Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

1 16 ihre Sache vertreten, eine möglichst große Ver. von Büchern ihre Absichten mitteilten. Und von breitung verschaffen. den Vereinsbibliotheken ließe sich manches in Güte Wirksam kann diese Tendenz nur werden, wenn erreichen. sie mit der zweiten verbunden ist, die wir daneben Skeptischer stehe ich einem andern Wunsch gegen- in unsern Berichten finden: der auf möglichste Ver- über: daß wieder jährliche Zuwachsverzeichnisse ge- einfachung der Leihbedingungen, auf möglichst aus- druckt werden. Für eine Bibliothek, die viel nach giebige Offnung des Lesezimmers und der Ausleihe. auswärts arbeitet, sind sie sehr empfehlenswert; bei Denn das ist bei diesem Geschäft wie bei jedem uns ist der Kreis der Benutzer wohl doch nicht groß andern: eine einzelne Maßregel allein hilft nichts, genug, selbst wenn er entsprechend steigt, und wenn scheint vielmehr zwecklos und aussichtslos; nur von erst zehn oder zwanzig Jahrgänge vorliegen, geht den verschiedensten Ecken nach festen Plan aus. wman kürzer hin oder schickt aufs Geratewohl einen geführt, schließt sich das Werk zusammen. Bestellzettel, als daß man sie alle durchblättert. Da- Wollen wir das, was wir so anderswo sehen, gegen würde sich vielleicht empfehlen, in dem Katalog für uns nützen, so versteht sich von sselbst, daß unsrer Bücherhalle, dessen nichtbelletristischer Teil noch Tendenzen folgen nicht heißt, fremde Einrichtungen in Arbeit ist, eine Anzahl Werke aus der Stadt- mechanisch übertragen; daß es nicht heißt, die äußersten bibliothek aufzuführen, die für ein breiteres Publikum Konsequenzen oder sonst gar nichts erreichen wollen; geeignet sind, und so dem Vertrag, wonach die Stadt- daß es nicht heißt, alles auf einmal verlangen; daß bibliothek durch die Bücherhalle ausleihen darf, und hier vielmehr zähe, umsichtige, planvolle Arbeit er- also auch wohl soll, Wirklichkeit verschaffen. fordert wird, um das, was seiner Zeit genügt hat, Was hier vorgeschlagen ist, sind nur kleine Mittel; der Gegenwart und Zukunft gemäß zu gestalten; im Zusammenhang können sie aber doch dazu führen, daß endlich in der Praxis jeder Fall einzeln be. wenigstens auf einigen Gebieten durch bessere Zu- handelt werden will. sammenfassung und planvollere Verwendung unsrer So haben sich, gerade weil unsre Bibliothek Kräfte ein gewisses Maß von Vollständigkeit zu er- ihnen nicht genügte, einige Fachbibliotheken so kräftig zielen; und wer hat, dem wird gegeben – dann entwickelt, daß ihre Interessenten nicht mehr meinen, werden wir auch einmal auf eine Erhöhung der Vorteil von einer gemeinsamen Verwaltung zu haben; dHMittel hoffen können. so die ärztliche, so, wie es nach den Ausführungen „Lübeckische Bibliotheksprobleme“ überschrieb ich in Nr. 6 scheint, die juristische. So werden eine den Aufsatz, der vor reichlich einem Jahre davon ganze Anzahl von Handbibliotheken bei einzelnen etwas mitteilen wollte, was sich in unserm Instituten verbleiben müssen. Ihnen gegenüber mag denutschen Bibliothekswesen zurzeit lebendig bewegt. man verfahren — auch das ist in Nr. 6 schon gesagt Die Zeit wird lehren, was daraus für uns Wirk- ~ wie gegen die Bücherhalle: die Gebiete scharf lichkeit werden kann. Darum wird es gut sein, abgrenzen, Mittel und Bücher wo nötig anders ver. wenn wir ab und zu über jenes Leben orientiert teilen, sich über die Anschaffung auf den Grenz, werden, wie es z. B. ganz vortrefflich ein Aufsatz gebieten rechtzeitig verständigen. Einen vortrefflichen ,,Die Einheitsbibliothek“ auf Seite 613 des Jahr- Vorschlag hat denn schon 1899 (Nr. 2 bis 4 dieser gangs 1906 dieser Blätter tut, der auch eine gute Blätter) Herr Wohlert gemacht: wir könnten diese Zusammenstellung der Literatur gibt und daher Bibliotheken und alle kleinen Bibliotheken, die mehr jedem, den diese Fragen interessieren, ans Herz oder weniger gute Gründe haben, sich nicht mit den gelegt sei. Für solche Orientierung haben wir in großen zu vereinigen, wenigstens dadurch der All- unsern Lübeckischen Blättern ein Organ, wie es nur gemeinheit nutzbar machen, daß ein Zettelkatalog auf wenig Städte in Deutschland besitzen werden; und der Stadthibliothek ihre Bestände dem Biblithekar ces ist kein geringes Verdienst der Gesellschaft zur wie dem Publikum bekannt gibt und, was mindestens Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, daß sie ihren ebenso wichtig ist, daß die Bibliothek sie auch besorgt. Mitgliedern darin Gelegenheit gibt, nicht nur mit Natürlich darf man hier wieder nicht das letzte ver- Mark und Pfennigen, sondern auch mit Gedanken langen: die alten Bestände sind nicht so schnell zu und Erfahrungen freimütig ihrem Zwecke zu dienen. katalogisieren; mit den Neuanschaffungen kann man Auch für das Gebiet, das wir hier behandeln, wird immer anfangen. Wenigstens den Bibliotheken, hoffentlich noch manches Neue beigebracht werden ; die öffentliche Mittel erhalten, sei es nun Geld, wer die deutsche Bibliotheksbewegung kennt, weiß Überweisung oder Räume, ließe es sich als Entgelt auch, wie unermüdlich darin gearbeitet und ge- dafür auferlegen, daß sie ihre Katalogzettel in eine schaffen wird. Dr. Schwarz. vorzuschreibenden Form einlieferten, vielleicht auch, daß sie dem Stadtbibliothekar vor der Anschaffung
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.