Full text: Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1910 (52)

285. --: Verhandl. d. Bürgerschaft am 31. März 1910. wissen, daß der Senat damit sehr vorsichtig ie. tation mit einem Fahrzeug in jedem Wintel Ich glaube nicht, daß die Bürgerschaft die Ver- gewesen und kann Ihnen die Versicherung geben, antwortung übernehmen kann, diese berechtigten daß es absolut notwendig ist, diese Position im Klagen nicht abstellen zu wollen und bitte des- Budget beizubehalten. halb wiederholt, den Antrag des Senates anzu- Dr. W e t k e: Es wird Jhnen allen erinnerlich nehmen. Nebenbei bemerkt sind nicht gesundo sein, daß wir vor einigen Jahren eine Kom- heitliche Rücksichten allein für meine Empfehlung mission zur Beratung des Projektes, das von des Senatsantrages maßgebend, sondern es wird seiten der Baudeputation vorgelegt war, ein- dann auch der Anfang gemacht, das Gelände gesetzt haben. Es handelte sich damals darum, des alten Bahnhofes, welches soviel Geld ge- einen Sammelkanal anzulegen, welcher sämtliche kostet hat, nußbar zu machen. JIch bitte Sie, Siele der Moislinger Allee und des Linden- sich diese Gegend dort einmal anzusehen, wenn dplatzes stromaufwärts nach der Lachswehr führen Sie vom Bahnhof in die Stadt kommen. Es sollte. Dort sollte dann eine Klärstation an- ist einfach undenkbar, daß dieser Platz in der gelegt werden und die geklärten Jauchen in jetzigen Fassung so liegen bleibt. Es ist dort den Kanal überführt werden. Die Kommission jeßt die reine Freiweide, durch die absolut ken hat damals empfohlen, das Projekt abzulehnen, Nuten geschaffen wird, troßdem es sich doch um einmal, weil dafür 247 000 J6 erforderlich waren; ein so kostbares Gelände handelt. Wenn man ferner hat die Kommission die Vorlage ab- mit der Bastion „Rehbock“ den Anfang macht, gelehnt, weil sie sich von dem Projekt nicht den wird man dort schon Lagerplätze einrichten erwarteten Nuten versprach. Die Ablehnung können, und die aufgewandten 60 000 M werden, ist aber geschehen unter dem ausdrücklichen Vor- wenn nicht ganz, so doch zu einem großen Teile behalt, daß die Regulierung gerade des Stadt- durch neue Einnahmen wieder hereinkommen. grabens energisch in Angriff genommen werden Ich empfehle Ihnen deshalb den Senatsantraz. möge. Jetzt kommt der erste Schritt dazu, und S ch o r e r: Jch bin ursprünglich der Angsicht den haben zum großen Befremden eines großen gewesen, man könnte diese Arbeit vielleicht noch Teiles der Bewohner der Vorstadt St. Lorenz ein Jahr aufschieben, habe mich aber überzeugen die Budgetkommission und mit ihr der Bürger- müssen, daß es nicht geht. Es sind von jeher in ausschuß abgelehnt. Wenn Sie glauben, daß der Vorstadt St. Lorenz Klagen über die Ge- es nicht möglich ist, in diesem Jahre die 60 000 rüche, die aus den Sielmündungen ausströómen, im Etat mit unterzubringen, möchte ich bitten, geführt worden und mit Recht. Ganz besonders dem Rate des Herrn Schwabroch zu folgen und wird dies der Fall sein, wenn wir heiße Sommer diese Summe unbedenklich auf Anleihemittel haben. Es ist nämlich keine Wassertiefe vor. zu übernehmen. Sie schaffen in der Tat durch handen, sondern alles Schlamm. Wie wollen die Nutbarmachung des HBahnhofsterrains Sie es überhaupt ermöglichen, daß das Wasser Werte, von denen die Zukunft, die kommenden fliegt? Das Wasßsser kann allerdings gern Geschlechter, Nußzen haben werden. Deshalb stinken, deshalb wird man noch nicht krank, aber können wir ruhig einen Teil der Kosten aus es ist für Passanten und Anwohner im aller-. A nnleihemitteln nehmen. Ich kann nur sagen, höchsten Grade widerwärtig. Soviel Rücksicht daß die Zustände am Stadtgraben sich gegen solle man auf die Bewohner der Vorstadt doch früher nicht wesentlich geändert haben, sie sind nehmen, daß derartige Übelstände beseitigt eher noch jett so schlimm, wie sie waren. Ich werden. Nicht allein die Anwohner, die den spreche nicht für mich, weil ich in der Moislinger Stadtgraben immer vor Augen haben, sondern Allee wohne. In meinem Hause bin ich bis auch die Passanten haben den Gestank zu er- jet durch üble Gerüche nicht belästigt worden. tragen. Es ist ganz schön zu sagen, daß das Aber mir wurde von meinen Hausangehörigen nicht so schlimm sei, ich möchte aber Herrn von jeden Tag, wenn sie an dem Stadtgraben vor- Schack bitten, sich dort einmal hinzustellen und übergegangen sind, berichtet, daß heute der den Geruch einzuatmen. Ich kann nur dringend Stadtgraben sich wieder einmal fein etwas befürworten, daß die vom Senat geforderte zurecht gesstunken habe. Jch könnte Jhnen Summe noch in diesem Jahre aufgewandt wird. Häuser nennen, und wir haben Bewohner aus Nachher würden wir tatsächlich gezwungen der Nähe des Stadtgrabens auch in der Bürger- werden, die Regulierung ohne weiteres vorzu- schaft sißzen, in denen man tatsächlich nicht nehmen. Ich bin seinerzeit mit dem Medizinalo imstande ist, zuzeiten die Fenster des Gestanks kollegium, dem Polizeiamt und der Baudepu- wegen überhaupt zu öffnen, so daß diese Men- Z
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