Einwohnerzahl in gleichem Range stehen, daß gedachten Maßnahmen, die er befürwortet, nur
dort schon heute der Frage der Schulspeisung mit großer Vorsicht herantreten kann.
schon näher getreten worden ist, und da meine > hr p ]
ich, daß auch Lübeck nicht länger zurückstehen Dr. S < l o m e x: Ichbinnicht der Ansicht des
darf. Es hat ja heute keinen Zweck, einen Herrn Senator Kulenkamp, daß wir mit dieser
Antrag zu stellen. Ich habe mich aber doch Einzeluntersstützung besonders Bedürftiger aus-
gewundert, daß in dem Berichte der Schulärzte kommen, sondern aus moralischen wie aus wirt-
auf die Erhebungen der Oberschulbehörde noch schaftlichen Gründen möchte ich den Senat
gar nicht hingewiesen worden ist. Jch habe bitten, weiteres zu veranlassen, damit die Schul-
mir gesagt, daß die Zeit vielleicht noch zu kurz speisung auch hier wie in vielen andern Orten
gewesen ist; denn diese Erhebungen haben ert ene allgemeine wird. Mir sind einzelne Fälle
im vorigen Jahre stattgefunden, während der mmnitgeteilt worden, die tieftraurig sind und die
Bericht der Oberschulbehörde erst das Jahr 1908 darauf schließen lassen, daß vielleicht doch nicht
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doch das Ersuchen an die Oberschulbehörde und daß bei solchen Umfragen bei Kindern nicht
an den Senat richten, einmal der Frage der 1mmer ganz richtige Resultate herauskommen.
Schulspeisung näherzutreten; ich möchte nicht, Vielleicht könnte man darum die Umfrage noch
daß Lübeck bezüglich der Schulspeisung gegen einmal wiederholen.
andre Städte zurücksteht. Ich bin der Meinung, Ich möchte das Interesse des Senates und
daß, wenn wir in Lübeck jett die Industrie der Bürgerschaft noch erwecken nicht für etwas,
fördern wollen ~ und das müssen wir —, wir was eingeführt werden soll, sondern für ein
dann auch alle die Übelstände mit in den Kauf Institut, das hier schon besteht, das ich aber
nehmen müssen, die sich bei der Weiterent- leider im Budget vermisse. Ich meine damit
wicklung der Industrie bemerkbar machen werden. die Waldschule. Wir haben durch private Grün-
Die Bürgerschaft sowohl wie der Senat hat dung seit zwei Jahren eine Waldschule. Alle
alle Ursache, beizeiten darauf Bedacht zu nehmen, Lehrer und Ärzte, die sie besucht haben, haben
daß diese Übelstände nicht den Grad annehmen, sich darüber gefreut, wie frisch die Kinder aus-
wie an verschiedenen andern Jndustrieorten. sehen, wie sie dort spielend lernen, und wie sie
Aus diesem Grunde möchte ich die Frage an- dort auch etwas lernen, was sie in den andern
geregt haben und es in das Ermessen des Senats Schulen nicht haben, z. B. das Gärtnern. Mir
und der Obersschulbehörde stellen, dieser Frage ist von verschiedenen Seiten, auch von Lehrern
einmal näherzutreten und zu versuchen, wie sich gesagt worden, daß diese Kinder trot des ge-
auf diesem Gebiete Abhilfe schaffen läßt. kürzten Unterrichts in der Waldschule nicht hinter
(Bravo.) den andern Kindern zurückstehen, die im Sommer
Senator K ul e n k a m p: Die Erhebungen, in den vier Schulwänden verbleiben müssen,
deren der Herr Vorredner Erwähnung getan daß sie vielmehr im Winter mit ihren Klassen-
hat, haben der Oberschulbehörde Veranlassung genossen ebenso leicht weiterkommen. Es ist
gegeben, den einzelnen besonders schweren auch klar, daß, wenn Kinder einen Sommer im
Fällen nachzugehen. Soweit ich unterrichtet Freien zugebracht haben ihre körperliche Kraft
bin, ist es erreicht worden, daß in all den Fällen, gehoben wird, und dadurch auch ihre Geistes-
in denen das Haus den Kindern die Speisung kraft größer wird. Derartige Kinder können
nicht gewähren konnte, den Kindern gleichwohl leichter auffassen als körperlich schwächliche. So
Speisung gegeben wird, nicht aus Mitteln der weit ist alles sehr gut. Aber wie viel Kindern
Oberschulbehörde, sondern aus denen privater fommt diese Wohltat zugute? Soweit ich
Vereinigungen. Im übrigen dürfen wir sagen, orientiert bin, sind es im ganzen nicht einmal
daß unsere Verhältnisse doch ganz wesentlich hundert. Mein Freund Schwartz hat Jhnen
besser liegen als in vielen andern Orten unseres Zahlen aus dem Bericht der Schulärzte ange-
Vaterlandes. Ich glaube, daß wir mit diesen führt. Ich möchte Sie darauf hinweisen, daß
Maßnahmen vorläufig auskommen werden. von den Schulärzten als in „,schlechtem Ge-
Jedenfalls zeigen die hohen Ziffern des Herrn sundheitszustand“ befindlich bei den Knaben
Vorredners, daß man an die gewiß sehr schön der Volksschule 2,8%, bei den Mädchen 3,50 %,
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