicht zutrifft, wenn er auch
Antrag als auch das Ersuchen zurück und warten Rechtsanwalt ist. Aber die irren sich ja auch.
Sie damit, bis demnächst die Revision des (Heiterkeit.) Es ist eine Ausgabe des Staates,
Unterrichtsgeseßzes kommt. Dann können wir das müssen Sie festhalten. Die G emeinde
sehen, wie die Sache sich deichseln läßt. (Heiter- Lübeck gibt keinen Pfennig dazu, und Sie werden
keit). Ich weiß, daß einige Bürgerschafts- doch die Gemeinden auf dem Lande und Trave-
mitglieder schon heute Äußerungen gemacht nmiünde nicht schlechter stellen wollen als die
haben, daß wir vom Lande noch ganz gehörig reiche Stadt Lübeck.
bezahlen könnten. Ich mache Sie schon jetzt Lauenstein: Ich möchte Sie bitten, den
darauf aufmerksam, daß wir schon längst Schul- Senatsantrag abzulehnen. Herrn Meincke möchte
geld gezahlt haben und auch noch eine Schul- ich ersuchen, seinen Antrag zurückzuziehen. Als
steuer haben. Und deshalb möchte ich Ihnen einen Grund für die Ablehnung des Senats-
zurufen: HLassen Sie sich daran genügen, antrages möchte ich angeben, daß ebensowohl
wenn es zur Revision des Unterrichtsgesetes die ländlichen Beszirksschulen berechtigt sind,
kommt. Sollte hier und da die Frage erwogen dann und wann eine ärztliche Kraft bei sich zu
werden, ob die ärztliche Prüfung der Schulen sehen, damit eine Untersuchung der Kinde
auf dem Lande angängig sei, mag das von der vorgenommen werden kann. Es handelt sich
Oberschulbehörde geprüft werden. Es genügt häufig auf dem Lande darum, Krankheiten y!
vielleicht schon die Anregung des Herrn Meincke. verhüten, die im Herannahen sind und die von
Ich möchte Herrn Meincke also bitten: Belasten Arzte erkannt werden, und die, wenn sie nich
Sie jetzt nicht das Staatsbudget, denn Sie rechtzeitig beobachtet und behandelt wertet
belasten dadurch auch das. Land mehr als bisher. sich auf ganze Distrikte und ganze Schulbezit
Ich bitte Sie deshalb, Ihren Antrag zurück. ausdehnen können. Das ist auf dem Land
zuziehen. viel leichter möglich als in der Stadt. Deshal"
E. F e h lin g: Nach diesen Ausführungen wiödchte ich bitten, daß der Senat uns eine L
möchte ich eigentlich Herrn Meincke bitten, lage entgegenbringt und dann dabei berie,
seinen Antrag aufrecht zu erhalten. Denn sichtigt, die Ärzte auch aufs Land zu schi ?
wenn er das tut, gibt er zu erkennen, daß er HVWir schaffen damit eine vorzügliche Einrichtung,
mit den Ausführungen von Herrn Tegtmeyer die nicht allein dem Lande, sondern auch
inhaltlich einverstanden ist, daß die Einführung Stadt Vorteil bringt.