E 83 ] Berhandl. d. Bürgerschaft am 20. Januar 1908.
schaft nachher zu entscheiden haben, was sie vorziett. andauern sollen. Ich bin Mitglied des Medizinal.
Wenn sie dem Kommissionsantrag folgt, wird sie kollegiums und kann mitteilen, daß es mit großer
sagen, wir lehnen diesen Teil des Senatsantrags Aufmerksamtkeit sich der Beobachtung der Wasser-
heute ab und überlassen es der Behörde, weitere verhältnisse hingegeben hat. Das Medizinalamt hat
Vorschläge zu machen. Ich habe Ihnen schon im Jahre 1906 wochenlang hier Beamte des Kaiser-
gesagt, daß die Behörde sich der Wichtigkeit der lichen Gesundheitsamts gehabt, und diese haben die
Aufgabe und des Ernstes derselben voll bewußt it Trave und das Wasser, das zum Baden benutt wird,
und unverzüglich an die Aufgabe herangehen wird. untersucht. Merkwürdigerweise hat sich ergeben, daß die
Ob Sie nun den Weg vorziehen, daß Sie die Sache gßZustände lange nicht so schlecht sind, wie sie in der
an die Kommission zurückverweisen und diese Ihnen Bürgerschaft auch von Herrn Dr. Weyke geschildert
Anträge entgegenbringt, müssen Sie entscheiden. Es sind. Es hat sich ergeben, daß sie erträglich sind,
handelt sich dabei einzig um die Frage, welcher vim daß sie sogar besser geworden sind, seitdem die Trave
beiden Wegen der praktischere ist. vertieft ist und das Wasser einen gewissen Salz-
Wortführer Jen n e erklärt, daß er eine der gehalt angenommen hat "s hat sch 't er-
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daß Scratet ht ture lm s§.. gleiten 's wesen ist. Wenn jegt §u jet Sst és "ih:
Antrag des Senats sehr wohl in zwei Teile zerlegen Werden foll, kann ein wesentlicher Schaden dadur
und über den ersten sl tl. it iU a ze ste l tet heat rp uumuus: ¿Bsitrr Fieht
siher den zttiter : , ;. lang, somit nicht durch die Stadt, sondern an der
., Schorer: Es ist sehr schwer, in der Bürgerschaft Stadt vorbei. Nun gebe ich zu, das kann auf die
über ein hygienisches Thema zu reden, wenn die Hauer, wenn die Stadt größer wird, kein Zustand
betreffenden Herren nicht über die Verhältnisse, wie sein, der ersprießlich ist, wenn andauerud die Abwässer
sie an andern Orten bestehen und überhaupt über jn die umgehenden Gewässer eingeführt werden. Man
die ganze Materie selbst orientiert sind. Es wird hill nun einen Versuch mit der Kläranlage machen.
hier immer gesagt, wir müßten eine Kommission ein. Daß man mit so kleinen Mitteln die große Frage
sezen. Glauben Sie denn, daß wir, die wir gegen nicht lösen kann, muß Ihnen klar sein. Man muß
den Senatsantrag sind, es nur deshalb sind, um das hi dem jetzigen System bleiben oder endlich zu dem
Wasser weiter stinken zu lassen? Das fällt uns übergehen, was andre Städte haben, zu dem Riefßel-
gar nicht ein. Im Gegenteil, wir wollen nur solche feldsystem. Aber zurzeit liegt keine Befürchtung vor,
Einrichtungen befürworten, die mit Sicherheit ihren daß ein Schade entsteht. Wenn Sie jetzt dem Kom-
Zweck erfüllen und vorhandene Übelstände beseitigen. missionsantrag folgen, werden, glaube ich, der Senat
Ich bin der Ansicht, daß Herr Mühsam seinen An- und das Medizinalkollegium weiter aufpassen, daß
trag zurückziehen sollte. Wir kommen viel weiter dort, wo ein Schaden droht, dieser sofort beseitigt
damit, wenn wir dem vorliegenden Kommissions- litt. Das kann auch dadurch geschehen, daß kräftig
antrag folgen. .Was soll denn eine Kommission, gebaggert wird, besonders an den Sielmündungen.
auch wenn Sie sie jezt noch um zwei Mitglieder ver Wenn Herr Wissell über die Gasanstalt I sagte,
stärken ? Soll sie die ganze Materie noch einmal wieder dwonach etwa diese das Wasser aus dem Stadtgraben
durchsprechen und versuchen, diese betreffenden Herren zy Abkühlungszwecken benugen und dann wieder in
auch zu überzeugen, wie die Sache liegt? Weiter großen Massen der Trave zuführen wolle, so muß
kommen wir doch damit, wenn wir der Kommission jn dieser Beziehung ein Mißverständnis vorliegen.
folgen und den ersten Teil des Senatsantrags an- €(s liegt wohl ein Projekt für das Elektrizitätswerk
nehmen, alles andre aber ablehnen. Dann wird der qhyor, das sich von der Stadtwasserkunst frei machen
Senat dafür sorgen, daß diese Angelegenheit in andrer dynd eigenes Wasser sür die Kondensation schaffen
Weise zu lösen versucht wird. Damit helfen wr dyill, davon aber, daß die Gasanstalt in großem
der Stadt, aber nicht dadurch, daß wir die Sache Maße Wasser aus dem Stadtgraben für Abkühlungs-
wieder an die Kommission zurückverweisen. zwecke haben will, ist mir als Mitglied der Ver-
Scharf f: Herr Wissell hat vorhin bei Schil waltungsbehörde nichts bekannt. Hier muß Herr
deruug der schlechten Wasserverhältnisse in der Vor- Wissell nicht richtig unterrichtet gewesen sein. Ich
stadt St. Lorenz dem Medizinalamt empfohlen, empfehle Ihnen demnach den Vorschlag der Kom-
darauf zu achten, daß derartige Zustände nicht weitere wmission zur Annahme.