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Jn dem Bauprogramm war die Verteilung der Der weitere Aufbau des Hauses ist so gedacht,
Räume so gefordert, daß im Sockelgeschoß die daß das Vorderhaus für Wohnzwecke hochgeführt
Archive, die Tresore, und zwar Bank. und Kunden. und von dem Hinterhaus nur der Flügel über dem
tresore getrennt, Garderoben für Beamte und Boten Bau östlich von der Kassenhalle in den oberen
und zwei Botenwohnungen neben den erforderlichen Gesschossen für Kontore ausgebaut wird. Auf diese
Räumen für Zentralheizung, Kohlen und Wirtschafts. Weise ist sür alle Räume des Hauses eine vortreff-
keller unterzubringen waren. liche Beleuchtung erreicht, da der Hinterflügel
Das Erdgeschoß soll enthalten die Kassenräune gzwischen zwei großen Höfen liegt.
mit all ihren einzelnen Abteilungen, welche einzeln Die Fassade am Kohlmarkt weist in der Haupt-
zu nennen zu weit führen würde, wobei die Räume dvyverteilung der Massen und Flächen in klarer und
für das Publikum und die Beamten getrennt einfacher Form eine gute künstlerische Leistung auf.
werden und die Räume für die Direktion der Bank Als nicht gelungen muß man aber den oberen
eine besondere Behandlung erfahren müssen. Abschluß der Fasssade bezeichnen. Die Ver-
Die oberen Geschosse sollen vermietbare Wohe fasser sind bemüht gewesen, in ähnlichen Mo-
nungen und Einzelkontore enthalten, welch leßteee tiven wie beim Hause Kohlmarkt Nr. 13 zu
später zur Vergrößerung der Bankräume Verwendung arbeiten, vielleicht auch im Anschluß an den schönen
finden können. Giebel in der Fischstraße, haben damit aber einen
Der mit dem ersten Preis gekrönte Entwurf der Weg beschritten, der doch wohl nicht der richtige ist.
Architekten Bielenberg & Moser zeigt eine aus. Nicht die Anlehnung an die Formen des Vorhandenen
gezeichnete Grundrißlöslung der im Erdgeschoß kann hier die richtige Lösung geben, sondern das neue
liegenden Hauptbankräume. Von dem Haugteingang Gebäude muß vollständig selbständig aus sich heraus
an der Westecke des Gebäudes kommt man über entwickelt sein, daneben aber doch die schuldige Rück.
einen stattlichen Vorflur in das Vestibül, welches icht in seinem ganzen Aufbau und Maßstab auf den
den Zugang zu den Räumen für das Publikum, schönen Nachbargiebel nehmen. Bei der Fassade des
der großen Kassenhalle einerseits und die Verbindung Entwurfs stehen die unteren Geschosse und der Giebel-
nach den Räumen der Bankdirektion, die in ge- aufbau in einem unvereinbaren Gegensatz und werden
schickter Weise an der Straße angeordnet sind, ander. durch Veränderungen auch auf keine Weise zu ver-
seits vermittelt. einigen sein.
Die einseitige Lage des Haupteingangs, die An- Die Verfasser des ersten Entwurfes haben einen
ordnung der Räume für die Direktion und der interessanten Nebenentwurf verfaßt, der den Versuch
großen Kassenhalle in einer Achse, dazwischen als macht, die Grundrißaufgabe durch Gruppierung der
verbindendes Glied das Eingangsvestibül, seitlch KPäume um zwei quergelegte Höfe zu lösen. Dieser
aus der Achse verschoben, scheint nach allen Ver- Versuch muß als mißlungen bezeichnet werden, da
suchen anderer Art die einzige Möglichkeit einer die Gesamtanordnung der Räume eine gute Ver-
guten Lösung der Aufgabe zu sein. Alle anderen bindung der einzelnen Abteilungen untereinander
Versuche, die es unternommen haben, den Bank. vermissen läßt, und die Lage der Direktionsräume am
eingang in der Mitte der Front am Kohlmarkt an- hinteren Hofe, wo sie vom Publikum nur auf langem
zuordnen, wo er in ästhetischer Beziehung am besten Wege zu erreichen sind, wohl kaum für die Aus-
in die Erscheinung treten würde, sind daran ge- führung in Frage kommen kann.
scheitert, daß es ihnen nicht möglich gewesen ist, Der mit dem zweiten Preise gekrönte Entwurf
eine gute Verbindung der Bankräume im Jnnern des Architekten Alfons Berger ist in seinem Grund-
herzustellen. Gerade diese Verbindung der Bank. gedanken der Grundrißlösung mit dem ersten Entwurf
und Kasssenräume im Erdgeschoß ist in dem mit der Architekten Bielenberg & Moser verwandt. Auch
dem ersten Preise gekrönten Entwurfe mustergültig hjier der Eingang an der Westecke des Hauses,
gelöst. Nicht ganz das gleiche kann man von der Räume für die Direktion an der Straße, dahinter
Grundrißlösung des Kellergeschosses sagen, wo der Kassenhalle umgeben von den Bankräumen. Die
Zugang von der Kassenhalle des Erdgeschosses zu ganze Anlage des Hinterhauses ist dabei in der
der Vorhalle des Kundentresors im Keller ein viel Breite etwas mehr zusammengedrängt, was für die
zu umständlicher ist. Der Verfasser scheint allerdings Kassenräume im Erdgesschoß vielleicht etwas zu
damit gerechnet zu haben, daß dieser Zugang zum krnappe Abmessungen zur Folge hat, dafür aber die
Kundentresor in der Regel direkt von der Vorhalle, ohne Möglichkeit schafft, daß in den östlichen Hof zur
Berührung der Kassenhalle im Erdgeschoß erfolgen künftigen Erweiterung der Bankräume später noch
wird. Ob dies zutreffend ist, wird die Leitung der ein besonderer Flügel eingebaut werden kann.
Bank aus ihren Erfahrungen heraus entscheiden müssen. Der Kellergrundriß mit seinen Verbindungen nach