Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

~Ÿ 21 Verhandl. d. Bürgerschaft am 6. Januar 1908. denn er wird zugeben müssen, daß das Amtsblatt in dieser Beziehung nur zur Sozialdemokratie gehören in jeder Weise, Tag für Tag, in einer, manhmal kann. Er hat die Konsequenzen gezogen und kämpft in zwei oder drei Notizen die gute Sitte und den innerhalb der Sozialdemokratie. Er hat seine Anstand verlett. Wenn ein Knabe geprügelt wird, Existenz, wie nachgewiesen worden ist, durch einen versucht er sich zu wehren. Von dem Gesichtspunkt Urteilsspruch verloren, der als ein Ausdruck der aus mögen Sie auch unsere Eingabe betrachten. Klassenjustiz bezeichnet werden muß. (Widerspruch.) Glauben Sie denn, daß wir, wenn wir als Buben dYIch betone nochmals, wenn Sie wünschen, von uns und Schurken bezeichnet werden, sagen: Ach, die Material zu bekommen, können Sie es in jedem Engel im Adreßhause? Das fällt uns nicht een, Moment haben; es hat auch im Veolksboten das tun Sie auch nicht. In dieser Weise wäre es gestanden. (Lachen.) Wenn Sie darüber lachen, besser gewesen, wenn Herr Dr. Meyer diese Worte irritiert mich das gar nicht; ich sage nur das, was nicht gesagt hätte. Er sagte ferner, man möge ihn ich, gestützt auf das Aktenmaterial, aussprechen kann. fortan mit solchen Schriftstücken verschonen. Es ist Wir freuen uns unseres Stadthagen, denn wir wisssen kennzeichnend genug, daß Sie der ja richtig auf. ganz genau, daß er Ihnen schon recht viele schwere zufassenden Anregung meines Freundes Wissell en. Stunden bereitet hat und noch bereiten wird. sprochen und bei einer so wichtigen Angelegenheit Wiss ell: Sie haben hier durch diese Ihnen den Saal verlassen haben. Ich meine, Sie sind vielleicht gar nicht ganz klar gewordenen Bemerkungen hier als Vertreter des Volkes, in der Mehrheit über Stadthagen so recht zum Ausdruck gebracht, allerdings als Vertreter des privilegierten Volkes.. wie tief Sie von dem Mann denken. Sie nicken Sie haben die parlamentarische Pflicht in diesee nwmir zu, bestätigen es, und darüber freue ich mich, Beziehung innezuhalten und den parlamentarischen denn es gibt mir Anlaß, Ihnen nun folgendes zu Anstand zu wahren. Es ist meine persönliche Auf. sagen: Diesen ,„moralischen Lumpen“, wie es im fassung, daß man auch bei einer solchen Angelegenheit Amtsblatt heißt, wählen nicht nur die Wähler in im Saale verbleiben und ihn nicht verlassen solltle. den Reichstag hinein, vein, jezt, nachdem das Amts- Es ist dann von Herrn Dr. Meyer gesagt worden, blatt ihn so charakterisiert hat, wählt ihn sogar wir wollten nur die Sache von unserm parte. eine Reichstagskommission zu ihrem Vorsitzenden. politischen Standpunkt aus ausschlachten. Nein, Ich habe hier den stenographischen Bericht vom was wir wollen, ist das, daß, wie in andem 2926. November. Es handelt sich um die zehnte Städten, endlich einmal auch in Lübeck damit ge Kommission — (Glocke des Wortführers.) brochen wird, daß einem paolitischen Blatt als Wortführer Dr. Görtz: Ich bitte, jetzt endlich Amtsblatt die amtlichen Publikationen übergeben Stadthagen zu verlassen und sich an den Gegenstand werden. In Hamburg hat man damit gebrochen, in der Tagesordnung zu halten. Bremen meines Wisssens auch. Es handelt sich nicht Wiss ell (fortfahrend): Ich verstehe es; diese um einen Kampf zwischen zwei politischen Blättern. Charakterisierung, die Sie ihm gegeben haben, zeigt Das Amtsblatt ist überhaupt gar kein eigentlich, nämlich, daß Sie in Ihrer großen Masse nicht so politisches Blatt mehr, denn es schwankt hin und wie die elektrischen Bogenlichter erscheinen, sondern, her wie ein Rohr im Winde. Es handelt sih wie die große Masse hier im Saal, nur Tranfunzeln darum, daß wir aufgefordert werden, ein Blatt zu und Talgkerzen gleichen. (Glocke des Wortführers.) unterstüten, das den Titel trägt: Amtsblatt der . Wortführer Dr. G ör z: Ich rufe Sie dieser freien und Hansestadt Lübeck, und da haben die Äußerung wegen zur Orduung. Sie ist gänzlich regierenden Körperschaften alle Ursache, dafür zu ungehörig. sorgen, daß ein solches Blatt sich fern hält vom Wiss ell (forifahrend): Ich bestätige, daß Sie politischen Kampf, daß ein Blatt geschaffen win, voll k om men recht haben, Herr Wortführer; in das nicht in dieser gehässigen und unehrlichen Form jeder Beziehung, mein Wort war ganz ungehörig. in den Kampf eingreift, wie es vom Amtsblat Wenn ich das Wort gebraucht habe, ist es ge- geschieht. schehen, um diesen Ordnungsruf herunterprasseln zu Nun ist von Herrn Dr. Wittern die Bemerkung sehen auf einen der Herren hier in der Bürgerschaft, gefallen, daß Stadthagen bei der Sozialdemokratie der genau so sich ausgedrückt hat in bezug auf uns, sehr gut aufgehoben sei. Hätte Herr Dr. Witternm die wir hier in der Bürgerschaft sizen. Dem sollte sich um die Sache bektümmert, so würde er zweifellos der Ordnungsruf gelten, und ich nehme ihn unter diese nach seiner Meinung vielleicht verlegende diesen Umständen gern mit auf mich. Ich wollte durch Äußerung nicht getan haben. Ich will eins sagen: dieses Beispiel einmal charakterisieren, wo denn die Unser Parteifreund Stadthagen hat eingesehen, daß Herren sitzen, die gern sprechen, wir sollten uns in er als ein rechtlich denkender, ehrlicher Mann auch unsern Eingaben eines besseren, angenehmeren und
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