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ft d) Städtische St. Lorenz-Flußbadeanstalt angemessenen Tiefstand beharren, ist nicht nur das
T (Pächter C. Evers). allgemeine Urteil Einheimischer, sondern aller urteils-
u Geteilte Zeit für Herren und Damen. j fähigen Fremden, die nur vorübergehend hier ver-
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' Die vorstehenden Ausführungen zeigen erneut quch tlie. daß sie bei einem H ti ss
k den außerordentlichen Aufschwung, den unser Bade- jn dieser Beziehung nicht versagen wird.
wesen, unterstüßt durch vortrefflich „eingerichtete Alle diese Tatsachen haben nun nicht den Erlaß
: Flußbadeanstalten, erfahren hat, und wie sehr über. jnes Dekretes vom 11. November an den Bürger-
haupt. das Interesse und die Freude am Baden und shysschuß verhindern können, in dem der Senat seinen
Schwimmen in unserer Bevölkerung, besonders unter Entschluß dahin kund gibt, nach Lage der Verhältnisse
der Jugend, an Boden gewonnen haben. vor der Hand das Projekt wegen Errichtung eines
Besuchsziffern, wie sie der verflossene Sommer ßHallenschwimmbades nicht weiter zu fördern und
aufweist, würden noch vor 10 Jahren als phantastish der Bürgerschaft einen Antrag in dieser Richtung
bespöttelt worden sein, und dabei sind sie gewisser zurzeit nicht entgegen zu bringen. Zum dritten
Ñ maßen in nur drei Monaten erzielt, da der Male hemmt damit der Senat die Erbauung
September als eigentlicher Bademonat nicht mehr der Schwimmhalle. Die erste Ablehnung erfolgte
angesehen werden kann. Beruhte doch die in der mittelst Dekretes am 18. Juni 1898 (Projekt
der Bürgerschaft überreichten Denkschrift des Beckergrube in Verbindung mit dem Elektrizitäts-
Schwimmvereins vom 17. Mai 1897 aufgestellte dùwerk), die zweite mittelst Dekretes vom 23. Dezember
Rentabilitätsberechnung für ein Hallenschwimmbad q1903 (Projekt Parade 1, Schloß Rantzau), nachdem
auf einer jährlichen Bäderabgabe tn. unseren Fluß- sich in den Verhandlungen mit dem Vorstand der
badeanstalten von nur 70 000 Bädern. (1908: L eandesversicherungsanstalt, welche die Bausumme zu
445 500) . ; . ;. einem geringen Zinsfuß herzugeben bereit war, hin-
. Einer wie gewaltigen Steigerung die Bäder. sichtlich der Bäderpreise und der Mitbenutzung der
ziffern nach Errichtung einer solchen, während des Schwimmhalle keine Einigung hatte erzielen lassen.
ganzen Jahres benugbaren Anstalt, welche die Die letzte, [vom Senate selbst eingeleitete und jetzt
Oeffentlichkeit seit fast 15 (!) Jahren beschäftitt wieder auf einem toten Gleis angelangte Aktion
und deren Bau durch die falsche Beurteilung seinr hegann mit einem Antrage vom 16. Juni 1906 an
Rentabilität immer wieder hinausgeschoben ist, fähig den Bürgerausschuß betreffend den Erwerb der
sind, bedarf wohl kaum der Erwähnung. ; Grundstücke Kapitelstraße 5 und 7, um die Möglichkeit
. Der Frequenz des Hallenjchwimmbades würde fùür eine spätere Erweiterung eines auf dem Grund.
jezt auch noch der Umstand zugute kommen, daß stüc Parade 1 zu errichtenden Hallenschwimmbades
inzwischen unsere Bevölkerung erheblich angewachhen gjzy schaffen. Der Senat erklärte damals in seinem
ist, daß Tausende durch unsere guten Flußbadeansstallen Dekret, daß er die gegen Errichtung eines Hallen-
zu regelmäßigem Baden erzogen worden sind und sc<{wimmbades auf öffentliche Kosten früher gehegten
nun durch sie schon eine große Kundschaft vorhanden Hedenken fallen lassen wolle, und daß auch seitens
ist, die nur darauf wartet, um die geräumigen Hallen des Finanzdepartements Bedenken gegen das Projekt
beleben zu können. Es kann nicht genugsam betont phicht erhoben seien. Emsige Kommisssionsarbeit ist
werden, daß es sich bei Errichtung einer solchen inzwischen seitens des Bürgerausschusses in der
Anstalt nicht um unproduktive Ausgaben, wie sie Prüfung und Abänderung der Pläne geleistet, er-
doch auch in den legten Jahren bei uns stattgefunden hebliche Kosten mit Reisen usw. sind erwachsen ~
haben, sondern um ein Wohlfahrts- und Erwerbs- der Architekt Meyer-Gießen beansprucht für seine
unternehmen handelt, das praktisch eingerichtet, gut $Pläne und Entwürfe allein zirka # 5000 —, alle
geleitet und rationell betrieben bei nicht zu hohen Vorbereitungen sind zwischen den beteiligten Behörden
Bäderpreisen unserem Gemeinwesen wie in so vielen dynter erheblicher Herabsegung der ursprünglichen
anderen Städten, keine großen Opfer auferlegen, Hausumme zu einem gedeihlichen Abschluß gelangt,
sondern eine mäßige Verzinsung des Anlagekapitals und nun fällt wiederum der Rauhreif des Senats-
aufbringen wird, auf die bislang bei den von jekretes auf das fertige, völlig spruchreife und nun
Staate für diesen Bau in den Jahren 1900 und seiner Förderung harrende Projekt, bedauerlich und
1906 angekauften Grundstücken im Betrage von ynbegreiflich sogar in finanzieller Beziehung, vor allem
M 172 250 gänzlich hat verzichtet werden müssen. gber im Hinblick auf die öffentliche Gesundheitspflege
Daß unsere Warmbadeanstalten auf einem bedauerlichen, dynd die allgemeine Wohlfahrt. 8 58.
der Größe und dem Ansehen unserer Stadt un-