Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

603 Jn dem Bauprogramm war die Verteilung der Der weitere Aufbau des Hauses ist so gedacht, Räume so gefordert, daß im Sockelgeschoß die daß das Vorderhaus für Wohnzwecke hochgeführt Archive, die Tresore, und zwar Bank. und Kunden. und von dem Hinterhaus nur der Flügel über dem tresore getrennt, Garderoben für Beamte und Boten Bau östlich von der Kassenhalle in den oberen und zwei Botenwohnungen neben den erforderlichen Gesschossen für Kontore ausgebaut wird. Auf diese Räumen für Zentralheizung, Kohlen und Wirtschafts. Weise ist sür alle Räume des Hauses eine vortreff- keller unterzubringen waren. liche Beleuchtung erreicht, da der Hinterflügel Das Erdgeschoß soll enthalten die Kassenräune gzwischen zwei großen Höfen liegt. mit all ihren einzelnen Abteilungen, welche einzeln Die Fassade am Kohlmarkt weist in der Haupt- zu nennen zu weit führen würde, wobei die Räume dvyverteilung der Massen und Flächen in klarer und für das Publikum und die Beamten getrennt einfacher Form eine gute künstlerische Leistung auf. werden und die Räume für die Direktion der Bank Als nicht gelungen muß man aber den oberen eine besondere Behandlung erfahren müssen. Abschluß der Fasssade bezeichnen. Die Ver- Die oberen Geschosse sollen vermietbare Wohe fasser sind bemüht gewesen, in ähnlichen Mo- nungen und Einzelkontore enthalten, welch leßteee tiven wie beim Hause Kohlmarkt Nr. 13 zu später zur Vergrößerung der Bankräume Verwendung arbeiten, vielleicht auch im Anschluß an den schönen finden können. Giebel in der Fischstraße, haben damit aber einen Der mit dem ersten Preis gekrönte Entwurf der Weg beschritten, der doch wohl nicht der richtige ist. Architekten Bielenberg & Moser zeigt eine aus. Nicht die Anlehnung an die Formen des Vorhandenen gezeichnete Grundrißlöslung der im Erdgeschoß kann hier die richtige Lösung geben, sondern das neue liegenden Hauptbankräume. Von dem Haugteingang Gebäude muß vollständig selbständig aus sich heraus an der Westecke des Gebäudes kommt man über entwickelt sein, daneben aber doch die schuldige Rück. einen stattlichen Vorflur in das Vestibül, welches icht in seinem ganzen Aufbau und Maßstab auf den den Zugang zu den Räumen für das Publikum, schönen Nachbargiebel nehmen. Bei der Fassade des der großen Kassenhalle einerseits und die Verbindung Entwurfs stehen die unteren Geschosse und der Giebel- nach den Räumen der Bankdirektion, die in ge- aufbau in einem unvereinbaren Gegensatz und werden schickter Weise an der Straße angeordnet sind, ander. durch Veränderungen auch auf keine Weise zu ver- seits vermittelt. einigen sein. Die einseitige Lage des Haupteingangs, die An- Die Verfasser des ersten Entwurfes haben einen ordnung der Räume für die Direktion und der interessanten Nebenentwurf verfaßt, der den Versuch großen Kassenhalle in einer Achse, dazwischen als macht, die Grundrißaufgabe durch Gruppierung der verbindendes Glied das Eingangsvestibül, seitlch KPäume um zwei quergelegte Höfe zu lösen. Dieser aus der Achse verschoben, scheint nach allen Ver- Versuch muß als mißlungen bezeichnet werden, da suchen anderer Art die einzige Möglichkeit einer die Gesamtanordnung der Räume eine gute Ver- guten Lösung der Aufgabe zu sein. Alle anderen bindung der einzelnen Abteilungen untereinander Versuche, die es unternommen haben, den Bank. vermissen läßt, und die Lage der Direktionsräume am eingang in der Mitte der Front am Kohlmarkt an- hinteren Hofe, wo sie vom Publikum nur auf langem zuordnen, wo er in ästhetischer Beziehung am besten Wege zu erreichen sind, wohl kaum für die Aus- in die Erscheinung treten würde, sind daran ge- führung in Frage kommen kann. scheitert, daß es ihnen nicht möglich gewesen ist, Der mit dem zweiten Preise gekrönte Entwurf eine gute Verbindung der Bankräume im Jnnern des Architekten Alfons Berger ist in seinem Grund- herzustellen. Gerade diese Verbindung der Bank. gedanken der Grundrißlösung mit dem ersten Entwurf und Kasssenräume im Erdgeschoß ist in dem mit der Architekten Bielenberg & Moser verwandt. Auch dem ersten Preise gekrönten Entwurfe mustergültig hjier der Eingang an der Westecke des Hauses, gelöst. Nicht ganz das gleiche kann man von der Räume für die Direktion an der Straße, dahinter Grundrißlösung des Kellergeschosses sagen, wo der Kassenhalle umgeben von den Bankräumen. Die Zugang von der Kassenhalle des Erdgeschosses zu ganze Anlage des Hinterhauses ist dabei in der der Vorhalle des Kundentresors im Keller ein viel Breite etwas mehr zusammengedrängt, was für die zu umständlicher ist. Der Verfasser scheint allerdings Kassenräume im Erdgesschoß vielleicht etwas zu damit gerechnet zu haben, daß dieser Zugang zum krnappe Abmessungen zur Folge hat, dafür aber die Kundentresor in der Regel direkt von der Vorhalle, ohne Möglichkeit schafft, daß in den östlichen Hof zur Berührung der Kassenhalle im Erdgeschoß erfolgen künftigen Erweiterung der Bankräume später noch wird. Ob dies zutreffend ist, wird die Leitung der ein besonderer Flügel eingebaut werden kann. Bank aus ihren Erfahrungen heraus entscheiden müssen. Der Kellergrundriß mit seinen Verbindungen nach
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