Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

299 befinden, die in Öl malen. Da wir aber im Deutschen ' schule, zweiter Wall, Kanal und Bahndamm ange- Reiche, einem Kulturlande erster Ordnung, liegen, wiesen wurde. Zwar eine große Ecke wollte man müssen wir Schritt halten mit der künstlerischen wir noch zu einem Spielplatz, abknappen, aber gerade Kultur, die sonst im Reiche lebendig ist. diese Weidenpflanzung wollte ich behalten; meine Wieder einmal muß es heißen: „Weniger wäre Begründung wurde als stichhaltig anerkannt, und ich mehr!“ bekam den ganzen Platz zugewiesen. Es sind nämlich gute Sachen da; Namen vie Freudig ging ich an die Arbeit. Einen Weg Eugen Kampf, Ludwig v. Hofmann, Franz Hoch, außen herum und einen Weg innen herum ließ ich Ludwig Dettmann, Gotthard Kuehl, Ullrich Hübner, bestehen, führte auch einen Weg mitten hindurch. Otto Ubbelohde, Otto H. Engel, Philipp Drämkt Fünfzig Zentimeter von diesen Wegen ab ließ ich bürgen dafür, daß die Kunst zu Worte kommt. Auf Stacheldraht spannen, unten in dichteren Reihen, um sie und andere soll in einem zweiten Aufsag ein. so Menschen und Hunde am Eindringen zu hindern; gegangen werden. Der Zweck dieser Zeilen war, in direkt am Weg gespannter glatter Draht sorgte, daß aller Schärfe einmal auszusprechen, was ausgesprochen selbst die vorwitzigsten Kleinen ihre Kleider nicht am werden muß, dabei aber gleich von vornherein dn Stacheldraht zerrissen. Nun ging ich auf die Suche Vorwurf zurückzuweisen, ich risse nur herunter. nach der wilden Rose, und wie viele versschiedene Auf die gröbsten Sachen nur noch will ich hin. fand ich derselben! 26 Arten beherbergt Deutschland weisen. Das sind, neben denen verschiedener Aus. nach Garke, zehn Arten nach Dr. Prahl unfsere wärtiger, die Bilder von Mundt, Warnecke, engere Heimat. Ich pflanzte in dichten, mehrfachen Mohrmann und ein paar Ölbilder von Rothballe, Reihen alle Arten, derer ich habhaft werden konnte, besonders aber Mundt und Dettlaff unten an der auch die schöne gelbblühende darunter, die ich an der dunklen Wand vor dem Aufgang zum oberen Chor. Mosel und in der Eifel fand, die dornenreichsten Dadurch, daß solche Machwerke immer wieder immer bevorzugend, ringsherum an den Wegen. dazwischen kommen, verdirbt sich jede Aussteluum Schwarzdorn folgte nun, ebenfalls in mehreren nicht nur das Renommee, sie züchtet auch nur immer Reihen dicht aneinander gesteckt, der, anfangs dann wieder neue Leistungen der Art und erschwert die und wann beschnitten, mit den Rosen zusammen reine Scheidung immer wieder von neuem. Aus- bald eine so dichte Hecke bildete, daß der Stachel- stellungen wollen ja doch nicht nur Gelegenheit zum draht nach wenig Jahren überflüssig war und Mensch Sehen und Verkaufen bieten, sie wollen auch erzieten. und Tier hier halt geboten wurde. Nun pflanzte Das will auch der Kunstverein. Aber die Quantität ich mitten hinein in mein Gehege Schwarzdorn, ists nicht, woran sich Urteil und Geschmack läuten; Weißdorn, Rotdorn und Hainbuche, wilde Johannis- nur die Qualität erzieht. beere und Stachelbeere, Schneebeere, Berberitze und Die Ausstellung wird nur gewinnen, wenn diese Hollunder. Über das Gesträuch erhoben sich einzelne Sachen und mit ihnen verschiedene andere verschwindee. Bäume; dazu wählte ich Vogelkirsche, den wilden Kaufen tut diese Dinge ja doch kein Mensch. Und Apfel. und Birnbaum, Buche, Eiche und Eberesche, den Autoren derselben wird nur ein Dienst erwiesen, auch ein paar Nadelholzbäume. Einzelne kleine wenn ihnen klar gemacht wird, daß solche Leistungen Gruppen Fichten und Lebensbäume wurden ange- nicht hereingehören. Wenn sie die Bilder gern auf pflanzt und dann und wann, wenn die Bäumchen gehängt sehen wollen, mögen sie es zu Hause tuu zu groß wurden, durch jüngere Exemplare ersegt. oder in einem Privatschaufenster. - In der Kunse Den Wachholder pflegte ich hier. Ein paar kleine ausstellung gehört jedes derartige mit dem Gesicht & Lichtungen ließ ich bestehen, die ich „mit Tazus., nach der Wand. Tuja- und Fichtenhecken umgab. Einen kleinen Hügel aus lose geschichteten größeren und kleineren Ein Vogelschutzgehölz in Lübeck. Feldsteinen umspann ich mit Brombeerranken. Die l Korbweidenpflanzung ließ ich bestehen, pflanzte nur Wir hatten viel über Vogelschuz gesprochen, dr einige Erlen dazwischen, die bald die Weiden über- v. Berlepschen Vogelschuzgehölze war häufig Er- ragten, da diese ja immer einmal wieder geschnitten wähnung getan, und auch von meinen Beobachtungen werden müssen. Zwischen den Weiden und dem und Erfahrungen hatte ich sprechen können; auf dem übrigen Gebüsch legte ich gar einen kleinen Teich Heimweg noch waren meine Gedanken mit dem Thema an, der dicht mit Reth bepflanzt wurde. beschäftigt, und als ich zur Ruhe ging, zauberte ein „Welche Pracht!“ riefen die Lustwandelnden, Traum mir bunte Bilder vor das Auge. . namentlich wenn sie vom Wall herab in die Und ich erhielt Auftrag, ein Vogelschuggehölg blühende, grünende Wildnis schauten. „ Welch Wunder anzulegen, wozu mir der Platz zwischen Navigations. und fast mitten in der Stadt.“ riefen sie, wenn sie
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