""] --.- Verhandl. d. Bürgerschaft am 5. Oktober 1908.
Zum zweiten Senatsantrag ergreift das Wort dann mehr Wagen und mehr Personal, vielleicht
Jenn e: Es darf wohl als sicher angenommen auch mehr Weichen erforderlich sein werden, aber
werden, daß dieser Senatsantrag einstimmige An- ich habe die feste Überzeugung, daß dann auch ein
nahme finden wird. Ich begrüße es insbesondere um so größerer Verkehr stattfinden würde, und daß
und spreche meine Zustimmung dazu aus, daß man die Mehreinnahmen ganz erheblich die Mehrausgaben
sich entschlossen hat, nicht alte Wagen, sondern neue, übersteigen würden. Ich glaube aber, man wird
moderne mit geschlossener Plattform zu wählen. diese Frage in Erwägung ziehen müssen. Wir
Ich glaube aber, es wird unmöglich sein, mit dem glauben ja auch alle, daß das nicht eine Sache ist,
Ausdruck der Zustimmung die Behandlung der Frage die von heute auf morgen gemacht werden kann,
hier zu schließen, und es ist nicht zu umgehen, daß sondern es muß sorgfältig geprüft werden. Wir
an die Vorlage einige Betrachtungen geknüpft werden. sagen auch hier: Erst wägen, dann wagen. Aber es
Es ist Jhnen allen aus den Zeitungen bekannt, daß ist doch das Ziel, dem wir zustreben müssen. Jch
angeblich Verhandlungen wegen Verpachtung oder möchte hieran noch eins anschließgen. Ich glaube,
Verkauf der Bahn schweben sollen. Mir persönlieinh, es würde auch dem Wunsche der Bürgerschaft ent-
ist nichts weiter bekannt als das, was in den ssprechen, wenn die Verwaltungsbehörde sich entschließen
Zeitungen gestanden hat. Ich möchte aber nict könnte, bei diesem Betriebe von vornherein das
den Stimmen folgen, die hier laut geworden sinn, System der Abschreibungen, welches für die anderen
daß die Bürgerschaft sich für das eine oder das alten Anstalten in Aussicht genommen ist, einzu-
andere ausspricht, und würde es von meinem Stand- führen. Hier handelt es sich um einen neuen
punkt aus für verkehrt erachten, hier heute Stellung Betrieb, nicht wie bei unseren Gas- und Elektrizitäts-
zu etwas nehmen zu wollen, vom dem wir nichts werken um ein länger bestehendes Unternehmen, und
wissen. Auch betrachte ich es nicht für richtig, ewa ces könnte mit Leichtigkeit von vornherein das gemacht
stattfindende Verhandlungen irgendwie sstörn zu werden, Abschreibungen einzuführen. Was ich persön.
wollen. Sollte der Senat zu irgendeinem Abkommen lich wünsche und vielleicht auch viele Herren in der
gelangen, wird er dieses der Bürgerschaft vorlegen, Bürgerschaft, ist ferner, daß wir so bald wie möglich
und diese wird dann Zeit haben, zu. dem, was ihn Schaffner anstellen. (Lebhafter Widerspruch.) Sie
vorgeschlagen wird, Stellung zu nehmen. Es ist gestatten, daß. ich meine rein persönliche Auffassung
nicht richtig zu sagen, daß dann in letter Stunde hier ausspreche. Ich spreche hier nicht im Auftrage
in der Bürgerschast ein Beschluß gefaßt werden von irgend jemand, sondern ich persönlich habe den
müßte. So weit sind wir noch lange nicht, sondern Wunsch, daß wir Schaffner anstellen. Sie kosten
in lezter Stunde wird es erst dann heißen, wem uns natürlich viel mehr, aber sie bringen uns auch
die Bürgerschast sich näher mit der Sache zu be. mehr ein, darauf können Sie sich verlassen. (Wider-
schäftigen hat. Ich verzichte also darauf, irgendwie spruch.) Ich gebe allerdings den Zahlautomaten den
auf diese Frage einzugehen. Das, glaube ich, kaam Vorzug vor dem System der Zahlkasten, denn es ist
aber doch nicht hindern, vielleicht auf einige Wünsche ungemütlich und nicht jedem bequem, durch den
hinzuweisen. Es handelt sich bei dem, was ich vor- ganzen Wagen zu wandern. Auf jeden Fall aber
tragen will, nicht um Anträge, sondern nur um eine ist das System der Schaffner das vollkommenere,
Kenntnisnahme der Wünsche, wie sie in der Be- und wir müssen, wenn wir irgend können, dazu
völkerung laut geworden sind, und ich glaube, es übergehen. Ihr Widerspruch in dieser Beziehung
kann dem Senat nicht unwillkommen sein, wenn er kann mich in keiner Weise irritieren. Ich habe die
von diesen Wünschen auch aus der Bürgerscha t don mir eben ausgesprochene Beobachtung in allen
heraus Kenntnis erhält. Städten gemacht, mit denen ich Beziehungen hatte.
Ich stelle voran, daß ich glaube, mich mit allen Kiel, wo man jahrelang dasselbe System gehabt hat
Mitgliedern der Bürgerschaft in Ubereinstimmung wie hier, hat nun auch Schaffner angestellt. |
zu befinden, wenn ich sage: Wir betrachten den [ Ein fernerer Punkt ist die Erwägung, daß in
Besitz der Straßenbahn als äußerst wertvoll. (Sehr vielen Kreisen eine Erweiterung des Betriebes ge-
richtig.) Wir glauben an die Möglichkeit einer wünscht wird. Vielleicht sind in dieser Beziehung
bedeutenden Entwicklung. Allerdings werden viel die Meinungen geteilt und vielleicht hat jeder seine
leicht einige Vorbedingungen zu erfüllen sein. Zunächt. Spezialwünsche. Ich z. B. denke mir, daß es ein
erwähne ich, daß ich es für sehr erwünscht halten durchaus vorteilhaftes Unternehmen sein würde, wenn
würde, wenn auf der Linie der uns gehörenden die Straßenbahn bis nach Schwartau verlängert werden
Straßenbahn ein kürzerer Betrieb als jezt eingeführt würde Das sind aber auch Sachen, die wir hier
werden würde. (Sehr richtig.) Das wissen wir in keiner Weise entscheiden können, sondern die näher
alle, dazu brauchen wir keine Techniker zu sein, daß geprüft werden müssen. Aber ich glaube, daß es
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