Full text: Lübeckische Blätter. 1908 ; Stenographische Berichte über die Verhandlungen der Bürgerschaft zu Lübeck im Jahre 1908 (50)

Es liegt gar kein Grund vor, uns selbst irgend etwas ' fahrten und das Nachtlogis haben den Verdienst in dieser Beziehung vorzumachen und uns die Augen wieder weggenommen. Es wird ferner gesagt, die Auf- vor den Tatsachen zu verbinden, die klar vor uuas führungen seien nicht besonders gewesen. Nach liegen. Ich will aber zugeben, daß die Schuld viel meiner eigenen Überzeugung, und ich bin öfter im weniger an Direktor Piorkowski lag, als an dem Theater gewesen, waren die Aufführungen ebenso gut ganz jammervollen Besuch, den er in seinem Stadt. wie unter früteren Direktoren. Der frühere Direktor theater zu verzeichnen hatte, einen so jammervollen Gottscheid hat . 20 000 bekonmen, und davon hat Besuch, daß der Direktor selbst mit diesem Betreg er .# 5000 fur Pacht des Kasinos, für Gas und von .# 3000 kaum einmal das in die Einnahme Heizung zirka M 5000 bezahlt. während er das stellen kann, was wir ohne Frage einem Theater- andere für sich hatte. Ich weiß von einem Herrn, direktor gönnen sollten. Dieser traurige Besuch im der sechs bis acht Jahre die Verkaufsstelle für das Stadttheater läßt sicher trübe Blicke in die Zukunft Stadttheater gehabt hat, Herrn Borchert in der tun, und es steht zu erwarten, daß das neue Theatee, HBreitenstraße, daß er täglich 50 Billette gehabt hat das uns schon zwei Millionen Mark gekostet hat,, und dafür & 12000 im Jahre hat zahlen müssen. noch ganz erhebliche Zuschüsse erfordert. Dieser Herr hat mir gesagt, daß er die 50 Billette, Senator Eschen b ur g : Zu leugnen ist gar obgleich sie billiger waren als an der Theaterkasse, nicht, daß der Geschmackt des Publikums nicht allemal nicht los geworden ist. Wenn der Direktor nicht der allerbeste ist und daß der Direktor namentlich dar- diese „ 12 000 von Herrn Borchert bekommen unter gelitten hat. Wenn er gute klassische Vor. hätte, hätte er längst Pleite machen müssen. Es ist stellungen gegeben hat, ich erinnere an die Vor- ja auch ganz erklärlich, daß der Besuch des Stadt- stellungen des Wagner. Zyklus, speziell an Siegfried, hallentheaters sehr schlecht war, denn es sind schlechte hat der Direktor wohl einzelne Male vollbesuchte. eiten. Wer heutzutage viel zu tun hat, ist der Häuser gehabt, aber dann sind wieder Vorstelungen Gerichtsvollzieher. (He terkeit.) Der Direktor hat gekommen, wo er vor leerem Hause spielen mußte. das Theater drei Jahre lang geführt in der Hoff. Wenn der Direktor dann, dem Geschmack des nung, daß er Direktor des neuen Theaters werden Publikums Rechnung tragend, Operetten aufgesührt würde, sonst hätte er es gar nicht so lange gehalten. hat, war damit dem schlechten Besuch allein auch Bei der nun folgenden Abstimmung wird der nicht abzuhelfen. Aber tatsächlich hat der Mann, Senatsantrag angenommen. wenn man seine Rechnungen durchsieht, sein mög- Zum vierten Senatsantrag ergreift das Wort lichstes getan, und er hätte ein besseres Resultat Wiss ell: Es ist ein alter Grundsatz, daß, wer wohl verdient. den Schaden hat, den Spott noch obendrein zu tragen Thiele: Als ich von dieser Vorlage hörte uu hat. Es ist nun leider einmal so. Ich will gern sie erhielt, sagte ich mir, daß ich dagegen semm müsse.. zugeben, daß das Polizeiamt sich in einer recht Aber nach reiflicher Überlegung und eingezogenen wenig erfreulichen Lage befunden bat, aber ich will Erkundigungen bin ich heute anderer Meinung wie keine Gelegenheit nehmen, zu dieser Sache zu sprechen. meine Freunde Pape und Heise. (Heiterkeith Da Ich will annehmen, daß auch vielleicht ber der besten wird gesagt, der Direklor hätte / 21 000 Zuschuß Sorgfalt nicht zu vermeiden ist, daß sich unlautere bekommen. Was hat denn aber tatsächlich der Elemente in der Reihe der Beamten des Polizei- Direktor erhalten? Er hat nur das Theater fre. amtes befunden haben. Sie finden sie überall in gehabt und Licht und Heizung. Der Besuch ist schre gallen Kreisen, und man meidet sie dann, wenn man mäßig gewesen, wie schon erwähnt wurde. Der s\ie kennt. Es mag dem Polizeiamt auch bei der Direktor hat z. B. an einem Montag M 30-40 allergrößten Sor,falt icht möglich gewesen sein, Einnahmen gehabt, während die Unkosten X 300 - 350 diese Elemente früher erkennen zu können Darüber betrugen. Der Besuch ist schlecht gewesen troy des will ich also heute nicht sprechen. Ich würde über- Umbaues der Stadthalle, hauptsächlich im Schauspiel. haupt nicht zu dieser Sache sprechen, wenn die Vor- Bei Opern war ja die Akustik besser. Sonntags lage lediglich den Zweck verfolgt hätte, einen einmal hat der Direktor gute Einnahmen gehabt. Auch bee gemachten Fehler wieder gut zu machen und dem den 50-Pfennig-Vorjtellungen war der Besuch sehr Fehler für die Zukunst vorzubeugen. Ich stehe über- stark, aber da waren wieder die Unkosten zu groß, so daß haupt auf dem Standpunkt, daß es besser ist, er an diesen Tagen nur sehr wenig Verdienst gehabt gemachte Fehler unumwunden einzugestehen und hat. Nun wird erwähnt, der Direktor habe in anzuerkennen, als daß man den Versuch macht, sie Neumünster eine gute Einnahmequelle gehabt. Die zu vertuschen oder zu beschönigen. Ich stimme heute Einnahme war gut, die Unkosten aber auf der für diesen Antrag des Senates aus ganz bestimmten anderen Seite auch sehr groß, und z. B. die Bahn- Gründen, die 1ch gleich klarlegen will. Aber der 270
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