Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

von versschiedenen Seiten zurückgewiesen oder be- Prüfung zu veranlassen, damit der Kommission mängelt worden. Ich muß auch heute noch sagen, Gelegenheit gegeben wird, das, was heute von dem ich bin noch jetzt überzeugt, daß auch bei der jezigen Herrn Senatskommissar teils angedeutet, teils aus- Einrichtung die Änderungen im Volksschulwesen, auf geführt ist, näherer Prüfung zu unterziehen. die der Herr Spezialkommissar des Senats hinge. Nun ist gewiß keins von den Mitgliedern der Kom- wiesen hat, ebenfalls erzielt werden könnten. Ist mission darauf erpicht, noch einmal in die Kommission es denn in andern Städten, ist es bei andern Schu l.. hineinzukommen. Andererseits ist es für eine Be- arten so, daß man jedem Schüler, sei er Zahl. oder schleunigung der Beratung von größtem Vorteil, Freischüler, die Schule, die für ihn in Betracht. wenn die bisherige Kommission den Auftrag erhält, kommt, unmittelbar vor die Haustür sezt? Ich nochmals. die Sache zu prüfen. Ich habe mit meine, hier in Lübeck sind die Entfernungen nicht einigen Herren der Kommission gesprochen und so groß, daß man nicht bei der jeßigen Sachlage glaube namens aller Mitglieder erklären zu können, Veränderungen in der Größe der Schulsysteme, wenn daß wir einen solchen Auftrag zu übernehmen sie ratsam sein sollten, einführen könnte. geneigt sind. Ich möchte also bitten, zu beschließen, Der Herr Senatskommissar hat ausdrücklich her. daß der Senatsantrag an dieselbe Kommission zur vorgehoben, wir möchten uns von dem Theoretisieen Prüfung zurückverwiesen wird. (Bravo.) frei und an die praktischen Verhältnisse halten. Senator Dr. Eschen burg: Ich glaube, den Der Ansicht bin ich auch. Ich meine aber, die Antrag des Herrn Direktor Dr. Müller durchaus praktischen Erfahrungen, die in den lezten Jahr- befürworten zu dürfen. Ich bin davon überzeugt, zehnten gemacht sind, haben den Beweis erbracht, daß der Kommission, die leider zu einem negativen daß Unzufriedenheit mit dem jetzigen Zustand sich Resultat gekommen ist, nämlich zu dem, alles beim in der Bevölkerung nicht gezeigt hat. Es ist vor alten zu lassen, von seiten gerade des Herrn Schul- mehr als zwauzig Jahren im Prinzip die Unentgell. rates Darlegungen gemacht werden können, die sie lichkeit des Volksschulunterrichts anerkannt und dem die Überzeugung gewinnen lassen werden, daß nichts Publikum die Wahl zwischen Zahlschulen und Frei weniger angebracht ist, als. den bestehenden Zustand schulen freigestell. Es hat frei wählen können uud beizubehalten. Es ist die Absicht der Oberschul- dabei, wie schon gesagt, bewiesen, daß es mit der behörde, nicht sowohl dem Staate neue Einnahmen jetzigen Einrichtung wohl zufrieden ist. Nun vill zu verschaffen als die vorhandenen Ausgaben zu man eingreifen, um durch Anderungen in der vermindern. Mein Kollege Herr Senator Dr. Organisation Vorteile zu erreichen. Ich bezweifle,. Vermehren hat Ihnen erst ein Beispiel für die daß das Vorteile sind, die dem inneren Wesen des Notwendigkeit der Aufhebung der Freischulen resp. Schulwesens nüzen können Ich kann ja vielleictt. des Zusammenlegens der Frei- und Zahlschulen an- noch vom Gegenteil überzeugt werden. Ich will. geführt. Ich kann Ihnen ein zweites Beispiel nennen. aber diese Betrachtungen jet nicht weiter fortführen. Wir haben zu Ostern dieses Jahres für die sondern auf etwas anderes aufmertsam machen. Zu II. St. Lorenzschule, die überfüllt ist, im Güter- der Zeit, als die Kommission ihre Beratungen pflog, expeditionsgebäude auf dem alten Bahnhof vier war Lübeck ohne Schulrat. Die Kommission hat neue Klassen einrichten müssen. Wenn der Unter- ihren Bericht am 28. März abgeschlossen, der jetzige schied zwischen Frei- und Zahlschulen nicht bestanden Schulrat trat erst am 1. April in den hiesigen hätte, wären diese vier Klassen überflüssig gewesen, Staatsdienst ein. Die Kommission konute daher und wir hätten die vorhandenen Schüler in anderen keine Gelegenheit nehmen, ihn zu einer Äußerung Schulen in der Vorstadt St. Lorenz sehr gut unter- über die Senatsvorlage zu veranlassen. Wir hören bringen können, ohne daß irgendwelche Kosten ent- nun von dem Herrn Senatskommisssar, daß Herr standen wären. Indes das vorhandene System machte Schulrat Prof. Dr. Wychgram sich mit der Frage. die HZusammenlegung unmöglich. Daher muß ich beschäftigt, sie geprüft hat und nun glaubt, der Bürger. empfehlen, daß nochmals die ganze Frage geprüft schaft gegenüber für die Beurteilung neue Gesichtspunkte werde. Ich bin überzeugt, die Kommission wird geltend machen zu können. Da würde ich es allerdiugsfsüir dann zu einem andern Resultat kommen als zu dem einen großen Fehler ansehen, wenn wir ohne diese An- der bloßen Ablehnung der Senatsvorlage. sichten, die uns bisher noch nicht vorgetragen waren, Die noch auf der Rednerliste stehenden Redner kennen gelernt zu haben, heute einen Beschluß fassen verzichten nunmehr auf das Wort. Der Antrag wollten. (Lebhaftes Sehr richtig.) Ich halte mich, Dr. Müller, die Angelegenheit an dieselbe Komnmission als Vorsitender der Kommission für verpflichtet, den zur nochmaligen Prüfung zurückzuverweisen, wird an- Antrag zu stellen, eine nochmalige kommisssarische genommen. 4A(
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