Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

61 3 Erfindung ist so schlapp, daß man fast denken möchte, Es weint in Freuden und im Schmerz. der Verfasser habe sich sein Männchen aus dünnem D, glaube nicht, du seist kein Mann, Glase gekauft – aus sehr dünnem Glase. Weil noch dein Auce weinen kann. Wenn ein Knabe die Rabensteinerin geschrieben Was sich hier drin im Herzen regt, hätte, wie wäre das nett! Aber das schlimme ist, Das hat ja Gott hineingelegt. k œileerhras. tee e. alte; tt Diese Verse sind das Stück, und der liebe Gott i lich.ä ; li h bleibt: Us ü U u rue ist kindich des Mittelstandes hat dabei Gevatter gestanden. „Mein /'§vutq- tie hat . Ftulice ! zu u Feopald . hatte seinerzeit eingn lo gzsben Erfolg, daß Ihm imponierte Schillers: „Seid einig, einig, einig!“ r D ithter jelbtt hyreziht vat ü k 165.1u.44: und er schließt seine Rabensteinerin mit: „O Kinder, HPohlsstand, sondern auch für die neue Art seines wei- ' F jdts. v eitel. gestanden ~ nicht in den Kopf, lzttn Schaffens. Sp if werugleich ich nicht weiß, warum gerade die Rabensteinerin, dies schlechte Stück, kt ein sf; it teset if fie Kohl dielht das erste Schauspiel unseres neuen Theaters war. einzi cictkige 8 Daß alle Welt davon redet, ist gar kein Grund, und s - ; . wenn man mir sagt, die Schauspieler seien davon be Es war fast, als wolle dieser Abend zeigen, daß geistert, so glaube ich das nicht — wenigstens soweit HL Arronge für die Schauspieler mehr getan hat als wirkliche Schauspieler in Frage kommen. JIch glaube für das Publikum. Denn in dem Maße, wie trefflich das schon aus dem Grunde nicht, weil in diesem gespielt wurde, so leer war der große Saal. Freilich Redegetöse, in diesen plumpen, effekthascherischen Szene,, war das schade. Aber dieser Umstand verhilft unseren kein Schauspieler in der Lage ist, seine eigentlieihe HMimen zu einem besonderen Lob: sie ließen sich durch Fähigkeit zu zeigen. Wenn zum Beispiel Conrad die wirklich jämmerliche Leere in keiner Weise beirren, Holstein den alten Rabensteiner fast lediglich in merk, sondern sie spielten alle zusammen mit entzückender würdigen Naturlauten schimpfen, fürchten und sterben Munterkeit; diese Munterkeit machte das beste an ließ, so war das nicht gerade angenehm zu hören, ihrem Erfolg. Das Zusammenspiel war vortrefflich, aber sicherlich echt wildenbruchsch. Elsbeth Riemer und dabei holte ein jeder aus seiner Rolle heraus, als Ursula dagegen, welche sicherlich die Unmöglichkit was nur zu finden war. Das lag gewiß an dem dieser Gestalt empfand, hätte noch viel greulicher seen guten Spiel des einzelnen, insbesondere aber an der müssen, und – ähnlich + litt die offenbar gute ausgezeichneten Regie. Stanislaus Fuchs, den Lübeckern Schauspielerin Wilhelmine Brandes unter ihrer Rolle. nicht fremd, hat sich am Dienstag alle Zuhörer zu Lina Anthes, die Rabensteinerin, spielte bedeuleen Freunden gemacht. Er war Leiter der Aufführung besser als in der Eröffnungsvorstellung. Von den und spielte den Schuster Weigelt. Einfach in der mitwirkenden Herren muß Ernst Albert besonders Sprache, ruhig in den Bewegungen arbeitete er die hervorgehoben werden, denn er fluchte, röchelte und komischen und tragischen Effekte mit erstaunlicher opferte sich ganz im Sinne des Dichters. Ernst Sicherheit heraus. Stahl-Nachbaurs goldene Frische und sein schönes : . 1 Organ erobern nicht allein die Sympathie, sondern ' auch ein wirkliches Interesse für seine Persönlichkeit. „Ähnlich gut, auch ähnlich schwach besucht, war am Die tüchtige Regie soll gern anerkannt werden, aber Mittwoch die Aufführung von Björnstjerne Björnsons ein ehrlicher Referent darf nicht verschweigen, daß der „Geographie und Liebe". Cin ,„Lustspiel“ heißt es, Wohltätigkeitsbazar im letten Akt (,Richtplatz“ sollte und verdient diesen Namen nicht ganz — leider. es sein) ganz schlimm war und durchaus nicht in den Die ersten beiden Akte könnten allenfalls so genannt Geist der Dichtung paßte. werden, der letzte ist nichts als ein Schwank. Hum ' % t Luslspiel gehören Tygesen, Karen und Turman, alle Sehr gut war die CEröffnungsvorstelung im anderen sind darin überflüssig und gehören zum Schwank. Stadthallentheater. Das Volksstück „Mein Leopold“ Auch Helga, denn an ihr liegt es nicht, daß Tygesen macht absolut keine Ansprüche. Recht rührsellg und und Karen wieder zusammenkommen, sondern lediglich recht lustig zugleich, harmlos und unbedeutend. Vom daran, daß diese beiden allein nicht leben können. Die Lustspiel ist es noch weit entfernt, aber L'Arronge, drei Lustspielgestalten sind famos gezeichnet, und es ist der Berliner Possendichter, kennt sein Publikum nur bedauerlich, daß das Lustspiel nicht zu Ende kommt. O schäme dich der Träne nicht Dies wäre nicht schon damit zu Ende, daß sie sich Verbirg nicht scheu dein Angesicht. wiederfinden, sondern erst, wenn sie fich so wieder- Das ist ja grad das Menschenherz: finden, daß sie sich eigentlich nicht wieder trennen
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