Full text: Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1910 (52)

stimmung erregt. Herr Neuner ist darin nicht Ersuchen kommen, so bitte ich Sie, sich diesen ganz richtig unterrichtet. Vielleicht liegt hier möglichst sympathisch gegenüberzustellen. eine Verwechslung vor mit der neben der Herr Schwartz ist in längerer Rede auf die Waldschule belegenen Walderholungsstätte. Dort Speisung der Volksschulkinder eingegangen und sind tatsächlich im vergangenen Sommer zahl- hat seinem Erstaunen darüber Ausdruck gegeben, reiche Kinder, die nur erholungsbedürftig waren, daß von schulärztlicher Seite nicht näher auf aufgenommen, und der Aufenthalt dort hat für die ganze Materie eingegangen worden ist. Ich diese sehr segensreich gewirkt, indem die Kinder weiß nicht, was Herr Dr. Ziehl heute morgen dort einen guten und billigen Ferienaufenthalt gesagt hat, denn ich bin nicht hier gewesen und fanden. Eigentlich nur erholungsbedürftige kann dazu also keine Stellung nehmen. Herr Kinder sind in der Waldschule nicht vorhanden, Schwartz wünschte möglichst heute abend eine sondern die Kinder sind nach gewissen Grund- Diskussion über die Schulspeisung herbeizuführen. sätzen ausgesucht. Diejenigen, die dem Laien JIch persönlich müßte dies für den Augenblick als nur erholungsbedürftig erscheinen, sind im ablehnen. Mich hat damals die statistische Auf- wesentlichen solche, die tuberkulös belastet sind, stellung von Herrn Dr. Hartwig aufs aller- bei denen eine gewisse Schwäche vorliegt und lebhafteste interessiert. Ich bin auch Schularzt wo man als Arzt die überzeugung hat, daß, wenn und habe mich in dieser Eigenschaft auch um sie in ihren Verhältnissen bleiben, auch sie tuber- diese Frage gekümmert. Meine Erfahrungen, fkulös erkranken könnten. Um sie davor zu be- soweit ich sie bis jezt habe sammeln können, wahren, hat man sie in die Waldschule geschickt. stimmen mit den statistischen Erhebungen von Es ist früher etwas von diesen Grundsätzen in Herrn Dr. Hartwig nicht völlig überein. Es ist dem Sinne abgewichen worden, daß man grund- eine Sache, die zweifellos der allerernstesten Er- sätzlich alle solche Kinder, deren Eltern den ge- wägung wert ist, sie ist aber für mich noch nicht samten Beitrag zahlen konnten, nicht zurück- so reif, daß ich heute schon in eine abschließende gewiesen hat. Das ist einer der Gründe gewesen, Diskussion darüber eintreten könnte. Ich glaube weshalb im vorigen Jahre eine größere Anzahl aber die Versicherung abgeben zu können, daß von Kindern da war. Man glaubte aus wirt- alle Schulärzte dieser Sache ihre größte Auf- schaftlichen Gründen sso handeln zu müssen, weil merksamkeit zuwenden, und ich glaube, daß bei einer größeren Zahl von Kindern sich der später auch in Zusammenkünften der Schulärzte Betrieb rationeller einrichten läßt. In diesem zu dieser Frage Stellung genommen wird. Heute Jahre wird man miöglichst nicht so verfahren, aber und in dieser Versammlung halte ich die sondern sehen, daß man sämtliche Mittel gerade Lösung dieser Frage für unmöglich. denjenigen Kindern zuwendet, deren Eltern nicht Senator K ul e n k a m p: Ich möchte zu dem in der Lage sind, überhaupt etwas zahlen zu Antrage von Herrn Dr. Schlomer ein formelles können. Bedenken äußern. Der Antrag geht dahin, der Dann liegt noch ein weiteres allgemeines Er- Oberschulbehörde 5000 . zur Verfügung zu suchen von Herrn Dahms vor, der Waldschule stellen. Das würde der Sachlage nicht ent- eine Unterstützung zuteil werden zu lassen. Auch sprechen. Die Waldschule ist, wie auch heute dieses Ersuchen ist mir im höchsten Grade sym- morgen schon betont wurde, kein Institut der pathisch. Troß dem möchte ich Herrn Dahms Obersschulbehörde, sondern eine ganz selbständige ersuchen, seinen Antrag zurückzuziehen; er läuft Einrichtung einer freien Vereinigung. Wenn vielleicht Gefahr, abgelehnt zu werden, und das ein derartiger Antrag Annahme fände, was mir würde dann einen schlechten Eindruck machen. allerdings nach dem, was darüber gesprochen Vorläufig würde man nicht recht wissen, worin worden ist, zweifelhaft erscheint, würde die die weitere Unterstützung bestehen soll, denn der Zahlung meines Erachtens unter Artikel 82 ge- Staat gewährt schon eine mit Dank anzuer- hören. Hierher gehört sie nicht. kennende Unterstitzung dadurch, daß er die Dr. Sch l o m e r: Jch bin in der eigentüm- Lehrkräfte frei zur Verfügung stell. Er hat lichen Lage, daß ich Wohltaten gegen diejenigen auch die gesamten Areale im Walde usw. zur verteidigen muß, denen ich sie zuwenden wollte. freien Verfügung gestellt und diese Debatte wird Aber das kann mich nicht abhalten, bei dem vielleicht Veranlassung geben, daß, wenn wir Antrage zu beharren. Ich habe ausdrücklich demnächst ein Defizit haben sollten, der Staat nicht beantragt, der Waldschule 5000 M zuzu- es ebenso deckt, wie es schon einmal in dankens- wenden, sondern diese Summe der Obersschul- werter Weise geschehen ist. Sollte ein derartiges behörde zur Verfügung zu stellen, damit solchen 1.88
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