Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

263 Menge vorhanden, das Pflücken war also leicht; ' Königsberg . 12 000 zur Gründung von Schul- doch waren stets diejenigen besonders stolz, denen sparkassen bewilligt. In Straßburg hat der Vorstand es gelungen war, die meisten und größten Beeren der städtischen Sparkasse / 500 gestiftet zur Be- nach Hause zu bringen. willigung von Sparprämien in Höhe von M H an Nach dem Abendessen pflegten sich alle Gäste in Kinder, die sich fleißig am Sparen beteiligen. Jm dem geräumigen Lesezimmer zu versammeln. Unter Landkreise Essen hat sich bei einer täglichen Durchschnitts- ernsten und heiteren Gesprächen, wobei die Damen einnahme von 40 Pf. eine tägliche Durchschnitts. noch eifrigst mit den verschiedensten Handarbeiten einnahme von / 800, eine jährliche von / 292 000 beschäftigt waren, vergingen die Abendstunden wie ergeben. Auf die Wichtigkeit der Einführung der im Fluge. Oft erfreute der Senior der Gesellschaft Schulsparkassen ist kürzlich auch in der Hauptver- alle durch seine vortrefflichen Reutervorlesungen; ja sammlung des deutschen Sparkasssenverbandes in selbst dramatische Kräfte offenbarten sich + drei der Berlin hingewiesen und gleichzeitig betont, daß die jüngeren Mitglieder führten ein wirkliches dreiakttiges kommunalen Sparkassen die Kosten der ersten Ein- Trauerspiel zur größten Erheiterung aller Än- richtung der Schulsparkassen und einen Jahresbeitrag wesenden auf. zur Vergütung für die Sparkassenrendanten über- Selbst ein gelegentlicher Regentag vermochte es nehmen sollten. Nun hat aber die Erfahrung ge- nicht, die Stimmung zu trüben, die kleine, aber ge. lehrt, daß die Einrichtung nur festen Boden fassen wählte Büchersammlung, die gemütlichen Plauder. kann, wenn die Lehrerwelt ihr das nötige Interesse ecten ließen keine Langeweile aufkommen. entgegenbringt. Ein neues Schulsparsystem ist von Es ist daher nicht zu verwundern, daß unter so dem Diakonus Flügge in Ellefeld aufgestellt, das günstigen Verhältnissen alle wirkliche Erholung die bislang noch recht weitläufige Arbeit des Lehrers fanden, die sich nicht nur in der frischen Gesichts. vermindert und die Kontrolle wesentlich erleichtert. farbe und der Gewichtszunahme, sondern hauptsächlih Er hat eine Kassette mit Einzelfächern hergestellt; in der erneuten Frische und Freudigkeit des Geistes über jedem Fach steht der Name des sparenden bei allen Besuchern offenbarte. Kindes. Während der Schulzeit wird die Kassette Mit vollem Recht kann man daher sagen, daß so aufgestellt, daß jedes Kind sein Geld hinein- der zu Anfang angeführte Wunsch der Gründer des s|tecken kann. Am Ende des Monats wird sie ge- Erholungsheims bei allen Gästen aufs beste in Er. leert in Gegenwart der Kinder und die Gesamt- füllung gegangen ist. Mit Bedauern sah jeder die summe der Sparkasse übergeben. Jedem Kinde wird Abschiedssstunde herankommen, und mit dem Gefühl der Betrag seines ersparten Geldes in seinem Buche des Dankes für die segensreiche Stiftung verband quittiert. Dieses System erscheint als das Prak. sich der Wunsch, daß in kommenden Jahren noch tischste vor allen anderen. Selbsstverständlich ist mehr als bisher das gebotene Gute von den Ber- auch bei diesem System dem betreffenden Lehrer für rechtigten ausgenutzt werden möge zu ihrem eigenen seine Mühe eine entsprechende Vergütung zu ge- Wohlergehn und zugleich zur Freude der Männer, währen. Aus zahlreichen Beispielen, wie man sie die mit so edler Hingabe das s<öne Heim ge- namentlich in einem Aufsatz des Regierungsrates schaffen haben. G. Joh. Dr. Seidel in Allnstein in der „Concordia“ — (XV. Jahrgang Nr. 4 vom 15. Febr. 1908) zusammen- Schul- und Jugendsparkassen. gestellt findet, sieht man, welche bedeutsamen Summen durch das Sparen kleiner Münzen angesammelt Als eine Einrichtung von hoher sozialer Bedeutung werden können und wie das Sparen mit der Heit haben sich die Schul- und Jugendsparkassen erwiesen. tatsächlich auch Armen die Möglichkeit bietet, größere Sie haben den Zweck, in der Jugend den Sinn für Ausgaben, die zeitweilig an jeden Menschen heran- Sparsamkeit zu wecken und die Jugend schon früh treten, zu bestreiten. Wesentlich höher als den materiellen zur Sparsamkeit zu erziehen. Die den Kindern ge. Nuyen jedoch muß man den erzieherischen Wert der schenkten oder durch kleine Dienstleistungen erworbenen Hugendsparkassen anschlagen. Wenn sich Knaben oder Pfennige sollen zu einem kleinen Kapital angesammelt Mädchen während ihrer Schuljahre einen Notpfennig werden, über das die Kinder nach Beendigung der für den Eintritt ins Erwerbsleben erspart haben, Schulzeit verfügen können. In den meisten Kultur. werden sie sicher um so sparsamer damit umgehen, je staaten, besonders in Frankreich, haben die Schul. mühsamer sie ihn zusammengebracht haben, und im sparkassen eine großartige Entwieklung genommen. gereiften Alter wird der Mensch mit bescheidenen Beispiele aus der neuesten Zeit zeigen, daß auch in Mitteln auszukommen verstehen, wenn ihm als Kind Deutschland die Städte der Frage der Einführuung Sparsamkeit anerzogen ist. Durch eine langjährige immer mehr Interesse entgegenbringen. So hat Erfahrung ist festgestellt, daß alle die Schäden und
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.