stimmung erregt. Herr Neuner ist darin nicht Ersuchen kommen, so bitte ich Sie, sich diesen
ganz richtig unterrichtet. Vielleicht liegt hier möglichst sympathisch gegenüberzustellen.
eine Verwechslung vor mit der neben der Herr Schwartz ist in längerer Rede auf die
Waldschule belegenen Walderholungsstätte. Dort Speisung der Volksschulkinder eingegangen und
sind tatsächlich im vergangenen Sommer zahl- hat seinem Erstaunen darüber Ausdruck gegeben,
reiche Kinder, die nur erholungsbedürftig waren, daß von schulärztlicher Seite nicht näher auf
aufgenommen, und der Aufenthalt dort hat für die ganze Materie eingegangen worden ist. Ich
diese sehr segensreich gewirkt, indem die Kinder weiß nicht, was Herr Dr. Ziehl heute morgen
dort einen guten und billigen Ferienaufenthalt gesagt hat, denn ich bin nicht hier gewesen und
fanden. Eigentlich nur erholungsbedürftige kann dazu also keine Stellung nehmen. Herr
Kinder sind in der Waldschule nicht vorhanden, Schwartz wünschte möglichst heute abend eine
sondern die Kinder sind nach gewissen Grund- Diskussion über die Schulspeisung herbeizuführen.
sätzen ausgesucht. Diejenigen, die dem Laien JIch persönlich müßte dies für den Augenblick
als nur erholungsbedürftig erscheinen, sind im ablehnen. Mich hat damals die statistische Auf-
wesentlichen solche, die tuberkulös belastet sind, stellung von Herrn Dr. Hartwig aufs aller-
bei denen eine gewisse Schwäche vorliegt und lebhafteste interessiert. Ich bin auch Schularzt
wo man als Arzt die überzeugung hat, daß, wenn und habe mich in dieser Eigenschaft auch um
sie in ihren Verhältnissen bleiben, auch sie tuber- diese Frage gekümmert. Meine Erfahrungen,
fkulös erkranken könnten. Um sie davor zu be- soweit ich sie bis jezt habe sammeln können,
wahren, hat man sie in die Waldschule geschickt. stimmen mit den statistischen Erhebungen von
Es ist früher etwas von diesen Grundsätzen in Herrn Dr. Hartwig nicht völlig überein. Es ist
dem Sinne abgewichen worden, daß man grund- eine Sache, die zweifellos der allerernstesten Er-
sätzlich alle solche Kinder, deren Eltern den ge- wägung wert ist, sie ist aber für mich noch nicht
samten Beitrag zahlen konnten, nicht zurück- so reif, daß ich heute schon in eine abschließende
gewiesen hat. Das ist einer der Gründe gewesen, Diskussion darüber eintreten könnte. Ich glaube
weshalb im vorigen Jahre eine größere Anzahl aber die Versicherung abgeben zu können, daß
von Kindern da war. Man glaubte aus wirt- alle Schulärzte dieser Sache ihre größte Auf-
schaftlichen Gründen sso handeln zu müssen, weil merksamkeit zuwenden, und ich glaube, daß
bei einer größeren Zahl von Kindern sich der später auch in Zusammenkünften der Schulärzte
Betrieb rationeller einrichten läßt. In diesem zu dieser Frage Stellung genommen wird. Heute
Jahre wird man miöglichst nicht so verfahren, aber und in dieser Versammlung halte ich die
sondern sehen, daß man sämtliche Mittel gerade Lösung dieser Frage für unmöglich.
denjenigen Kindern zuwendet, deren Eltern nicht Senator K ul e n k a m p: Ich möchte zu dem
in der Lage sind, überhaupt etwas zahlen zu Antrage von Herrn Dr. Schlomer ein formelles
können. Bedenken äußern. Der Antrag geht dahin, der
Dann liegt noch ein weiteres allgemeines Er- Oberschulbehörde 5000 . zur Verfügung zu
suchen von Herrn Dahms vor, der Waldschule stellen. Das würde der Sachlage nicht ent-
eine Unterstützung zuteil werden zu lassen. Auch sprechen. Die Waldschule ist, wie auch heute
dieses Ersuchen ist mir im höchsten Grade sym- morgen schon betont wurde, kein Institut der
pathisch. Troß dem möchte ich Herrn Dahms Obersschulbehörde, sondern eine ganz selbständige
ersuchen, seinen Antrag zurückzuziehen; er läuft Einrichtung einer freien Vereinigung. Wenn
vielleicht Gefahr, abgelehnt zu werden, und das ein derartiger Antrag Annahme fände, was mir
würde dann einen schlechten Eindruck machen. allerdings nach dem, was darüber gesprochen
Vorläufig würde man nicht recht wissen, worin worden ist, zweifelhaft erscheint, würde die
die weitere Unterstützung bestehen soll, denn der Zahlung meines Erachtens unter Artikel 82 ge-
Staat gewährt schon eine mit Dank anzuer- hören. Hierher gehört sie nicht.
kennende Unterstitzung dadurch, daß er die Dr. Sch l o m e r: Jch bin in der eigentüm-
Lehrkräfte frei zur Verfügung stell. Er hat lichen Lage, daß ich Wohltaten gegen diejenigen
auch die gesamten Areale im Walde usw. zur verteidigen muß, denen ich sie zuwenden wollte.
freien Verfügung gestellt und diese Debatte wird Aber das kann mich nicht abhalten, bei dem
vielleicht Veranlassung geben, daß, wenn wir Antrage zu beharren. Ich habe ausdrücklich
demnächst ein Defizit haben sollten, der Staat nicht beantragt, der Waldschule 5000 M zuzu-
es ebenso deckt, wie es schon einmal in dankens- wenden, sondern diese Summe der Obersschul-
werter Weise geschehen ist. Sollte ein derartiges behörde zur Verfügung zu stellen, damit solchen
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