Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

- 227 Verhandl. d. Bürgerschafi am 20. Juli 1908. Kaufleute, im großen Publikum stets als Gehilken weil jemand sagen könnte, es handle sich dabei um behandelt würden, das würde den Herren auch nicht reinen Abschreiber, so würde ich vielmehr sagen: Hut angenehm sein. Genau so liegt die Sache bei den ab vor dem Mann, der 1890 noch Abschreiber Beamten. Auch sie wollen in den Augen des war und 1896 Bürgermeister. (Lebhaftes sehr Publikums das sein, was sie tatsächlich sind. Des. richtig.) halb verstehe ich auch nicht, wie man dem nicht Das sind nicht Gründe, die den Senat bewegen ohne weiteres zustimmen kann, was wir wünschen. könnten, dieser Sache näher zu treten, sondern es Senator Dr. Fehling: Ich hatte eigentlineih leitet ihn lediglich die Erwägung, daß wir uns nicht die Absicht, zu dieser Sache zu sprechen. Doch einigermaßen den auswärtigen Verhältnissen ad- möchte ich gegenüber den Ausführungen der Herren äquieren müssen. Es ist nicht zu leugnen, daß in Vorredner ein kurzes Wort nicht zurückhalten. Die betreff derjenigen, die fortwährend mit sachlich Angaben, die Herr Dr. Leverkühn über die Ham. gleichgestellten Beamten draußen amtlich zu tun burger Verhältnisse gemacht hat, sind vollständig hv; hher ; der. gleiches ite! E4t Ptr-r! Ertl! ..SI—NNG.NKs h E E U E E Angelegenheit erhebliche Schwierigkeiten. Der Senat Triebe, sondern der Not gehorchend geben wir den kann den Antrag nicht für fich allein erledigten. Wünschen nach. Das habe ich gegenüber den eben Es ist notwendig, die Verhältnisse der bei den Ver. gehörten Ausführungen doch ruhig einmal aussprechen waltungsbehörden angestellten Beamten mit in die wollen. (Beifall.) Beratung hineinzubeziehen. Ich hoffe, daß die Wortführer Jenne: Die jetzige Debatte ist Sache in nicht ferner Zeit ihre Erledigung findet. gewiß sehr interessant. Angesichts der Tagesordnung Übrigens muß ich demgegenüber, was ich jet gehört hher, die wir vor uns haben, darf ich mir vielleicht habe, doch mit dem Bekenntnis herausrücken, daß erlauben, die Bitte auszusprechen, daß die Herren, ich persönlich gar nicht für weitere Ausbildung des soweit es möglich ist, sich etwas auf das Thema Titelwesens bin. (Lebhaftes sehr richtig und sehr heschränken, das wir zu beraten haben. gut!) Mir hat Bremen immer sehr imponiert, das ] in dieser Beziehung ganz fest steht. Jn Bremen . Lippert: Ich werde mich kurz fassen, aber kennt man auch nicht verschiedene Nüanzen unter nicht aus dem Grunde, weil die Tagesordnung lang den Bezeichnungen der Richter. Da heißt der ist, sondern weil ich es der Sache wegen nicht für einzelne nur Richter; das schöne Wort hat seinen notwendig halte, länger zu sprechen. Die Länge der vollen Klang behalten. Früher hat man auch bei Tagesordnung kann mich nicht bestimmen, da, wo uns über die Bezeichnung „Schreiber“ anders ge- ich es für notwendig halte, meiner Meinung Aus- dacht. Ich erinnere nur an die ,Ratsschriewer“n. druck zu geben. Ich habe es nie verstehen können, daß die Amts- Ich möchte ausführen, daß die Titelfrage nicht bezeichnung Gerichtsschreiber als nicht der Sache qhur lediglich eine persönliche Frage ist, sondern daß entsprechend und als eine etwas herabseßgende ange. ghquch die Bevölkerung ein Interesse daran hat, daß sehen worden ist. Aber Lübeck ist ja nicht allén, den Beamten die Titel zuerteilt werden, die ihnen wir sind von Preußen und von anderen Staaten un. jy den angrenzenden Staaten zugelegt sind. Ich geben, und das allein ist für mich der Grund, wess kann Ihnen das an einem Beispiel ganz klarlegen. halb ich dem Wunsche nachgeben kann, wenn auh Hei dem Polizeiamt werden eine ganze Reihe von mit einem gewissen Widerstreben. Beglaubigungen vorgenommen, und diese werden mit Ich glaube doch, daß sowohl Herr Dr. Leverkühn dem Namen des Beamten und seiner Amtsbezeichnung als Herr Schneider ein bißchen weit gehen in der versehen. Es ist nun wiederholt vorgekommen, daß Verteidigung ihres Standpunktes. Ob man Herrn derartige Beglaubigungen unterschrieben worden sind Schneider an der Nordsee für einen Schwindle. mit N. N:, Kanzlist. Der betreffende Herr kam angesehen hat, bezweifle ich sehr. (Sehr richtig.) dann an die auswärtige Amtsstelle mit dieser Be- Die betreffenden Leute werden vielmehr zu der glaubigung und wurde dort nicht abgefertigt. Ich Ansicht gelangt sein, in Lübeck haben die Leute be- denke speziell an einen Fall, der noch nicht lange scheidenere und jedenfalls andere Titel. Wenn Herr zurückliegt. Für die Kreiskasse in Ratzeburg hatte Dr. Leverkühn uns von einem Bürgermeister bee ein Herr eine Unterschrift zu beglaubigen. Diese richtet, der das Standesamtsregister habe umge. Beglaubigung erfolgte mit der Dienstbezeichnung ändert wissen wollen, weil dort stand: Kanzlist, uv pKanzlist“. Sie wurde in Rateburg beanstandet. l
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