Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

7T79 dramatisches Leben in diesem Wunderwerke Bachscher deren hübsches Organ in der Tragfähigkeit des Tons Kunst pulsiert. Nicht auf gleicher Höhe stand die seit ihrem Wirken an unserer Bühne nicht zu über- Choralbearbeitung zu dem Adventsliede „Wie soll ich sehende Fortschritte gemacht hat, darf nur Rühmens- dich empfangen“, die in ihrer Ausführung die sieghafte wertes nachgesagt werden. Größe vermissen ließ. Herr Tödten bereicherte den _ Die kleineren Rollen waren bei den Herren Fischer, Abend mit Rezitativ und Arie für Tenor aus der von Schenck, Haas und Röpner gut aufgehoben. Für Kantate „Wer Dark opfert“: Welch Übermaß der den Jägerchor, dem der geschlossene Klang fehlte, Güte schenkst du mir, und zwei Liedern, mit denn wöchte ich für eine andere Placierung der Chorherren der Sänger dank seiner trefflich ausgebildeten Stimme plädieren. I. Hennings. und der stimmungsvollen Wiedergabe vollen Erfolg . . ; erzielte. Ihn mußte man auch Herrn Müller- c F watt Phantastische Komödie von Hamburg zussprechen, dessen Darbietungen in dem Friedrich He se. . h Andante aus der h-moll-Sonate für Violine, dem „Ich seh' an einem Edelstein . e-moll:.Lamentevole und der bekannten D-dur-Sarabande Des ird'schen Lebens leeren Schein bestanden. Saubere Technik und echt musikalisches Und alle Nichtigkeit der Welt Empfinden gaben den Vorträgen jenes Gepräge, das Phantastisch-lustig dargestelt . . . an den Dilettanten nur vorübergehend leise erinnerte. Indessen geht der Diamant, Der ad hoe zusammengestellte Chor konnte durch die Den alles sucht, von Hand zu Hand, Unausgeglichenheit des Stimmklanges weder in dem Doch Schelm auf Schelm bekommt ihn nur, Choral aus dem Weihnachtsoratorium noch in der Daß seine innerste Natur, Choralmotette aus der Kantate „Gottlob! nun geht Sonst weggedrückt und wohlversteckt, das Jahr zu Ende“ tiefere Wirkungen erzielen. Da Entschleiert wird und aufgedeckt. der Kirchenraum jede Veredelung des Klanges aus- Ist das gescheh’n, so dreht sich schnell schließt, mußte um so mehr das Erreichte hinter dem sis ßrfal macht das Dunkel hell >") de ts 's hans von Yâlon, der tumsl Für jetrs tu! ts B das Wort aussprach, daß es nur ein Tempo gäbe, Diese Worte des Prologs enthalten zugleich den das richtige. Man muß mit Herrn Abendroth, der stofflichen Inhalt der Hebbelschen Komödie und ihre die Freischüt-Aufführung im Neuen Stadttheater tiefere Bedeutung. Man ersieht schon aus ihnen: leitete, aber doch ernstlich darüber diskutieren, ob es der Diamant ist ein Symbol. Jeder, der Weberschem Geiste entsprach, wenn er die Tempi zeit. Hebbels Werke kennt, weiß, eine wie große Rolle das weise so breit nahm, wie teilweise im ersten Akt und Symbolische im Schaffen des Dichters spielt; ich er- namentlich in der Ouvertüre. Ich glaube doch, daß innere nur an den Schleier der Rhodope, wohl das es weder der Tradition noch innerem Bedürfnis ent- tiesste und feinsinnigste Symbol, das er erfunden hat, spricht, die Eingangstakte zur Ouvertüre so breit hin- und das in seiner Zartheit und in der glücklichen zustellen, wie wir das am Dienstag hörten. Die Übereinstimmung zwischen dem Gegenstand und dem sinfonische Dichtung, als solche muß man die Eingangs- Gedanken, den er zum Ausdruck bringen soll, sich musik doch bezeichnen, hinterließ auch im übrigen nicht weit erhebt über die robusteren Symbole, wie Ibsen den Eindruck, den man sonst unter Herrn Abendrothh sie verwendet (die Wildente, das weiße Pferd auf Zepter von ihr mit nach Hause tragen konnte, weil Rosmersholm usw.). Er weiß auch, daß es nicht sie nur groß war in Einzelheiten und darum den nur Dinge sind, die bei Hebbel eine solche tiefe Charakter der organischen Einheit verleugnen mußte. symbolische Bedeutung erhalten, sondern daß die Per- Gern erkenne ich an, daß Herr Abendroth durch seine onen in seinen Dramen nicht selten demselben Zweck ganz hervorragende Leistung namentlich in der Wolfs- dienen. Wenn Ibsen trotz der noch reichlicheren schluchtzzene (Herr JIslaub bringt hoffentlich kein für den unbefangenen Leser oder Zuschauer bisweilen künstlerisches Opfer, wenn er aus dem sonst stimmungsvol allzu reichlichen – Verwendung von Symbolen inszenierten Bild die fatal wirkende wilde Jagd ent. ich doch schneller durchgeseßt hat und das Publikum fernt) und dem letten Aufzug Wirkungen erreichte, (ein norwegischer Dichter deutsches Publikuml) die tief und echt waren. Von den darstellenden nwmehr anlockt als Hebbel, so liegt das wohl nicht Künstlern verdient Herr Göbel (Max) durch seine bis lediglich daran, daß es dem Propheten im eigenen ins kleinste durchdachte schauspielerische und gesanglice HVaterlande immer schwerer gelingt, sich Geltung zu Leistung, die dadurch nur gehoben werden konnte, daß verschaffen als anderswo, sondern es scheint mir an der Sänger stimmlich trefflich disponiert war, an erster der Verschiedenheit dessen zu liegen, was Sinn und Stelle genannt zu werden. Einen famosen, den Inhalt der Dramen der beiden Dichter ausmacht: Charakter der Rolle voll ausschöpfenden Kaspar slellte bei Ibsen soziale und Gesellschaftsprobleme, Herr Höttges auf die Bühne. Auch der Agathe von bei Hebbel ethische Probleme. Von diesem Gesichts- Fräulein Bartsch und dem Ännchen Fräulein Strettens. punkt betrachtet ist Hebbel ohne Frage der tiefere
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