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herausholt und bei denen über die Person des Das Stadt- und Landamt hätte auch andere
Besagten Mitteilungen einzieht. Ich glaube, Sie Stimmen hören und sich nicht nur verlassen sollen
werden sicherlich für die Bestätigung Meyers eintreten auf die einseitige Auskunft, die vom Gemeinde-
müssen. vorstand. oder Gemeindevorsteher gegeben ist. Der
Dühring: Ich muß mein tiesstes Bedauern Gemeindevorstand muß über die politischen Ver-
aussprechen, daß uns senatsseitig eine derartige Be-. hältnisse jedenfalls sehr schlecht unterrichtet sein,
gründung dieser Interpellation wurde. Ich war star,, denn sonst müßte er wissen, daß Meyer im Jahre
als ich die Gründe hörte. Von meinem Standpunkt 1893 Herrn Dr. Görß im Hirkus Reuterkrug
aus lege ich entschieden Verwahrung ein gegen ein gegenübergetreten ist, hier in Lübeck damals meines
derartiges Vorgehen. Meine Herren, was wir hörten, Wissens zum leßten Male. Sie werden mir zugeben,
sind Scheingründe. Sie können sicherlich nicht aue. daß ich mich hier ein bißchen um Politik in den
reichen, die Bestätigung zu verssagen. Seit wann lezten 25 Jahren bekümmert habe. Dann ist Meyer
und wo finden wir in unsrer Gesetgebung eine Verr im Jahre 1898 dem verstorbenen Reichstagskandidaten
ordnung, daß ein Mann nicht in den Gemeinde- Gebhardt in Moisling gegenübergetreten, hat sich
vorstand wählbar ist, weil er Sozialdemokrat ist ? aber seitdem öffentlich kaum mehr um Politik
Herr Wissell hat schon gesagt, daß in der jezigen gekümmert. Wenn Meyer Sozialdemokrat ist, ist
Bürgerschast auch sozialdemokratische Mitglieder säßen. das seine Sache und nicht unsere, und es geht auch
Meine Herren. Wie ist davon geredet worden, man das Stadt. und Landamt nichts an. Wenn in
müsse die Sozialdemokraten zur Mitarbeit heranziehen, Moisling ein Sozialdemokrat nicht in den Gemeinde-
damit sie sich die Hörner ablaufen. Stets wird vorstand hinein soll, können Sie unter Umständen
betont, in der praktischen Arbeit werden die falschen gar keinen mehr haben, die gewählt werden können.
Ansichten, die Utopien der Sozialdemokratie ab- Da kann der Gemeindevorsteher noch Sozialdemokrat
geschliffen werden, und jetzt wird von seiten des werden. Bei ihm ist alles möglich, soweit ich den
Senats direkt das Gegenteil proklamiert! Was nügtt Herrn kenne. Ich möchte den dringenden Wunsch
unsre ganze politische Arbeit in unserm Freistaat, aussprechen, daß in dieser Weise nicht wieder ver-
wenn in dieser Weise der sozialdemokratischen fahren wird und daß das Stadt- und Landamt
Agitationsmühle das Wasser zugeleitet wird! Viel. nicht auf eine einseitig erteilte Auskunft hin eine so
leicht durfen wir nächstens ein Gesetz erwarten, nach wichtige Entscheidung trifft, ohne weitere Auskünfte
dem ein Sozialdemokrat nicht mehr fähig ist, in der einzuholen. Meines Erachtens ist der Grund unter
Bürgerschaft zu sigen! Der andre Grund ist, daß gallen Umständen zu verwerfen, wenn es heißt, Meyer
jemand nicht wahlfähig sei, weil er in der Stadt solle deshalb nicht bestätigt werden, weil er Sozial-
arbeite. Auch der ist doch, näher betrachtet, in demokrat ist. Der Herr ist jedenfalls der beste, den
Wirklichkeit nicht stichhaltig. Herr Wissell hat darauf Sie heute unter den Sozialdemokraten Moislings
hingewiesen, die Sitzungen fänden abends statt. Ih wählen können; er ist unter allen Umständen ein
bin der festen Überzeugung, daß, wenn einmal eine nüchterner Mensch, und das ist sehr wesentlich. Er
Sitzung des Vormittags oder Nachmittags stattfindet, ist Abstinenzler nach jeder Richtung hin, und einen
dann auch der Betreffende, der so lange zur Zu- besseren können Sie sich für die Verwaltung von
friedenheit seines Arbeitgebers gearbeitet hat, be- Gemeindegeschäften nicht wünschen.
urlaubt würde, um an der Sitzung teilnehmen zu Senator Dr. Fehling: Es handelt sich um
können. Wie wäre es denn, wenn der Herr im Land- eine wichtige Frage, die nach pflichtgemäßem Ermessen
bezirk als Bürgerschaftsmitglied gewählt wäre? Wir durch das Stadt. und Landamt zu entscheiden ist,
haben unsre Sigungen im Sommer auch vormittags. nämlich um die Frage, ob ein von der Gemeinde
Wäre er deshalb nicht wahlfähig ? Meine Herren. gewählter Mann geeignet erscheint, das Ehrenamt
Das alles sind Gründe, die ich auch vom Bürgerschafts-. eines Mitgliedes des Gemeindevorstandes wahrzu-
standpunkt aus auf das entschiedenste verurteile. Jch nehmen. Dem Spezialkommissar des Senats ist
möchte doch den dringenden Wunsch aussprechen, daß nicht beigekommen, die Ansicht auszusprechen, daß ein
in dieser Weise vom Stadt. und Landamt nicht Sozialdemokrat nicht gewählt werden könne. Er
weiter verfahren wird. Sollte es dennoch sein, wird hat aber erklärt, und es liegt mir daran, das von
es die höchste Zeit, daß unsre Gesetzgebung für das hier aus nochmals zu betonen, daß nach Ansicht des
Landgebiet geändert wird. Stadt- und Landamtes als der Aufsichtsbehörde ein
A. Pape: Ich kann nur unser tiefes Bedauern Mann, der sich als Agitator der Sozialdemokratie
aussprechen, daß vom Stadt- und Landamt auf eine betätigt habe, nicht als geeignet gelten könne, in
so einseitige Auskunft hin allein entschieden ise. das Amt eines Gemeindevorsstehers einzutreten.
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