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bildes verneint. Das Gebäude einer Brauerei Programm.>*)
habe weiterweg gestanden, am Tor selbst nur 1. Ouvertüre zu ,[Meeresstille und glückliche
eine prachtvolle Kastanie. Sei dem, wie es Fahrt“, F. Mendelssohn-Bartholdy. §
wolle. Es ist doch falsch, mit dem Abbruch zu 2. Zwei Sätze aus der Es-dur-Sinfonie Andante-
warten, bis man weiß, was man vielleicht an Stelle Menuett, W. A. Mozart.
der Häuser seßen könne. Erst Abreißen, dann zu- 3. Vorspiel zu „Lohengrin“, R. Wagner.
sehen, was dahinter zum Vorschein kommt, den Zu- 1. Zwei ungarische Tänze, J. Brahms.
stand der Stadtmauer untersuchen, dann überlegen, Daß hierbei der erste Zweck der Konzerte, den
ob und was da gebaut werden soll —— das wäre htindern eine herzinnige Weihnachtsfreude zu
wohl der logische Gang, statt mit fertigen Plänen hreiten, vollständig verloren ging, kann uns weiter
zu kommen, ehe man weiß, wie der Plaz ohne die hjcht wundernehmen. Die Mienen der Kinder
Häuser aussieht, ehe man prüfen kann, ob er g;,igten nur zu deutlich jegliches Nichtverstehen dieser
mehr zur Bebauung oder Bepflanzung (wie vor. Tonschöpfungen. Kein Leuchten der Augen, kein Rot
dem!) geeignet ist. eos: der Wangen, kein spannendes Interesse, überhaupt
_ kein Zug der Freude oder des Schmerzes oder der
UUujre Shälertouzette; sutt c r c F Kdr.
fehltes Unternehmen.
Die Kunst der Jugend! Die Kunst dem Volke! Die Schuld hierfür lag meines Erachtens allein
Das sind Losungs- und Schlagworte geworden. an der zu schweren Musik. Gewiß hätte doch eine
Und ich stimme diesen von ganzem Herzen zu. Aber leichtere und glücklichere Auswahl getroffen werden
es muß alles in der rechten Art und Weise und zur können. Daß die Musik zu hoch ausgewählt worden
rechten Zeit geschehen; denn blinder Eifer schadet war, gab die Leitung wohl selbst damit zu, daß
nur. Und Bedenken, ja recht ernste Bedenken snd durch eine vorhergehende Erklärung und Ein-
mir gekommen bei unsern Lübecker Schülerkonzerten. führung in die Tondichtung das Verständnis
Alle Kunst hat doch in erster Linie den Zweck, zu angebahnt werden sollte. Leider verfehlte auch diese
erfreuen und zu beglücken. Eine Kunst, und sei Einführung wieder ihren Zweck; weil uusre ein-
es die höchste, die diesen Zweck der Freude und des fachen Volksschüler für das glänzende Rednerstück,
glücklichen Genießens nicht erreicht, ist nicht zum das ihnen geboten wurde, nicht reif sind. Meiner
Segen, sondern vom Übel. Unsre Schülerkonzete dMeinung nach spricht sich eine Musik selbst ihr
sind aber gerade jezt in das Stadium gelangt, wo Urteil, wenn erst das erklärende Wort die Gefühle
sie die herzige, die innige, die ungekünstelte, die und Stimmungen und das Verständnis im Kinde
natürliche Freude nicht mehr bei den Kindern er- hervorrufen soll, das die Musik doch ganz allein
wecken. Es ist schade, daß es so weit gekommen ist! durch sich selbst wirken muß und kann. Meines
In früheren Jahren war das anders. Da wurden Erachtens kann eine voraufgehende Wortaufführung
Stücke gegeben, die für Kinder sich vorzüglich beim stillen musikalischen Genießen nur störend
eigneten; seien es liebliche Weihnachtslieder, seien es empsunden werden. Bei andern Hörern hat das
andre schlichte und sinnige Sachen, woran die kleine Konzert einen gleichen Eindruck hinterlassen wie bei
Schar sich herzlich ergößte. mir; das Urteil war im allgemeinen wenig günstig.
î_ Aber von Jahr zu Jahr stiegen die Anforderungen, Wie groß die Mißstimmung gegen diese zu hohen
die an das kindliche Verständnis für schöne Musit Konzerte ttitvtiße. schon ist, läßt sich auch daran
gestellt wurden. Im vorigen Jahre bereits stieg das erkennen, daß einige Schulen dieses Konzert über-
Konzert zu einer „Würde“ und einer „Höhe“ empor, Haupt nicht mehr besuchen. Auf dem betretenen
daß die „Vertraulichkeit“ entfernt wurde. Doch der Wege dürfen die Schülerkonzerte auf keinen Fall
Gipfel der musikalischen Kunst wurde erst in diesem weilets