. i Verhandl. d. Bürgerschast am 15. Juni 1908.
die jüngeren Leute seien auch dem Posien nicht so Thiele: Zuerst muß ich meine Verwunderung
gewachsen; die Arbeiten hätten sich derartig gehäuft, darüber aussprechen, daß ich als Antragsteller nicht
daß eine Ergänzung der Beamten erfolgen müsse. guerst das Wort bekommen habe: Herr Stelling hat
Es wird weiter darauf hingewiesen, daß auch der ja seine Sache ganz gut gemacht (Heiterkeit); aber
Reichskanzler diese Ergänzung wünsche. Warum das, was ich habe sagen wollen, hat er schon vorweg
wünscht man das? Man will neue Militäranwärter. genommen. Gegen den Senatsantrag, wie er uns
stellen schaffen, nichts weiter, Militäranwärterposten, vorliegt, bin ich entschieden. Aus Gerechtigkeits-
die in diesem Falle meiner Meinung nach überflüssig gefühl aber müßten Sie meinem Antrage zustimmen.
sind. Es ist nicht erforderlich, diese Posten mit Warum? Diese Zollaufseher sind damals aus ihren
Militäranwärtern zu besetzen, insbesondere nicht, wo Stellungen hinausgegangen, um für spätere Jahre
nach Meinung der Beamten, die sich doch auch wohl eine feste Anstellung zu haben. Vom Zollrat ist
ein Urteil erlauben dürfen, zu gerechten Klagen ein ihnen damals auch gesagt worden, er wünsche keinen
Anlaß nicht vorliegt. Allerdings hat man schon im Teanubenschlag, sondern die Leute dauernd im Dienst
vorigen Jahre beabsichtigt, den Leuten den Stuhl zu sehen, er hoffe, daß sie ihre Pflicht voll und ganz
vor die Tür zu seten, denn sonst ist es unerklärlich erfüllten. Ich will mit meinem Antrage weiter gar
daß man die geringste Kleinigkeit zu Protokoll ge- nichts, als daß diejenigen, die tüchtig sind und die
nommen hat. Man kommt dadurch zu der Auf- sich dienstlich nichts haben. zuschulden kommen lassen,
fassung, daß schon damals die Absicht bestand, diese zuerst bei der Anstellung berücksichtigt werden. Ich
Hilfsarbeiter bei passender Gelegenheit hinaus- bitte Sie deshalb, meinen Antrag anzunehmen.
zubugsieren. Es wird weiter in der Begründung Wortführer B uch wal d: Ich habe Herrn Thiele
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aussseher; es waren 40. Es wird weiter begründend führung hat, sich doch auch die Geschäftsordnung
betont, es habe sich herausgestellt, daß die Leute genau anzusehen. Es handelt sich hier um die Be-
dem Posten nicht gewachsen seien. Es wird gesagt, ratung eines Senatsantrages; Sie haben nur einen
seit dem Jahre 1906 sei die Reorganisation erfolgt. Zusatzantrag gestellt. Redner aber, die einen Zusatz-
In dieser Beziehung muß unbedingt ein Jrrtum antrag stellen, erhalten nicht zuerst, sondern nur
vorliegen; denn die Leute sind erst zum 1. April nach der Reihenfolge der Anmeldung das Wort zur
1907 angenommen. Nun bin ich der Meinung, GBessprechung dieser Anträge.
daß man nicht imstande ist, in einem Jahre ein ab- Thi ele: Ich habe mich zuerst gemeldet, aber
schließendes Urteil bei einer so wichtigen Angelegenheit vielleicht ist das von dem Herrn Wortführer über-
fällen zu können. Die Beamten, die angestellt. ehen. Sonst ist es doch immer Sitte, zunächst dem
würden, werden auch nicht imstande sein, die Sachen Antragsteller das Wort zu geben. Ich bescheide mich
sofort so zu machen, wie es gewünscht wird, denn aber in jeder Hinsicht. Ö
sie müssen sich auch erst hineinarbeiten. Wir glauben Wortführer Buch wald: Auch das stimmt nicht,
also, daß, wenn kein Anlaß vorliegt, den Militär. Herr Thiele. Sie hatten sich nicht zuerst gemeldet,
anwärtern den Vorzug zu geben, es absolut note. es haben sich vier Herren gleichzeitig gemeldet und
wendig ist, die Posten durch Leute aus dem Zivil- ich habe dem zuerst das Wort gegeben, den ich zuerst
stande zu besezen. Das Militäranwärterunwesen notiert habe. Ich bitte überzeugt zu sein, daß ich
greift immer mehr um sich, die Staatsbürger, die völlig gerecht verfahre. .
Steuern zahlen müsssen, haben auch die Kosten für Senator S t va >: Ich möchte den beiden Herren
die späteren Militäranwärter aufzubringen. Den Vorrednern nur erwidern, daß der „Taubenschlag“,
Leuten aus dem Zivilstande wird aber die Möglich von dem Herr Thiele gesprochen hat, gerade der
keit genommen, in eine solche Stellung einzurücken. Hauptgrund ist, diese Anderung einzuführen. Man
Wo die Gemeinde irgendeinen Einfluß auf die Be. hatte gehofft, durch die Anstellung jüngerer Leute
setzung solcher Posten hat, haben die Stadtvertretungen mit einem geringeren Anfangsgehalt und der Aus-
alle Ursache, dahin zu wirken, daß die Posten auch icht auf Besserung ein stabileres Korps zu bekommen.
für Leute aus dem Zivilstande freigehalten werden, Das ist aber leider nicht der Fall gewesen. Es hat
wie sie andererseits Ursache haben, das Militär-. viel Wechsel im Personal stattgefunden, so daß man
anwärterunwesen immer mehr zu beseitigen. Jh nicht zur Ruhe hat kommen können. Das ist der
möchte im Interesse der befähigten Steuerzahler uw Hauptgrund, warum der Versuch fehlgeschlagen ist,
der Hilfsaufseher, die Anspruch auf diesen Poslen der im vorigen Jahre gemacht war. Bei den An-
erheben können, bitten, der Senatsvorlage Ihre Zu- gaben des Herrn Stelling handelt es sich um einen
stimmung unter keinen Umständen zu geben. Druckfehler. Es muß 1907 heißen. Die Jahres-
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