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Verein Seebad Travemünde die Sache über- die halb in Travemünde und halb in Gnevers-
nehmen soll. Jedenfalls hätte die Sache doch dorf liegt! Dann muß ganz genau geprüft
geprüft werden können. Ich bin auch Mitglied werden, auf welcher Seite die Bettstelle gestan-
des Vereins Seebad Travemünde. Er hat die den hat (erneute Heiterkeit), denn sonst ist der
Sache geleitet, und sie ist sehr gut verlaufen. Geburtsort gar nicht festzustellen. Jn dieser
Aber sehen Sie nicht zu schwarz, sondern behalten Wohnung wohnt eine Familie, bei der es sich
Sie frischen Mut. Die Gemeinde wird ihre um eine Unterstüzung handelte, die geleistet
Pflicht tun, darauf können Sie sicher rechnen. werden sollte. Es kam eine Anfrage von aus-
Was die Sache des Badekommisssars anlangt, wärts an uns, und ich habe daraufhin zurück-
so möchte ich Herrn Klein sagen, daß ich glaube geschrieben, der Mann wohne in Gneversdorf.
aussprechen zu dürfen, die Travemünder Ver- Wie die Gneversdorfer sich dabei herausfinden,
hältnisse ebenso gut oder noch besser wie Herr weiß ich nicht. Das sind Sachen, die aber doch
Goldschmitt zu kennen. Ich bin bereits 33 Jahre eigentlich nicht passieren sollten.
im Gemeindevorstand, und da lernt man die Ich möchte noch einige Worte über den Kur-
Verhältnisse ziemlich kennen. Meiner Meinung direktor sagen. Insofern hat Herr Goldschmitt
nach ist es ein Fehler, daß nicht eine Bade- Recht, wenn er sagt, daß das, was von den
kommission gebildet wird, die aus Lübecker und früheren Kurhausdirektoren geleistet worden ist,
Travemünder Herren besteht. Wir würden viel nicht allzu wichtig sei. Wir haben verschiedene
mehr Fühlung miteinander haben. Die Trave- Herren gehabt, einen früheren Bürgermeister,
münder sehen und hören alles, was am Orte einen Landmann und auch einen früheren Haupt-
passiert, was aber einem Leiter wie Herrn Se- mann, aber hoch haben sie Travemünde alle
nator Rabe gar nicht möglich iste. Ich habe das nicht gebracht. Hoch hat Travemünde zum
schon einmal hier ausgesprochen. Herr Senator großen Teil Herr Brügmann gebracht, das muß
Rabe hat gewiß den besten Willen, Travemünde ihm jeder zugestehen, ganz gleich, ob er Freund
zu helfen, aber er sieht und hört eben nicht alles, oder Feind von ihm ist. Mir hat ein langjähriger
was dort geschieht. Wenn den Lübecker Herren Bewohner Travemündes, Herr Konsul Amqinck
die Verhältnisse so bekannt sein würdenkwieluns, aus Hamburg, ein gewiß vornehmer und ruhiger
würde nicht das passiert sein, was ich als Kuriosum Mann, gesagt: Wir wollen in Travemünde
mitteilen möchte. Auf meine dringende Ver- erstens ruhig leben und zweitens gut essen und
anlassung sind jetzt die Grenzen zwischen Trave- trinken, und das lette haben wir bei Herrn Brüg-
münde und Gneversdorf wieder kenntlich ge- mann. Das ist eine gute Empfehlung. Die
macht. Ich hatte das schon vor Jahren im Sache mit dem Badekommisssar liegt so. Be-
Bürgerausschuß erwähnt. Es stellt sich nun kommen wir einen tüchtigen Mann, der Erfah-
heraus, daß die Grenze mitten durch eine Schlaf- rungen hat, kann er manches Gute wirken. Aber
stube geht, die sich in einem Gebäude befindet, es ist nicht gesagt, daß jeder Offizier sich zu
das in den letten Jahren aufgeführt ist. (Große einem Badekommissssar eigne. Es muß ein
Heiterkeit.) Wenn uns die Bauzeichnungen vorr praktischer Mann sein, und wenn ein jolcher an-
gelegt wären, würde so etwas nicht passiert sein. gestellt wird, möchte ich doch jedenfalls dafür
Ich bin auf dem Katasteramt gewesen und habe sprechen, daß er auch für den Winter da ist. Dann
gefragt, wie es möglich sei, daß so etwas passieren müßte der betreffende Herr aber auch, troßdem
konnte. Herr Direktor Diestel sagte: „Uns hat ich diese Ausführungen mit Rücksicht auf meinen
die Sache nicht vorgelegen, aber die Bauerlaub- Kollegen Herrn Karstedt ungern mache, auch
nis ist erteilt." Es handelt sich dabei um das Vertreter des Finanzdepartements sein. Beides
Grundstück, das Herr Senator Rabe früher be- müßte in einer Hand liegen, und insofern würde
sessen hat. Es ist anscheinend nicht geprüft, wo uns die Sache nicht so sehr teuer. Erhalten
die Grenze zwischen Gneversdorf und Trave- wir aber keinen praktischen Mann, nütt uns der
münde läuft. Dazu kommt noch, daß der Be- Badekommissar gar nichts.
sißzer der Grundstücke von dem auf Gnevers- Senator R a b e: Wenn ich die Hilfe der
dorfer Gebiet belegenen Teil nur Nutzungsbe- Gemeinde nicht zuerst erwähnte, so werden Sie
rechtigter ist, während das auf Travemünder alle mit mir der Meinung sein, daß diese Hilfe so
Gebiet belegene Grundstück Eigentum des Be- selbstverständlich ist, daß wir sie alle haben vor-
sißers iste. Trotzdem ist aber die Bauerlaubnis aussetzen können. Es ist sselbstverständlich, daß
erteilt. Nun denken Sie mal den Fall, daß ein Kind die Gemeinde neben dem Finanzdepartement
geboren wird (große Heiterkeit), in einer Stube, und mit ihm immer vorangeht, und das hat