verbrochen hat, it 1 3 Ja h r e Hilf sl e h r e- sind und dort eine volle Mannesarbeit finden.
r in. Im ganzen Reiche werden sie aber nach Indessen kann ich das Urteil, das unser ver-
vier Jahren angestellt. Wir würden also, wenn ehrter Herr Schulrat über die Leistungen der
wir preußische Lehrerinnen heranziehen wollten, Lehrerinnenbildungsanstalt ausgesprochen hat,
sie jedenfalls gleich oder bald fest . anstellen doch nicht völlig hinnehmen und billigen. Ich
müssen, denn selbstverständlich wird eine Lehrerin, meine, unsre jungen Damen haben nicht nur
die in Preußen nur vier Jahre Hilfslehrerin hier Anstellung gefunden, sondern auch im
zu sein braucht, nicht nach hier kommen, um auswärtigen Schuldienst Gelegenheit gehabt,
13 Jahre zu warten, bis sie fest angestellt wird. sich als tüchtig zu erweisen, und sie haben dort
Die Folge wird also sein, daß wir die Lehrerinnen auch, soviel mir bekannt ist, ein Avancement
sofort fest anstellen müssen. Dann. werden gefunden. Es ist sogar vorgekommen, daß
aber die lübeckischen Lehrerinnen sagen: Wir auswärtige Schulräte nach hier gekommen sind,
sind Staatsangehörige und uns läßt man 13 um bei den jungen Lehrerinnen zu hospitieren,
Jahre lang Hilfslehrerin sein? Wir kommen didie sie später nach auswärts gezogen haben.
damit in einen Zirkel, aus dem wir nicht heraus- Dann können sie doch eigentlich so ganz schlecht
finden. Auch das kommt dazu, daß selbst, nicht sein. (Sehr richtig.) Immerhin ist es
wenn wir hier die Verhältnisse mit den vier notwendig, daß eine Reorganisation eintritt.
Jahren bekämen, ich nicht die Garantie dafür Trotzdem kann ich .mich mit der Art und Weise,
übernehmen möchte,. daß wir dann wirklich in in der sie nun geschehen soll, nicht befreunden.
genügender Zahl Lehrerinnen aus Preußen Mein Widerspruch richtet sich in erster Linie
bekommen. Wir werden vielleicht Bewerbungen gegen die Zusammensetzung des Lehrerkollegiums
in hinreichender Zahl bekommen, aber ob das der neuen Anstalt. Sie finden da e i n e männ-
Material gut ist, das .sich uns anbietet, wage ich liche und f ün f weibliche Lehrkräfte. Das
nicht zu entscheiden, gerade jetzt nicht, wo in entspricht nicht den Prinzipien, die bisher in
Preußen den Lehrerinnen eine erhebliche Lauf- Preußen, in Lübeck und andern Bundesstaaten
bahn eröffnet wird. Sie werden nachher sagen, Oberwasser gehabt haben, das entspricht auch
in Preußen werde ihnen alles Mögliche ge- nicht den pädagogischen Grundsätzen, die bisher
boten, dort könnten sie Vorsteherinnen von allgemeine Geltung hatten. Ich weise nur
Volks- und Mittelschulen und andern Anstalten hin auf die Bestimmungen für das höhere
werden, in Lübeck aber nicht. Nach meiner Mädchenschulwesen, nach denen dort männliche
Überzeugung, die sich gerade durch die letten und weibliche Lehrkräfte in annähernd gleicher
Tage, wo ich alle diese Verhältnisse noch einmal Zahl vorhanden sein müssen. Nun wird Lübeck
geprüft habe, nunmehr gefestigt hat, halte ich es jedesmal das nachahmen, was Preußen vorge-
leider unter den gegenwärtigen Hilfslehrerinnen- macht hat. Als Kleinstaat kann es das auch
verhältnissen für unmöglich, durch Deckung von nicht anders. Und unser Staat wird, glaube
auswärts in zahlenmäßig und sachlich genügender ich, in der Verweiblichung der Schulen weiter
Weise den Bedarf an Lehrerinnen zu ent- fortschreiten, wenn diese Vorlage durchginge.
sprechen. Darum halte ich die Bedürfnisfrage HNun sagt zwar der Herr Vorsißende der Ober-
meinerseits für geklärt. schulbehörde, die Behörde habe durchaus nicht
Jo h s. Re imp ell: Wenn ich es unter- die Absicht, mehr weibliche Lehrkräfte in die
nehme, Jhnen meinen Standpunkt zu der hiesigen Schulen zu bringen und etwa eine
Senatsvorlage klarzulegen, tue ich das aus weibliche Leitung für die Mittel- und Volks-
der Erwägung heraus, daß Sie von jedem schulen zu empfehlen. Ich mache jedoch darauf
Schulmanne in diesem Saale verlangen können, caufmerksam, daß unser verehrter Herr Schulrat
Stellung zu diesem Antrage zu nehmen. JIch in der Sißung vor zwei Monaten gesagt hat,
stehe nicht an, von vornherein zu erklären, die preußische Regierung gebe die Mittelschule
daß ich die Gründe verstehe, welche die Ober- für Mädchen vollständig den Frauen anheim.
schulbehörde bewogen haben, an den Senat Jsch bin der Meinung, daß der Herr Vorjitende
das Ersuchen zu richten, eine Umwandlung der Oberschulbehörde das bezeichnete Ver-
der Lehrerinnenbildungsanstalt vorzunehmen. sprechen für alle Zukunft gar nicht abgeben
Ich bin der Meinung, daß es auf die Dauer kann. Jc< habe durchaus das Vertrauen s
wirklich nicht angängig ist, eine solche Anstalt dem gegenwärtigen Herrn Vorsitzenden der
mit Nebenkräften zu halten, in der Hauptsache Oberschulbehörde, daß er es selbst wirklich
Hauptlehrer, die doch für ihre Schule gewähtt. so will und meint. Aber die Verhältniss
588N