Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

194 langten. Die entsprechenden Signalkörper wurden die Reihe der größten Geiger gestellt zu werden. dann am Maste neben dem Gebäude der Navigations- Seine Technik ist so hoch entwickelt, daß es Schwierig- schule gehißt und auch von den zahlreichen Passanten keiten für ihn nicht mehr gibt, seine Kantilene von der Mäühlenbrücke und Wallstraße gebührend in ganz hervorragender Schönheit und Abgeklärtheit. Die Augenschein genommen. Ebenso erfreuen sich die Geiger sind nur dünn gesät, die dem Künstler das im Kasten ausgehängten Übersichten der Witterung schwere und von vielen gemiedene Tschaitowskysche sowie die Notizen der hier beobachteten Barometer- Konzert gleich schön und so tief musikalisch nach- und Thermometerstände stets der größten Auf- spielen. Hoffentlich kommt Herr Schkolnick durch das merksamkeit verschiedener Interessenten. Auch die in zu erwartende Geschenk schwedischer Verehrer in den drei Zeitungen täglich veröffentlichten meteorologischen Besitz einer Geige, die es ihm erlaubt, mehr Ton Elemente finden fortlaufende Beachtung. Die aus ihr zu ziehen, als es ihm bei der sonst präch- telephonische Übermittlung hat im allgemeinen ganz tigen Ruggeri möglich war. Mit Mozarts Jupiter- befriedigende Resultate geliefert, wenn auch ab und Sinfonie leitete Herr Abendroth das Konzert viel- zu einmal Mißverständnisse untergelaufen sind. versprechend ein. Die tägliche Veröffentlichung des landwirtschaftlichen Dem Konzert der Vereinigung für kirch- Wetterdienstes an den Postanstalten und andern lichen Chorgesang wäre ein weitaus stärkerer Stellen hat das Interesse des großen Publikums für Besuch zu gönnen gewesen, denn was der Abend die Meteorologie bedeutend gehoben. Da man auch bot, und es waren fast nur Novitäten, war echte in diesem Zweige der Witterungsprognosen erst Er- Kunst. Den tiefsten Eindruck von den a cappella. fahrungen zu sammeln hatte, wird man jett auch Chören hat auf mich Georg Schumanns Psalm , Herr, nicht stillstehen wollen, sondern versuchen, mehr zu wie lange willst du meiner so gar vergessen?“ ge- erreichen. Sch. macht, eine Komposition von edelster Erfindung und L 1 . ut packenden Steigerungen. Die Vereinigung sang das Hansischer Geschichtsverein. . schwere Werk schlechthin vollendet, nicht minder Hugo Vom 6. bis 12. August 1908 findet in Berlin en Heaolfs „Ergebung“. Gegenüber diesen beiden Chören Internationaler Kongreß für historische Wissenschaften konnte Albert Beckers geistliches Lied „Hions Wille statt. Die Mitglieder des Vereins sind dazu einge- soll sich breiten“ sich musikalisch nur schwer behaupten. laden. Der Kongreß gliedert sich in acht Sektionen; Als viel wertvoller erwies sich seine achtstimmige Leiter der dritten Sektion für politische Geschichte des Motette „Fürchte dich nicht“. HWilhelm Bergers Mittelalters und der Neuzeit ist Geh. Rat Professor sechsstimmiger geistlicher Gesang „Die Träne fließt Dietrich Schäfer, Vorstandsmitglied des Hansischen zum Staub“ sollte der Chor recht bald wieder singen. Geschichtsvereins. Den Teilnehmern sieht der Zutritt Die eigenartigen Schönheiten des Werkes kommen zu allen Sektionssitzungen sowie zu den Allgemeinen dem Hörer bei der ersten Bekanntschaft kaum in Versammlungen zu. Für letztere sind schon Vorträge genügendem Maße zum Bewußtsein. Kleine Un- hervorragender auswärtiger Gelehrten angekündigt, ebenheiten in den Männerstimmen konnten den großen z. B. G. Maspero-Kairo : Ce qui se kait en Ugypte Eindruck, den das Opus machte, nicht beeinträchtigen. hour saurer Ies monuments historiques; Gabtiel F.rr Lichtwark spielte zu Anfang des Konzerts Max Monod-.Paris: Michelet et l'Allemagne; Fr. Pollock. Regers großzügige und namentlich im letzten Verse London: ( tui ut by Cortmittshs ir England; py.nwiderstehlich mit sich fortreißende Phantasie über P. Rajna-Florenz: Storia ed Rpopea; J. L. Heiberg hen Choral „Ein feste Burg“. Welch gewaltige Tiefe Kopenhagen: Archimedes; H.Hjärne-Upsala: GustavAdolf. muß in diesem Siegeslied protestantischen Glaubens Ein Mitgliedsbeitrag von M 20 ist bis zum jegen, wenn es in dem Katholiken Max Reger Emp- 31. Juli an den Schazmeister des Kongresses, Geh. findungen von so elementarer Kraft auslösen konnte! Kommerzienrat L. Koppel, Berlin NW., Pariser Ich halte diese sinfonische Phantasie mit der von Plat 6, einzusenden; nach erfolgter Einsendung wird Herrn Ley in seinen Konzerten wiederholt gespielten Anmeldung bei dem Schriftführer Dr. Caspar, Berlin über „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ für W. 15, Kaiser-Allee 17, erbeten. Die Sißungen gß.ines ‘der genialsten Werke unserer neueren Orgel- finden statt in den Räumen des Herrenhauses und literatur, und Herr Lichtwark verdient ebensoviel Lob Abgeordnetenhauses, sowie in der Philharmonie, für die tadellose Wiedergabe wie Anerkennung für Bernburger Str. 22/23. _ sein mutiges Eintreten eines von vielen noch so Theater und Musik. wenig verstandenen Komponisten. Aus Josef Renners Den Namen des genialen Geigers Aljoscha Suite op. 56 erfreute das Präludium durch frische Schkolnick, der im vierten volkstümlichen Sin- Konzeption mehr als die etwas unruhige Canzone. foniekonzert Tschaikowsktys P-dur-Konzert mit Als Solistin war Frau Maria Quell aus Hamburg phänomenalem Können spielte, muß mau sich merken. gewonnen, deren hoher und leicht ansprechender Der junge russische Künstler hat die Anwartschaft, in Sopran in Mendelssohns „Höre Israel“ aus dem
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