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war, in deren nächster Nähe die Rumeney, das Haus Wir dürfen also eine älteste Ansiedlung beim
der Schleswiger Brüderschaft lag, daß St. Peter die Dom annehmen, gegründet unter der Führung von
Soester Kaufleute nach Bremen begleitete und weiter Lüneburger Kaufleuten, eine Erweiterung der Stadt
nach Schleswig, daß St. Peter sie in Nowgorod durch Soester lr die Petrikirche, dann eine Neu-
schütte, so möchte ich die Soester Kaufleute mit ihren gründung mit Marienkirche und Markt als Mittel-
Genossen bei der Petrikirche suchen, die 1170 als punkt, mit der Breitenstraße, dem Klingenberg (zu
vorhanden erwähnt wird. Der ganze Häuserkomplex dem in alter Zeit auch die Sandstraße gehörte) und
bildet noch heute eine Stadtanlage für sich, von de der Mühlenstraße als Hauptverkehrsader, in die jetzt
ältesten Anlage einst getrennt durch wasserreiche Ein. auch die alte Landstraße vom Burgtor (seit 1227 ?)
schnitte, wie die Straßennamen Depenau und Kiesau über den Geibelplagtz hineingeleitet wird, während die
andeuten. Und am „Kolk“ zu Soest lag das alte Heerstraße zunächst an der Peripherie der neuen
„Kumperehus “" der Wollweber. Stadt entlang führt und so zunächst der Vergessen-
Die schnelle Entwicklung der Stadt begann den heit anheimfällt, um später wieder in den Bebauungs-.
eigenen Städten Heinrichs des Löwen Abbruch zu plan hineingezogen zu werden, als die Stadt wuchs.
tun und so erzwang er die Abtretung Lübecks vom Dr. Christian Reuter.
Grafen von Holstein. Z: smt? Herzogs
mochte überdies den Kaufleuten erwünschter sein als ; ; ; ;
der des Grafen; sein Arm reichte weiter und der Die Ausstellung in der Katharinenkirche.
Löwe nahm die Politik Lothars auf, der bereits vor ©» Z]
ihm die Kaufleute in seinen Schuß genommen hatte. JFn der Katharinenkirche ist seit dem vergangenen
Er schickte Boten zu den Städten und Reichen des Sonntag aus Anlaß der in dieser Woche in Lübeck
Nordens, nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Ruß- stattfindenden Tagungen eine Ausstellung eröffnet,
land und lud sie zum Besuch seiner Stadt Lübeck ein die man in der Öffentlichkeit eine historische genannt
Nach dem Brande von 1157 und dem bald aus. hat. Und in der Tat kann wohl der Freund
gegebenen Bau der ,„Löwenstadt“ ward mit dem lübeckischer Geschichte und lübeckischer Kunst
Neubau der Stadt etwa 1159 begonnen. Mittel. rechte Freude an dem Gebotenen haben. Die
punkt der neuen Anlage war die Marienkirche, die Katharinenkirche selbst ist zur Ausstellung seit langen
vor Bischof Gerolds Tode (13. August 1163) begonnen Jahren zum ersten Mal wieder von allen Einbauten
sein muß, mit dem Rathaus und dem eigentlichen befreit. Wenn man der früheren Einbauten gedenkt
Markte, dem Kohlsen]markt, dem Futtermarkt (südlicher und betritt dann durch das Portal von der König-
Teil der Breitensslraße), den Buden unter dem Rat. straße her das hochragende Schiff, so wirkt das wie
haus und den Kram. und Schüsselbuden. Wie weit eine Befreiung. Neben St. Marien ist St. Katharinen
die Stadt damals nach Norden gereicht hat, wissen die einzige Kirche Lübecks, welche die alte basilikale
wir nicht, wahrscheinlich zunächst bis zur Beckergrube; &orm beibehalten hat, und man möchte sagen, sie ist
his dahin sind die Namen fast aller Straßen, die zu in ihren Verhältnissen wenn auch nicht schöner als
Trave führen, mit Personennamen zusammengesezt, die Marienkirche, so doch in ihrem kleineren Maß-
während die nördlich und östlich gelegenen Straßen ihre stabe so schön, daß gewiß der vielfach ausgesprochene
Bezeichnung meist von bestimmten Berufszweigen haben. DWunsch berechtigt erscheint, man möge bei künftigen
Mit vollem Recht nimmt Brehmer an, daß östlich, KAusstellungen den Innenraum in gleicher Weise
der Königstraße zuerst der Raum zwischen ihr und freihalten und nicht wieder auf Jahre hinaus dem
dem 1177 erbauten St. Johanniskloster bebaut sei:. Blicke entziehen. Man ist beim Betreten erstaunt,
An der Nordostecke von Johannis. und Königstraze welch reiches Bild die an das südliche Seitenschiff
lag dann das große Gewese der Mornewegs; als angebauten Kapellen darbieten, und welche große
1225 das Katharinenkloster gebaut wurde, war die Hahl von alten Kunstwerken die Kirche immer noch
Königstraße hier noch nicht bebaut und die gegenüber- birgt. Bei der Unterbringung der Ausstellung ist
liegenden Häuser gehörten als Hinterhäuser zun man bemüht gewesen, an dem Gesamtbilde des Inneren
Vreitenstraße. Der Teil der Mauer zwischen Glocken. nichts zu ändern und nur durch bescheidene Einbauten
gießerstraße und weitem Lohberg hieß 1287 nova einen Hintergrund für die Ausstellungsgegenstände zu
eivitas, noch 1597, up der nienstat. 1227 werden schaffen. Auf dem hohen Chor ist dies allerdings
Jakobikirche und Ägidienkirche zuerst erwähnt, doch nicht vollständig gelungen, die Fülle des auszu-
lag bei jener die Bürgerweide und bei dieser noch stellenden Materials war so groß, daß hier größere
viel Ackerland, so daß die Gegend nicht sehr dicht Einbauten gemacht werden mußten, um Plat dafür
bebaut gewesen sein kann. zu schaffen.