Full text: Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1910 (52)

Ä 62.5 oder ob das, was ich über das Angebot der fleisch nicht mehr essen will. Sehen Sie. sich dänischen Schlachtereien ausgeführt habe, richtig einmal um in den Wohnungen der Arbeiter. ist oder nicht. Jch habe das aus Zeitungsnotizen Sie werden finden, daß außerordentlich viele entnommen und bin der Meinung, daß es Arbeiter sich freuen würden, wenn ssie nur richtig ist. In der Hauptsache hat mich die Rede Schweinfleisch kaufen könnten. Sie miäüsssen des Herrn Lauenstein interessiert. Er hat uns das jeßt wegen der hohen Fleischpreise unter- erklärt, daß die Debatte, die im Reichstage aus lassen. Nun sollen wir Sozialdemokraten Anlaß der Fleischteuerung stattgefunden hat, schließlich die Ursache der Fleischteuerung sein. aufklärend gewirkt hat. Darin gebe ich Herrn Herr Lauenstein sagt, fast jeden Tag gingen die Lauenstein vollkommen recht, daß die Debatte Sozialdemokraten aufs Land, agitierten gegen außerordentlich aufklärend gewirkt hat, und zwar die Bürgerlichen und verlangten, daß den Ar- dadurch, daß man wiederum einmal ersehen hat, bietern höhere Löhne gezahlt würden. Jch daß leider von seiten der deutschen Reichsregie- meine, es ist zunächst recht verwunderlich, daß rung außerordentlich wenig zu erwarten ist, man die Lohnhöhe als Grund dafür anführt, wenn es sich darum handelt, die auch fast von daß heute die Fleischpreise eine so enorme allen bürgerlichen Parteien anerkannten Miß- Steigerung erfahren haben. Ich hätte zum stände und Noitstände zu beseitigen. Das, was mindesten angenommen, daß man wenigstens der Staatssekretär Dr. Delbrück ausgeführt hat, die Lohnhöhe ganz außer acht gelassen hätte, beweist mir das und nicht zum mindesten auch denn wer die Verhältnisse auf dem Lande das, was Herr von Schorlemer, der Land- kennt, und Herr Lauenstein muß sie kennen, wirtfchaftsminister, darlegte. Er erklärte, die wird wissen, daß dort den Leuten außerordentlich Bevölkerung in Deutschland ist an den Fleischo niedrige Löhne gezahlt werden, so daß in der konsum gewöhnt, ergo ist jetzt eine Fleischnot Tat, soweit es sich um die Verhältnisse gleich vorhanden. Er gibt deshalb den guten Rat, gearteter Arbeiterschichten handelt, die Löhne den Konsum einzuschränken. Ich weiß nicht, nicht im geringsten mit denen anderer Arbeiter ob Herr Lauenstein Vegetarianer ist. Sollte in Vergleich zu bringen sind. Ich meine, soweit das der Fall sein, durfte er auch diese Aus- es sich um die Agrarier selbst handelt, merken führungen des Landwirtschaftsministers unter-. wir nichts davon, daß die irgendwie unter der stitzen. Jch glaube aber nicht, daß er das ist. Fleischnot zu leiden haben. Wenn wir einmal Jedenfalls wird auch er an den Fleischkonsum das Thema anschneiden wollten, heute ist ja gewöhnt sein und ohne Frage nach wie vor nicht die Zeit dazu, so würden wir zu der über- Fleisch essen. Jch bin auch überzeugt, daß Herr zeugung kommen, daß auch manche Herren Lauenstein sich dessen bestrebt, billig Fleisch zu Agrarier nicht den Beweis dafür erbringen, kaufen, und zwar überzeugt auf Grund der daß sie nun so außerordentlich gedrückt it! Tatsache, daß Herr Lauenstein nicht mehr auf schlecht leben und nicht imstande wären, vielleich dem Lande wohnt, sondern in der Stadt und auch bei niedrigeren Fleischpreisen zu bestehen. städtische Sitten und Gebräuche sich auch in Sie könnten sehr gut dabei bestehen, das sagen bezug auf den Einkauf von Waren aneignet. nicht allein die Sozialdemokraten, sondern . Herr Lauenstein hat darauf hingewiesen, daß ist ihnen auch von andern Leuten vorgerechnet, von unserer Seite von unserem Freunde Schwartz die sich eingehend mit der Sache beschäftigt gesagt sein soll, es gebe keine Fleischnot, sondern haben und im bürgerlichen Leben fichrz; nur eine Fleischteuerung. Herr Lauenstein Man sollte in dieser Beziehung auch die Land befindet sich in einem Irrtum. Das ist nicht flucht beiseite lassen und hier nicht erzählen, von Herrn Schwartz ausgeführt, sondern im daß ein Mann vom Lande in die Stadt gezogé Verlaufe der Debatte von Herrn Paatsch. sei und jetzt verarmt aufs Land zurücteht.. Herr Lauenstein sagte weiter, daß man auch Herr Lauenstein ist auch landflüchtig gewor fs Schweinefleisch essen solle, man Jolle sich nicht Hoffentlich geht er nicht auch wieder aus immer auf bessere Sorten beschränken. Es Land. (Heiterkeit.) Dann ist von Herrn Lau j hat mich gewundert, daß Herr Lauenstein stein gesagt worden, wir brauchten keine Ginfuh nicht auch Hunde- und Katenfleisch auf eine von Futtermitteln für das Vieh. Heute, tie- Stufe mit Schweinefleisch gestellt hat. Jch bin Deutschland sich immer mehr zu einem Indust" der Überzeugung, daß Herr Lauenstein damit staat auswächst, wo wir damit rechnen müsse zum Ausdruck bringen wollte, daß die Be- daß zwei Drittel zur Industrie und ein Di! ch völkerung zu sehr verwöhnt ist und Schweine- zur Landwirtschaft gehört, wundert es m , Bt
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